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Keine Gnade für psychisch kranken Todeskandidaten in den USA

FILE - In this Thursday March 29, 2007, file photo, William Morva watches as prospective jury members are interviewed to serve in his attempted robbery trial in Montgomery County Circuit Court in Chri ...
Der unter einer schweren psychischen Krankheit leidende Morva sei nicht in der Lage, die Konsequenzen seiner Handlungen zu begreifen.Bild: AP/The Roanoke Times

US-Gouverneur verweigert Gnade für kranken Todeskandidaten

07.07.2017, 01:5707.07.2017, 07:51
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Ungeachtet internationaler Appelle ist ein mutmasslich psychisch kranker Todeskandidat in den USA hingerichtet worden. Der wegen Mordes verurteilte William Morva erhielt eine tödliche Injektion. Eine Begnadigung in letzter Minute hatte der Gouverneur von Virginia abgelehnt. Der Verurteilte starb am späten Donnerstagabend. Dies teilten die Behörden des Bundesstaates Virginia mit.

Die internationalen Appelle haben nichts gebracht: Der Gouverneur des Bundesstaates Virginia hat es abgelehnt, die für Donnerstagabend (Ortszeit) geplante Hinrichtung eines mutmasslich psychisch kranken Todeskandidaten in letzter Minute zu stoppen.

Die ihm vorliegenden Dokumente lieferten keine ausreichenden Gründe, die nach einem «fairen Verfahren» ergangene Entscheidung der Geschworenen zu kippen, erklärte Gouverneur Terry McAuliffe. Beim Mordprozess sei auch der psychische Zustand des Angeklagten auf Grundlage «substanzieller Beweismittel» überprüft worden, betonte er.

Am Tag zuvor hatten zwei UNO-Sonderberichterstatter für Menschenrechtsangelegenheiten an McAuliffe appelliert, den Todeskandidaten William Morva zu verschonen. Sie zeigten sich «tief besorgt» über Informationen, wonach der Prozess gegen den 35-Jährigen «nicht die Kriterien eines fairen Verfahrens erfüllt» habe.

Zwei Psychologen hatten bei Morva eine schwere psychische Erkrankung ähnlich der Schizophrenie diagnostiziert. Seine Verteidiger führen ins Feld, ihr Mandant sei nicht in der Lage, die Konsequenzen seiner Handlungen zu begreifen, und den Geschworenen sei im Verlauf des Mordprozesses ein falsches Bild von dessen mentalem Zustand vermittelt worden.

Der Todeskandidat, der sowohl die US- als auch die ungarische Staatsbürgerschaft hat, war ursprünglich wegen eines bewaffneten Raubüberfalls verurteilt worden. Im Jahr 2006 gelang ihm die Flucht aus einem Gefängniskrankenhaus, indem er einen Polizisten niederschlug, dessen Waffe raubte und damit einen Wärter erschoss. Auf der Flucht tötete er einen weiteren Polizisten. In einem zweiten Prozess wurde er deshalb wegen Mordes zum Tode verurteilt. (sda/afp)

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