In der Schweizer Hanf-Branche herrscht wegen des legalen CBD-Gras wieder einmal Goldgräberstimmung. In den letzten sechs Monaten haben sich knapp 250 Hersteller bei der Zollverwaltung registriert, Anfang Jahr waren es erst fünf, wie die «Zentralschweiz/Ostschweiz am Sonntag» berichten.
Kiffer können die legalen Hanfzigaretten mittlerweile sogar an Coop-Kiosken kaufen. Der Clou dabei: Der berauschende THC-Wirkstoff des gezüchteten Hanfs liegt unter 1 Prozent und ist deswegen legal. Es bleibt die entspannende Wirkung der Pflanze, die dem Cannabidiol (CBD) zugeschrieben wird. Der Grosshändler Webstar beliefert 1800 Kioske und Shops mit den legalen Hanfzigis.
Bei der SVP rauchen wegen den Hanfzigaretten die Köpfe. «Je einfacher der Hanf erhältlich ist, desto mehr wird konsumiert», sagt etwa die Berner SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler. Die Präsidentin des Dachverbands Drogenabstinenz Schweiz glaubt, dass insbesondere Jugendliche vermehrt zum Joint greifen.
«Folge wird sein, dass sie verschlafen zur Schule erscheinen und die Schulleistungen darunter leiden», sagt sie zur «Zentralschweiz am Sonntag». Geissbühler macht den Vergleich mit Schlafmitteln, die man nur in Apotheken erhält. «Das Cannabis hingegen kann man kaufen wie ein Päckchen Kaugummi», ärgert sie sich.
SVP-Nationalrat Thomas de Courten (BL) hat im Parlament einen Vorstoss mit Fragen eingereicht. Ihn stört weniger das CBD-Hanf an sich, sondern die Gefahr, dass unter dessen Deckmantel berauschender THC-Hanf angebaut wird. THC-Hanf sei zwar illegal, auf dem (Schwarz-)Markt aber etwa viermal so viel wert wie legaler Hanf. «Der finanzielle Anreiz, umzusteigen, ist sehr gross», sagt de Courten. Optisch und vom Geruch sind die beiden Arten nicht zu unterscheiden.
Die Eidgenossenschaft sieht derweil keinen Handlungsbedarf. Der Bund sieht in den Hanf-Zigis bloss ein Tabak-Ersatzprodukt.