Viele Schulen sind auch kleine Naturkunde-Museen: Ausgestopfte Tiere sind in den Klassenräumen und in den Gängen weit verbreitet. In der Stadt Winterthur ist damit nun Schluss: Der grüne Stadtrat und Schulvorsteher Jürg Altwegg wies die Schulleiter an, alle Tierpräparate zu entfernen.
Grund: Anfang Mai wurden im Schulhaus Büelwiesen alle 95 Tierpräparate auf das Gift Arsen untersucht. Ergebnis: 88 der Tiere erwiesen sich als sehr giftig, wie der Landbote schreibt. Sie übertrafen die Arsen-Grenzwerte mit bis zu 30'000 Milligramm pro Kilogramm deutlich. «Es handelte sich um sogenannt dreiwertiges Arsen, die giftigste Variante», wird der an den Messungen beteiligte Sicherheitsingenieur Beat Haering zitiert.
Bis in die 90er-Jahre wurden arsenhaltige und damit krebserregende Konservierungsmittel bei der Präparierung von Tieren verwendet – oft in hohen Dosen. «Das Arsen wird an der Innenseite der Tiere aufgetragen, und von dort diffundiert es auf das ganze Tier», so Haering. Wer «durch Berühren oder Einatmen» in Kontakt mit dem Gift komme, habe eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken.
Wie stark die Kinder in den Schulhäusern der Gefahr ausgesetzt waren, hänge davon ab, wie die Lehrer mit den Präparaten umgegangen seien, so Haering weiter. Bereits 2013 wies ein Leitfaden des Kantons Zürich die Verantwortlichen in den Schulen darauf hin, dass im Umgang mit Tierpräparaten Vorsicht geboten sei. Die ausgestopften Tiere dürften nicht berührt werden – oder höchstens mit Handschuhen.
Andere Städte haben bereits damals reagiert und die Präparate entfernt oder hinter Glasscheiben gestellt. Heute sind auch Tierpräparate erhältlich, die mit ungiftigen Stoffen haltbar gemacht wurden.
(jbu)