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Vor zwei Jahren hatten die meisten Wirtschaftsjournalisten noch keine Ahnung, was Fintech bedeutet. Heute werden sie pro Woche zweimal zu einer Fintech-Veranstaltung eingeladen, und selbst die Redaktions-Praktikanten wissen mittlerweile, dass die Fintech-Post auf dem «Level 39» im Londoner Canary Wharf abgeht.
Die Finanzindustrie wird derzeit auf den Kopf gestellt, pardon, disruptiert. Was das bedeutet, wissen Journalisten, schliesslich wird die Medienbranche seit rund zehn Jahren durchgeschüttelt. Was Onlineportale und Social Media mit Tageszeitungen und Wochenmagazinen veranstaltet haben, blüht nur der Finanzindustrie mit Blockchain und smarten Apps.
Cash hat in der neuen Fintech-Welt eigentlich keinen Platz mehr. Warum auch? Genauso wie es unsinnig ist, ganze Wälder umzuholzen, um daraus Papier herzustellen, es mit toxischer Druckerschwärze zu behandeln und dann mit Kolonnen von Kleinlastern in der Gegend herumzukarren, macht es heute keinen Sinn mehr, aufwändige Banknoten zu drucken, sie permanent zu erneuern und trotzdem das Risiko einzugehen, dass sie gefälscht oder gestohlen werden. Zudem ist Bargeld im wahrsten Sinn des Wortes dreckig und als Träger von Bazillen und Viren unhygienisch.
In Schwellen- und Entwicklungsländern haben sich neue Zahlungsmethoden bereits durchgesetzt. In Afrika wird selbst in die entlegensten Dörfern Geld mit dem Handy transferiert, in China wird es bald einmal unmöglich sein, mit Bargeld zu bezahlen. Auch in Skandinavien ist Cash auf dem Rückzug. In Schweden, Dänemark und Norwegen wird bereits mehr als die Hälfte des Zahlungsverkehrs elektronisch abgewickelt.
Wie die Deutschen sind wir Schweizer in dieser Hinsicht ultrakonservativ. Wir lieben unsere Banknoten und verteidigen sie mit Zähnen und Klauen. Während die Europäische Zentralbank sich überlegt, die 500-Euro-Note abzuschaffen, verspricht die Schweizerischen Nationalbank hoch und heilig, allen bestehenden Noten ein neues Outfit zu verpassen, auch der 1000er-Note.
Auch die Absicht des Bundesrates, Zahlungen in der Höhe von über 100'000 Franken künftig nicht mehr in bar abzuwickeln, wurde vom Parlament abgeschmettert. Wer immer laut über Alternativen zu Bargeld nachdenkt, wird mit Hassmails zugemüllt. Nein, die Banknoten lassen wir uns nicht nehmen, selbst wenn sie niemand mehr braucht – ausser Geldwäscher und Steuerhinterzieher.