Seit gestern sind die NLA und die NLB tot. Beerdigt von einem Entscheid der Ligaversammlung des Schweizerischen Eishockeyverbands «Swiss Ice Hockey». Die oberste Schweizer Liga heisst neu National League (ohne A, B oder C). Die zweithöchste Liga wurde in Swiss League umgetauft. Und die neu geschaffene Swiss Regio League trägt den Namen des neuen Sport-Bezahlsenders der UPC, «Mysports».
Zuerst dachte ich, die Swiss League sei auch gesponsert – von unserer nationalen Airline. Aber dem ist nicht so. Derzeit scheint es jedoch nur eine Frage der Zeit, bis auch die oberen beiden Ligen «Zürich Versicherungen League», «Tissot League» oder gar «Thomy Senf League» heissen.
Die NLB heisst neu Swiss League! Dies und weiteres aus der heutigen Nationalliga-Versammlung https://t.co/DhX7hbGlWs pic.twitter.com/c6Q6EWNjM5
— Swiss Ice Hockey (@SwissIceHockey) 21. Juni 2017
«Rebranding» heisst das Zauberwort, das der Verband verwendet. Ohne Not unnötige Veränderungen durchboxen, würde ich dem sagen. Ist denn die neue «National League» nicht schweizerisch? Und ist die «Swiss League» nicht national? Diese beiden Namen lassen sich kaum unterscheiden und ergeben so überhaupt keinen Sinn.
Ist das «Rebranding» gar der erste Schritt in Richtung einer geschlossenen NLA ... äh National League? Im Gegensatz zum Schweizer Fussball mit Super League und Challenge League ist im Eishockey ab sofort rein namenstechnisch nämlich gar keine Abstufung der Klasse mehr erkennbar. National League und Swiss League könnten genau so gut auch eigenständige Ligen sein – genau wie die National Hockey League (NHL) und American Hockey League (AHL) in Nordamerika.
Kein Wunder, formiert sich unter den (früheren) NLB-Vereinen Widerstand. Die Teams der Swiss League beraten im Moment, wie sie den Ligaverantwortlichen ihr Missfallen am besten zum Ausdruck bringen können.
Eine schöne Anekdote dazu gab es an der gestrigen Ligaversammlung. Die Klubs durften Slogan-Vorschläge zu ihren jeweiligen Ligen mitbringen. Der Vorschlag eines Swiss-League-Vertreters lautete:
Der Vorschlag kam – komischerweise – nicht durch. Stattdessen entschieden sich die Klubs für den Slogan «Our Country – our League. Na ja.
Mit den neuen Namen gab es logischerweise auch noch neue Logos dazu. Neu sind die Logos der Ligen in Blau statt Rot gehalten. Zugegeben, das ergibt noch Sinn. So kann sich die Liga optisch etwas vom restlichen Verband abgrenzen. Nur sehen die Logos der drei Ligen jetzt demjenigen des Swiss Hockey Cups sehr ähnlich.
Noch viel bizarrer erscheinen die neuen Namen, sobald man an die englische Sprache denkt. Die allgemeine Beschreibung «Swiss League» ist plötzlich nicht mehr gültig, sondern beschreibt nur noch die zweithöchste Schweizer Liga. Wie soll da der dem Vorurteil nach sowieso schon mit Geografie-Unwissen geplagte Durchschnitts-Amerikaner noch drauskommen?
Neue Logos und Namen bleiben am Ende aber auch immer Geschmackssache. Mit den jüngsten Änderungen hat sich der Verband aber ins eigene Bein geschossen. Die Frage bleibt: Wieso etwas ohne Not ändern, das doch gut war?