Bernard Tomic war einst der beste Tennisjunior der Welt. Gleich dreimal gewann er mit dem Orange Bowl eines der bedeutendsten Juniorenturniere. 2008 triumphierte er beim Australian Open, ein Jahr später gewann er das US Open der Junioren. Zuvor hatte er in Melbourne als 16-Jähriger und damit als jüngster Spieler aller Zeiten ein Match beim Turnier der Profis gewonnen.
Kein Wunder galt Tomic damals als künftige Weltnummer 1 und kommender Grand-Slam-Sieger. Doch Tomic ist vieles schuldig geblieben. Das mittlerweile 24-jährige, australische Supertalent hat in seiner Karriere bislang «nur» drei Turniere gewonnen und es nie über Rang 17 der Weltrangliste gebracht. Immer wieder sorgt er zudem auf und neben dem Platz negativ für Aufsehen.
Zuletzt in Wimbledon. Nach seiner Erstrunden-Niederlage gegen Mischa Zverev erklärte Tomic unumwunden, dass er auf dem Platz gelangweilt war. Tennisexperten, Fans und die Presse deckten ihn danach mit Kritik nur so ein. Nun hat sich der Tennis-«Bad Boy» in der Sendung «Sunday Night» des australischen TV-Kanals «Channel 7» erstmals ausführlich zum Eklat, zu seiner Karriere und zu seiner Einstellung zum Sport geäussert. Die bittere Erkenntnis: Tennis bedeutet Tomic nichts.
Mit entwaffnender Ehrlichkeit erklärt er, dass er den Sport nie geliebt hat und er lediglich noch wegen des Geldes spielt.
Aber lassen wir doch Bernard Tomic selbst sprechen.
«Das war meine ehrliche Meinung, ich war in den letzten fünf, sechs Monaten einfach nicht sehr motiviert.»
«Ich bereue meine Aussagen nicht, sonst hätte ich sie nicht gemacht. Natürlich klingt das nicht schön, wie ich das gesagt habe. Die Leute mögen solche Aussagen nicht, deshalb habe ich sie gemacht. Um ein paar Leute bewusst aufzuregen.»
«Daran bin ich seit dem Beginn meiner Karriere gewöhnt. Am Ende des Tages bin ich aber nur eine ehrliche Person, die sagt, was sie fühlt und ihre Emotionen zeigt. Das mögen die Leute nicht, aber ich mache halt alles etwas anders.»
ON NOW: ‘Most Aussies dislike you right now.’ @melissadoyle cut straight to the chase in her chat with Bernard Tomic. #SN7 pic.twitter.com/naw2HyH52h
— sunday night (@sundaynighton7) 23. Juli 2017
«Es gab Zeiten, in denen ich 100 Prozent gegeben habe, in anderen nur 30. In meiner Karriere habe ich so vielleicht 50 Prozent meiner Topleistung abrufen können. Ich habe nie wirklich alles gegeben und trotzdem etwas erreicht. Das ist doch grossartig. Würde nicht jeder einen Job in einer der wichtigsten Sportarten nehmen, wo er nur 50, 60 Prozent geben muss und Millionen Dollar verdienen kann?»
«Hauptsächlich schon, ja.»
«Kommt nicht auf den Tennisplatz, um mich zu sehen. Schaut das Spiel zuhause im TV, dann müsst ihr kein Geld bezahlen.»
‘Don’t come, just watch on tv.’ Tomic’s advice to tennis fans who are considering buying tickets to one of his matches. #SN7 pic.twitter.com/duZ4D9dmAJ
— sunday night (@sundaynighton7) 23. Juli 2017
«Ich verliere nicht absichtlich. Ich bin dann einfach enttäuscht von mir selbst und werde wütend. Dann vergesse ich das Resultat, wer mein Gegner ist und beginne an komplett andere Dinge zu denken.»
«Tennis hat mich ausgesucht, ich habe es nie geliebt. Ich mochte es, wie man ein Mädchen mag, in das man sich aber nicht verliebt. Dabei ist es bis heute geblieben. Ich sehe Tennis einfach als Job.»
«Er war sehr streng. Er drängte mich immer, Tennis zu spielen. Als Kind war das mein Leben. Alles was ich damals kannte, war sechs bis sieben Stunden am Tag zu trainieren. Aber nicht nur mein Dad wollte das, auch ich.»
«Spiele nicht Tennis. Tue etwas, dass du liebst und gerne machst. Das Leben als Tennis-Profi ist sehr hart. Wenn du es nicht liebst, tue es nicht.»
Looking back on videos of himself as a motivated young boy, Bernard Tomic got a little emotional. Full interview: https://t.co/T5clwcDYS0 pic.twitter.com/8sEkDSnr8c
— sunday night (@sundaynighton7) 23. Juli 2017
«Ich bin eine normale Person, nur ein Mensch. Ich bin nicht Superman und auch nicht Roger Federer. Ich bin keine so schlechte Person, wie mich die Leute sehen. Ich bin einfach Bernard.»
«Nicht viel, um ehrlich zu sein. Wenn ich ein Grand-Slam-Turnier gewinnen würde, vielleicht wäre ich dann super-happy. Vielleicht gelingt mir das ja noch. Die Zeit wird es zeigen.»