Schweiz
Wissen

Plastikverschmutzung: So will die ETH das Problem lösen

A fisherman walks on the shores of the Arabian Sea, littered with plastic bags and other garbage, in Mumbai, India, Sunday, Oct. 2, 2016. India is scheduled to deposit the ratification instruments of  ...
Die ETH Zürich hat zusammen mit der Eawag den Abbau eines alternativen Kunststoffes nachgewiesen. (Symbolbild) Bild: AP/AP

Durchbruch im Kampf gegen Plastikverschmutzung: So will die ETH das Problem lösen

25.07.2018, 23:5926.07.2018, 06:18

In der Diskussion um die weltweite Plastikverschmutzung haben Forscher der ETH Zürich einen Lösungsansatz gefunden: Statt herkömmliche Gartenbaufolien könnten Bauern im Ackerbau Folien aus dem Kunststoff PBAT verwenden. Dieser wird im Boden biologisch abgebaut.

Plastik verschmutzt nicht nur die Weltmeere, sondern auch landwirtschaftlich genutzte Böden. Bauern decken Böden mit Mulch-Folien aus Polyethylen (PE) ab. Das ist ein Standard-Kunststoff, der auch für viele Verpackungen verwendet wird. Die Folien dienen dazu, entweder Unkräuter einzudämmen, die Temperaturen zu erhöhen oder den Boden feucht zu halten.

Nach der Ernte können die Bauern die Folien aber oftmals nicht restlos einsammeln, da die Folien zum Teil sehr dünn sind. Somit bleiben Reste im Boden, was die Bodenfruchtbarkeit beeinträchtigt, den Wasserhaushalt im Boden stört und das Wachstum der Pflanzen einschränkt.

Die fünf grössten Plastiksünder am Mittelmeer

1 / 7
Die fünf grössten Plastiksünder am Mittelmeer
Am meisten Plastik gelangt mit 144 Tonnen täglich aus der Türkei ins Meer. Bild: Fans der türkischen Fussballmannschaft von Galatasaray bei einer Choreo mit Plastiktüchern.
quelle: ap/ap / str
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Nicht nur für Kompost

Forscher der ETH Zürich und dem Wasserforschungsinstitut Eawag haben nun in einer Studie aufgezeigt, dass es für das Problem eine Lösung geben könnte. Die Forscher konnten nachweisen, dass Bodenmikroben alternative Folien aus dem Kunststoff PBAT abbauen können. PBAT gilt bisher im Kompost als biologisch abbaubar. Die Forscher haben den Bioabbau nun auch in Böden untersucht.

Diese Erkenntnis ist zwar noch kein Heilsbringer für die weltweite Plastikverschmutzung, zumal sich das Ergebnis nicht auf andere Umweltsysteme wie Gewässer übertragen lässt. Aber ein erster wichtiger Schritt Richtung Abbaubarkeit von Plastik in Böden ist gemäss Mitteilung der ETH vom Mittwoch getan. Die Forscher erwarten, dass die Studie in der Industrie Beachtung findet. Der deutsche Chemiekonzern BASF hat die Studie unterstützt.

Eine einfache Alternative zu den problematischen, dünnen Folien gibt es übrigens bereits heute: Die Mulch-Folien müssen einfach etwas dicker sein. Dieses Material lässt sich dann nach Gebrauch einsammeln, wiederverwenden oder in der Kehrrichtverbrennung entworfen. (sda)

China ist nicht mehr die weltweite Müllkippe

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
15 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
15
Was, wenn uns die Medikamente ausgehen?
Eins von sieben Antibiotika ist in den letzten fünf Jahren vom Schweizer Markt verschwunden. Als Grund nennt eine neue Studie den steigenden Preisdruck. Die Branche verlangt ein Umdenken.
Es sind ungemütliche Nachrichten aus dem Bundesamt für Gesundheit: «Aktuell kann die Versorgung mit Arzneimitteln nicht in allen Fällen sichergestellt werden», schreibt die Behörde Ende Oktober. Die Liste der Versorgungsengpässe wächst weiter, über 700 Medikamentenpackungen sind nicht lieferbar. Es fehlen starke Schmerzmittel, Impfungen, Insulin und Antibiotika. Alleine die Liste zeigt: Der Kreis der Betroffenen ist gross.
Zur Story