In der Diskussion um die weltweite Plastikverschmutzung haben Forscher der ETH Zürich einen Lösungsansatz gefunden: Statt herkömmliche Gartenbaufolien könnten Bauern im Ackerbau Folien aus dem Kunststoff PBAT verwenden. Dieser wird im Boden biologisch abgebaut.
Plastik verschmutzt nicht nur die Weltmeere, sondern auch landwirtschaftlich genutzte Böden. Bauern decken Böden mit Mulch-Folien aus Polyethylen (PE) ab. Das ist ein Standard-Kunststoff, der auch für viele Verpackungen verwendet wird. Die Folien dienen dazu, entweder Unkräuter einzudämmen, die Temperaturen zu erhöhen oder den Boden feucht zu halten.
Nach der Ernte können die Bauern die Folien aber oftmals nicht restlos einsammeln, da die Folien zum Teil sehr dünn sind. Somit bleiben Reste im Boden, was die Bodenfruchtbarkeit beeinträchtigt, den Wasserhaushalt im Boden stört und das Wachstum der Pflanzen einschränkt.
Forscher der ETH Zürich und dem Wasserforschungsinstitut Eawag haben nun in einer Studie aufgezeigt, dass es für das Problem eine Lösung geben könnte. Die Forscher konnten nachweisen, dass Bodenmikroben alternative Folien aus dem Kunststoff PBAT abbauen können. PBAT gilt bisher im Kompost als biologisch abbaubar. Die Forscher haben den Bioabbau nun auch in Böden untersucht.
Diese Erkenntnis ist zwar noch kein Heilsbringer für die weltweite Plastikverschmutzung, zumal sich das Ergebnis nicht auf andere Umweltsysteme wie Gewässer übertragen lässt. Aber ein erster wichtiger Schritt Richtung Abbaubarkeit von Plastik in Böden ist gemäss Mitteilung der ETH vom Mittwoch getan. Die Forscher erwarten, dass die Studie in der Industrie Beachtung findet. Der deutsche Chemiekonzern BASF hat die Studie unterstützt.
Eine einfache Alternative zu den problematischen, dünnen Folien gibt es übrigens bereits heute: Die Mulch-Folien müssen einfach etwas dicker sein. Dieses Material lässt sich dann nach Gebrauch einsammeln, wiederverwenden oder in der Kehrrichtverbrennung entworfen. (sda)