Pussy Riot nach wenigen Minuten auf freiem Fuss wieder festgenommen

Pussy Riot nach wenigen Minuten auf freiem Fuss wieder festgenommen

31.07.2018, 02:0031.07.2018, 04:36

Die Mitglieder der russischen Punkband Pussy Riot sind am Montag nur wenige Minuten nach ihrer Entlassung aus zweiwöchiger Haft erneut festgenommen worden. Vor dem Ausgang der Haftanstalt in Moskau führte die Polizei drei der gerade freigelassenen Musikerinnen ab.

Veronika Nikulshina, center, a member of the feminist protest group Pussy Riot, attends hearings in a court in Moscow, Russia, Monday, July 23, 2018. Four members of the feminist protest group Pussy R ...
Veronika Nikulshina am 23. Juli 2018 vor dem Gericht in Moskau. Bild: AP/AP

Polizisten fuhren sie anschliessend in einem Polizeitransporter weg, wie ein AFP-Reporter am Ort des Geschehens beobachtete. Ein viertes Bandmitglied, das aus einer anderen Haftanstalt entlassen wurde, wurde nach eigenen Angaben ebenfalls umgehend wieder festgenommen.

Die vier Musiker Veronika Nikulschina, Olga Kuratscheva, Olga Pachtusowa und Pjotr Wersilow waren wegen ihrer Protestaktion beim Finale der Fussball-Weltmeisterschaft in Moskau zu 15 Tagen Haft verurteilt worden.

Nach der neuerlichen Festnahme am Montag veröffentlichte Pachtusowa im Internetdienst Twitter Videoaufnahmen aus dem Inneren des Polizeitransporters. Die Polizei habe ihnen unmittelbar nach der Haftentlassung vorgeworfen, gegen Versammlungsgesetze verstossen zu haben, sagte sie. «Sie haben uns sonst nichts gesagt, sie haben uns einfach in den Transporter gesetzt und weggefahren».

Wersilow schrieb auf Twitter: «Sie haben uns gesagt, sie werden uns die Nacht über unter Arrest stellen.»

Übers WM-Spielfeld gerannt

Nikulschina, Kuratscheva, Wersilow und Pachtusowa waren bei dem Finale am Sonntag während des WM-Endspiels zwischen Frankreich und Kroatien in Polizeiuniformen auf das Spielfeld im Moskauer Luschniki-Stadion gerannt. Das Spiel wurde kurz unterbrochen, Sicherheitskräfte schleiften die Aktivisten vom Spielfeld. Während der Aktion war auch Russlands Staatschef Wladimir Putin im Stadion gewesen.

Pussy Riot ist vor allem bekannt für eine Protestaktion 2012 in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale: Dort hatten sie ein «Punk-Gebet» aufgeführt, in dem sie Putin offen kritisierten. Wegen «Rowdytums» und «Aufwiegelung zu religiösem Hass» wurden drei Bandmitglieder zu zwei Jahren Arbeitslager verurteilt. Bei Jekaterina Samuzewitsch wurde die Strafe zur Bewährung ausgesetzt, Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Alechina kamen nach 22 Monaten frei. (sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
27 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Pflichtfeld ☝
31.07.2018 06:11registriert April 2018
Das sind starke Frauen! Das meine ich so.
14590
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hexentanz
31.07.2018 07:22registriert November 2014
Ob man ihre Aktionen befürwortet oder nicht... Aber sich in Russland so zu benehmen hat doch was sehr mit Eiern oder Eierstöcken aus gehärtetem Titanstahl zu tun.

Muss immer an die oben ohne Szenen denken auf nem politikeranlass wo Angela Merkel sichtlich erschrocken wirkt und Putin daneben "thumbs up" gibt :p

Der wird wohl denken "ach die wieder" und "bis zum nächsten Mal" und gar nicht soviel dageben machen, da er weiss, dass ihre Aktionen normalerweise keinem Schaden (ausser wohl religiösen Gefühlen ab und zu).

Man ist fast versucht zu denken, Putin hat Humor übrig für die Gruppe ^^
3813
Melden
Zum Kommentar
avatar
Sebastian Wendelspiess
31.07.2018 10:46registriert Juni 2017
Zwei Wochen Haft geht ja noch, auch in Deutschland wird mand mit 20‘000 Euri bestraft fürs flitzen. Das kann man etwa vergleichen.
2013
Melden
Zum Kommentar
27