Sie steht einfach nur vor dir. Mit Beinen wie Stelzen und einem sauber geflochtenen meterlangen Zopf. Obwohl du nicht einmal ihr Gesicht zu sehen kriegst, treibt sie dich schon nach kürzester Zeit zur Weissglut. Im Takt der Musik schlägt sie dir ihre Haarpeitsche ins Gesicht.
Getränke, Snacks und Wechselwäsche – alles in den Trecking-Rucksack stecken und ab ans Konzert. Dann schön die Tanzbahnen aller anderen behindern oder noch besser: Das Gepäck mit all seinen Gspändli auf einem Haufen deponieren und locker flockig drum herum tanzen, als wär's ein Pfadi-Lagerfeuer. Die Garderobenpreise sind ja auch wirklich die reinste Abzocke.
In den meisten Musikklubs gibt's ein Rauchverbot. Das kümmert den rücksichtslosen Raucher relativ wenig. Trotzdem bläst er dir seinen Qualm ins Gesicht und äschert genüsslich auf dein weisses Tanktop. Richtig nervig wird's aber erst, wenn sein Song angekündigt wird, währenddem er unbedingt noch einen Joint rauchen muss.
Gleich geht's weiter mit den Konzert-Typen, vorher aber ein Hinweis auf einen Auftritt der ganz besonderen Art:
Und schon geht's weiter mit den Konzert-Typen:
Sobald sich die Cannabis-Wolke verzogen hat, registriert deine Nase einen undefinierbaren Geruchsbrei von Schweiss, Bierfürzen und von Zeugs, an das du gar nicht denken willst. Wieso können die beim Einlass nicht Deos anstelle von Ohropax verteilen?
Eine Konzerthalle ist für sie die öffentliche Bühne, um ihre Beziehungsintimitäten zu demonstrieren. Sie verhalten sich so offensiv, dass das Wegsehen vom Rumgeknutsche und den Fummlereien unmöglich wird. Süss, denkst du dir zu Beginn, doch nach mehrstündiger, intensiver Beobachtung ihres Speichelaustausches ist dir nur nach Kotzen zumute.
Der Merchandise-Fanatiker ist der Konzertbesucher, der unmittelbar nach der Türöffnung das Dreifache des Ticketpreises für Fanartikel ausgibt. Du siehst ihn irgendwo im Mittelfeld lässig am Mitwippen, ausgerüstet mit Band-Shirt, dazugehörigem Turnsäckli und Baseballmütze.
Dieser Konzerttyp betrachtet das ganze Spektakel durch das Display seines Smartphones. Damit er den epischen Höhepunkt des Konzerts nicht verpasst, filmt er ununterbrochen mit. So verpasst er (ironischerweise) den gesamten Anlass. Ha!
To the older woman watching this event without a phone: You are an inspiration to us all. http://t.co/v4ZXAU36yv pic.twitter.com/rF8bsH0p6F
— Mashable (@mashable) 6. Oktober 2015
Körperspannung ist für sie ein Fremdwort, aber Hauptsache durch die Menge tauchen und auffallen. Das Resultat: Sie werden wie ein «Härdöpfelsack» umhergeschmissen.
«Sorry!» «Äh ups.» «Darf ich kurz?» «Meine Freundin steht da vorne.» – Klassische Drängler-Sprüche, die du an jedem Konzert zu hören kriegst. Also Ellbogen raus und stur bleiben!
Egal, ob R 'n' B, Techhouse, Rock oder Mashup, der Pflock verzieht keine Miene, steht mit beiden Füssen auf dem klebrigen Clubboden und hat die Hände tief in den Hosentaschen vergraben. Wie ihm das Konzert gefallen hat, wirst du nie erfahren, denn noch vor dem letzten Song eilt er zur Garderobe und macht sich aus dem Staub.
Hast du dich auch schon gefragt, was es mit den Menschen auf sich hat, die bereits voll am Abgehen sind, während du dir noch dein erstes Bier an der Bar bestellst? Das sind nicht zwingend vollgepumpte Drogenkinder. Wahrscheinlicher ist es, dass du hier den Vorband-Fans begegnest. Sie feiern die Vorband (und nur die Vorband) total ab. Sie singen mit und tanzen wie in Trance. Sobald ihre Helden die Bühne freigeben, ziehen sie sich ins Fumoir zurück und hoffen, dass ihre Idole auch Raucher sind.
Jeder, der schon mal auf einer Musikveranstaltung war, kennt sie: die Bewegungslegastheniker. Sehr beliebte Tanzstile dieser Gattung sind der Meine-Wirbelsäule-ist-aus-Gummi-Tango und der Böser-Boden-geh-kaputt-Samba. Selbstverständlich alles fern vom gespielten Rhythmus.
Meistens sehr angeheitert anzutreffen, stinkend nach Bier, aber überraschend kommunikativ ist der Partytiger. Er kennt weder Bandname noch Veranstaltungsort und dachte die erste halbe Stunde über, er sei auf einer Bad-Taste-Party gelandet. Nun ist er hier und macht das Beste draus. Beim Kollektivklatschen ist er derjenige, der gegen den Takt klatscht, bei jeder ruhigen Passage winkt er mit dem Feuerzeug und sobald sein Alkoholpegel einen gewissen Stand erreicht hat, schmeisst er seinen halb vollen Becher unverfroren Richtung Bühne.
Für zehn Minuten ist die Gesellschaft der kreischenden Groupies recht erfrischend. Sie erzählen dir vor Konzertbeginn von ihrer Leidenschaft für die Band, kennen den Namen vom Cousin des Drummers und zeigen dir die niedlichsten Instagram-Selfies der Leadsängerin. Wenn du aber für die nächsten drei Tage nicht an einem Tinnitus leiden möchtest, entfernst du dich nach dem ersten Song besser von dieser Gruppe. Spätestens sobald das verschwitzte Handtuch ins Publikum geworfen wird, solltest du aus der Gefahrenzone verschwinden. Denn dann fliesst Blut.
Und zum Schluss noch ein praktischer Hinweis: