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Alice Weidel hetzt mit falschen Zahlen gegen Ausländer

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Alice Weidel schiesst mit falschen Zahlen gegen Ausländer. Bild: EPA/EPA

Wie AfD-Weidel mit falschen Schweizer Asylzahlen Hetze gegen Ausländer macht

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Alice Weidel schiesst aus allen möglichen Rohren gegen Kanzlerin Angela Merkel. Die Schweiz führt sie dabei als Vorbild ins Feld – und nimmt es mit den Fakten nicht so genau. 
03.10.2018, 16:5604.10.2018, 12:33

Die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel mag die Schweiz. Sie wohnt mit ihrer Familie nicht nur zeitweise in Biel, sondern macht mit dem Schweizer Kreuz Wahlkampf für die Landtagswahlen in Bayern vom 14. Oktober. Seit Jahren schon schiesst die 39-Jährige wenn immer möglich gegen die Asyl- und Integrationspolitik der Regierung von Kanzlerin Angela Merkel. Und führt dabei die Schweiz als Vorbild ins Feld. 

Am Dienstag setzte das AfD-Aushängeschild folgenden Tweet ab: «60 Prozent weniger illegale Migranten! Die Schweiz macht es vor!» Laut «Schweizer Medienberichten» sei die Zahl der Asylbewerber in der Eidgenossenschaft im laufenden Jahr gegenüber 2015 um 60 Prozent zurückgegangen, führt sie aus – ohne eine Quelle zu nennen

In dem Beitrag bezeichnet sie nicht nur Asylbewerber kollektiv als «illegale Migranten», sondern macht mit falschen Schweizer Zahlen Stimmung gegen Ausländer. 

Der Faktencheck

Wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) auf Anfrage von watson schreibt, sind zwischen Januar und August 2015 in der Schweiz 19‘668 Asylgesuche gestellt worden. Im gleichen Zeitraum waren es 2018 10‘387.

Das entspricht  einer Abnahme von bloss 47,2 Prozent. Nicht 60 Prozent, wie Weidel schreibt. 

Blick nach Deutschland

Tatsache ist: In Deutschland sind die Asylzahlen sogar stärker zurückgegangen als in der Schweiz. 

In der Zeit von Januar bis August 2015 stellten in Deutschland 256'938 Personen (Quelle: BMI)  einen Asylantrag. 2018 waren es 111'685. Dies entspricht einer Abnahme von 56,5 Prozent

Asylgesuche Deutschland

Bild
quelle: Statista

In ihrem Beitrag vermischt Weidel Äpfel mit Birnen. Sie schreibt im Post von «illegaler Asyl-Migration» und argumentiert mit Zahlen von Asylbewerbern, also Asylgesuchen. Kein Wunder, verliert sie da den Durchblick.  

Bonus: Der Gotthard-Fail

Es ist nicht das erste Mal, dass Weidel für Stirnrunzeln sorgt. Die AfD-Politikerin sorgte zuletzt im Juli 2018 für Belustigung auf Twitter. Sie postete damals ein Foto von sich beim Wandern und schrieb dazu: «Ist der Weg auch noch so steinig, werden wir diesen zusammen meistern. Holen wir uns unser Land zurück!»

Bild

Mit der Aussage setzte sie sich zünftig in die Nesseln. Wie zahlreiche Twitter-Nutzer rasch herausfanden, liegt der steinige Weg nämlich keineswegs in «ihrem Land». Stattdessen wurde die Aufnahme beim Aufstieg auf den Gotthardpass gemacht.

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103 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Platon
03.10.2018 17:17registriert September 2016
Können wir die nicht ausschaffen? Ich bin mir sicher sie würde dazu noch einen begeisterten Tweet absetzen😂
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piedone lo sbirro
03.10.2018 17:25registriert November 2016
fremdenhass gepaart mit fake-news eint rechtspopulisten.
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Pi ist genau Drei!
03.10.2018 17:28registriert Februar 2017
es ist völlig nebensächlich ob es stimmt oder nicht: es ist gesagt und wird die wirkung nicht verfehlen. leider
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