Schweiz
Interview

«Ich habe den Namen Pornhub vorher noch nie gehört»

 Das Ortsschild der Gemeinde Bitsch im Oberwallis. 
 Das Ortsschild der Gemeinde Bitsch im Oberwallis. Bild: wikicommons
Interview

Gemeindeschreiber von Bitsch: «Ich habe den Namen Pornhub vorher noch nie gehört»

Die Pornowebsite Pornhub will Gemeinden mit schlüpfrigen Namen einen kostenlosen Premium-Account offerieren. Darunter ist auch eine Schweizer Gemeinde, das Dorf Bitsch im Wallis. Der Gemeindeschreiber Rico Schmidt im Interview.
28.03.2018, 17:3429.03.2018, 08:19
Mehr «Schweiz»

Rico Schmidt, die Pornowebsite Pornhub verspricht ihren Dorfbewohnern einen kostenlosen Premium-Account auf Lebenszeit. Wird jetzt Bitsch zur Pornokonsum-Hochburg?
Rico Schmidt: Das glaube ich nicht (lacht). Zudem findet die Aktion ja gar nicht statt. Bislang hatten wir zumindest keinen Kontakt mit dieser Firma. Ich habe erst heute morgen aus den Medien von dieser Aktion erfahren und habe vorher den Namen Pornhub noch nie gehört.

Nervt Sie diese PR-Aktion?
Es ist schon eher ärgerlich. Es wird mit unserem Dorf Werbung für einen schlüpfrigen Inhalt gemacht. Das ist nicht das Image, das wir aufbauen wollen. Wobei wir sind keine Touristendestination, von dem her hält sich der Schaden in Grenzen. 

Es gibt also auch keinen Namenstourismus?
Es gibt schon einzelne, die nur wegen dem Namen nach Bitsch kommen. Einmal war einer hier, der ein Notizbuch mit den lustigsten Orten der Schweiz führte, die er bereits besucht hatte. Er sagte zu mir, hier in der Umgebung sei ein Name amüsanter als der andere. Eine Gemeinde weiter heisst Filet. 

Der Name Bitsch sorgt also immer wieder für Belustigung.
Wir sind es uns gewohnt. Es werden regelmässig Fotos vor unserem Ortsschild gemacht. Früher gab es auch Fälle, in denen das Schild abmontiert und mitgenommen wurde. Vermutlich als Souvenir. In den 90er Jahren haben wir darum das Schild angeschweisst. Seither ist Ruhe.

Pornhub schreibt, man wolle die Dorfbewohner für Jahre der Demütigung und stillen Leidens entschädigen. Ist der Name wirklich eine Bürde?
Nein. Erstens gewöhnt man sich an das Bitsch und ist für uns Alltag. Zweitens ist es orthographisch ja nicht einmal gleich geschrieben, wie der englische Begriff Bitch, der im Sprachgebrauch der Oberwalliser auch gar nicht vorkommt. 

Müssen Sie häufig Medienanfragen wegen dem Ortsnamen beantworten?
Das kommt gefühlt alle zwei Jahre vor. Dabei kann ich gar nicht so viel dazu sagen. So weiss ich nicht einmal, von welcher Bedeutung sich der Dorfname ableitet. Zudem landet Bitsch immer wieder einmal auf Rang 1 einer Rangliste mit den lustigsten Schweizer Ortsnamen. 

Pornhub offeriert weiteren Orten ein Premium-Account – eine kleine Auswahl

1 / 6
Weitere Premium Places von Pornhub
quelle: wikicommons
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Wie man mit Selfies Geld verdient

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
25 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Maniskate
28.03.2018 19:32registriert September 2015
“Und habe vorher den Namen Pornhub noch nie gehört”

Ja genau😂
4918
Melden
Zum Kommentar
avatar
Loeffel
28.03.2018 19:23registriert Oktober 2016
„habe vorher den Namen pornhub noch nie gehört“ 😂😂😂 genau, ich auch nicht. Und was ist eigentlich dieses google?
3138
Melden
Zum Kommentar
avatar
Gringoooo
28.03.2018 19:25registriert März 2014
Einfach Danke sagen und mal früher Feierabend machen ;)

Pornhub hat ein par kluge Köpfe in der PR Abteilung. Diese mediale Wirkung ist unbezahlbar.
2471
Melden
Zum Kommentar
25
Windpark-Projekt in Thundorf TG wird verkleinert vorangetrieben

Die Planer eines Windparks in Thundorf TG haben das Projekt auf drei Windkraftanlagen reduziert. Damit werden die Mindestabstände von 850 Meter zu bewohnten Gebäuden eingehalten, heisst es in einer Projektpräsentation. Die betroffenen Gemeinden und Grundeigentümer werden mit einer Umsatzbeteiligung entschädigt.

Zur Story