Ganz Senegal im Freudentaumel: Der Afrika-Cup-Sieger gewann in den WM-Playoffs gegen Ägypten erneut im Penaltyschiessen und löste so das Ticket für die Fussball-WM in Katar. Doch der senegalesische Triumph hat einen ganz faden Nachgeschmack: Mit allen möglichen Mitteln wurden die Ägypter um Superstar Mohamed Salah beim Gastspiel in Dakar terrorisiert.
Am auffälligsten war natürlich die Lasershow während des bizarr anmutenden Penalty-Krimis. Zwischendurch wähnte man sich in einer Disco. Durch hunderte Laserpointer wurden sämtliche Schützen der «Pharaonen» vor ihren Versuchen geblendet und so wohl entscheidend irritiert. Die Folge: Drei Ägypter verschossen – das WM-Aus war perfekt.
I mean, just look at this. Salah sails his penalty over… and surely anybody would, given the lasers.
— Henry Bushnell (@HenryBushnell) March 29, 2022
Mane scores, Senegal wins the shootout, Egypt out of the World Cup pic.twitter.com/tgHmCmW8uu
Die senegalesischen Fans hatten nach dem Hinspiel in Kairo letzte Woche dazu aufgerufen, mit Laserpointern ins Stadion zu kommen – um sich für die Vorkommnisse vom Hinspiel in Kairo zu rächen, als die senegalesischen Spieler ebenfalls von den Lasern gestört worden waren. Gemäss «L'Equipe» wurden tausende Laserpointer am Stadioneingang in Dakar beschlagnahmt. Trotzdem schafften es viele Fans mit dem kleinen Utensil an den Kontrollen vorbei.
Another shot of the lasers from earlier
— Henry Bushnell (@HenryBushnell) March 29, 2022
(brilliant work from the cameramen/producers in Dakar as well) pic.twitter.com/H6qx7ORFnr
Doch die Senegalesen beliessen es nicht bei den Laser-Attacken. Statt den Erfolg der eigenen Mannschaft zu feiern, bewarf ein Teil der 60'000 Zuschauer im ausverkauften Stade Léopold Sédar Senghor die Ägypter beim Verlassen des Platzes nach Spielschluss mit Gegenständen. Einige Fans stürmten gar den Rasen, worauf Salah in die Umkleidekabine eskortiert werden musste.
جماهير السنغال تقذف محمد صلاح بزجاجات المياه ويخرج في حماية الأمن pic.twitter.com/gVINqbS2fk
— Kora Plus (@KoraPlusEG) March 29, 2022
Schon vor dem alles entscheidenden Playoff-Spiel wurde den Ägyptern das Leben zur Hölle gemacht. Wie der ägyptische Fussballverband auf Instagram mitteilte, wurde der Teambus vor der Partie angegriffen. Dies habe zu zerbrochenen Fenstern und Verletzungen geführt.
Beim Aufwärmen seien die ägyptischen Spieler schliesslich mit Flaschen und Steinen beworfen worden. Allen voran Salah soll zudem von den Rängen rassistisch und anderweitig beleidigt worden sein. Der ägyptische Fussballverband EFA hatte deshalb schon vor Beginn des Spiels eine formelle Beschwerde beim Spielbeobachter, dem Sicherheitsbeauftragten, der CAF und der FIFA gegen Gastgeber Senegal eingereicht.
Die FIFA hat mittlerweile angekündigt, dass die Vorfälle untersucht werden. «Die relevanten Informationen aus dem Spielbericht werden von den zuständigen Disziplinargremien ausgewertet, bevor die nächsten Schritte entschieden werden», teilte der Weltverband am Mittwoch mit. Derzeit werde der Spielbericht der Unparteiischen analysiert.
Als bei der EM 2021 Dänemarks Torhüter Kasper Schmeichel im Halbfinal gegen England im Wembley von einem Laserpointer geblendet wurde, wurde der Gastgeber lediglich mit einer Geldstrafe in Höhe von 30'000 Euro belegt.
Die Konsequenzen nach dem enttäuschenden WM-Aus hat der ägyptische Trainer Carlos Queiroz gezogen. Der mosambikanisch-portugiesische Doppelbürger trat per sofort von seinem Amt zurück. Erst im September hatte er den Job angetreten. (pre)