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WM-Qualifikation: FIFA kündigt Untersuchung wegen «Terror» im Senegal an

Mo Salah wird vor seinem Fehlschuss im Penaltyschiessen von dutzenden Laserpointern geblendet.
Mo Salah wird vor seinem Fehlschuss im Penaltyschiessen von dutzenden Laserpointern geblendet.bild: screenshot youtube

Ägypten erhebt schwere Vorwürfe nach «Terror» in Senegal – FIFA kündigt Untersuchung an

30.03.2022, 14:26
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Ganz Senegal im Freudentaumel: Der Afrika-Cup-Sieger gewann in den WM-Playoffs gegen Ägypten erneut im Penaltyschiessen und löste so das Ticket für die Fussball-WM in Katar. Doch der senegalesische Triumph hat einen ganz faden Nachgeschmack: Mit allen möglichen Mitteln wurden die Ägypter um Superstar Mohamed Salah beim Gastspiel in Dakar terrorisiert.

Am auffälligsten war natürlich die Lasershow während des bizarr anmutenden Penalty-Krimis. Zwischendurch wähnte man sich in einer Disco. Durch hunderte Laserpointer wurden sämtliche Schützen der «Pharaonen» vor ihren Versuchen geblendet und so wohl entscheidend irritiert. Die Folge: Drei Ägypter verschossen – das WM-Aus war perfekt.

Die senegalesischen Fans hatten nach dem Hinspiel in Kairo letzte Woche dazu aufgerufen, mit Laserpointern ins Stadion zu kommen – um sich für die Vorkommnisse vom Hinspiel in Kairo zu rächen, als die senegalesischen Spieler ebenfalls von den Lasern gestört worden waren. Gemäss «L'Equipe» wurden tausende Laserpointer am Stadioneingang in Dakar beschlagnahmt. Trotzdem schafften es viele Fans mit dem kleinen Utensil an den Kontrollen vorbei.

Doch die Senegalesen beliessen es nicht bei den Laser-Attacken. Statt den Erfolg der eigenen Mannschaft zu feiern, bewarf ein Teil der 60'000 Zuschauer im ausverkauften Stade Léopold Sédar Senghor die Ägypter beim Verlassen des Platzes nach Spielschluss mit Gegenständen. Einige Fans stürmten gar den Rasen, worauf Salah in die Umkleidekabine eskortiert werden musste.

Schon vor dem alles entscheidenden Playoff-Spiel wurde den Ägyptern das Leben zur Hölle gemacht. Wie der ägyptische Fussballverband auf Instagram mitteilte, wurde der Teambus vor der Partie angegriffen. Dies habe zu zerbrochenen Fenstern und Verletzungen geführt.

Beim Aufwärmen seien die ägyptischen Spieler schliesslich mit Flaschen und Steinen beworfen worden. Allen voran Salah soll zudem von den Rängen rassistisch und anderweitig beleidigt worden sein. Der ägyptische Fussballverband EFA hatte deshalb schon vor Beginn des Spiels eine formelle Beschwerde beim Spielbeobachter, dem Sicherheitsbeauftragten, der CAF und der FIFA gegen Gastgeber Senegal eingereicht.

Die FIFA hat mittlerweile angekündigt, dass die Vorfälle untersucht werden. «Die relevanten Informationen aus dem Spielbericht werden von den zuständigen Disziplinargremien ausgewertet, bevor die nächsten Schritte entschieden werden», teilte der Weltverband am Mittwoch mit. Derzeit werde der Spielbericht der Unparteiischen analysiert.

Als bei der EM 2021 Dänemarks Torhüter Kasper Schmeichel im Halbfinal gegen England im Wembley von einem Laserpointer geblendet wurde, wurde der Gastgeber lediglich mit einer Geldstrafe in Höhe von 30'000 Euro belegt.

Die Konsequenzen nach dem enttäuschenden WM-Aus hat der ägyptische Trainer Carlos Queiroz gezogen. Der mosambikanisch-portugiesische Doppelbürger trat per sofort von seinem Amt zurück. Erst im September hatte er den Job angetreten. (pre)

Ein ungeklärter Todesfall in Nigeria
Nach dem Ausscheiden von Nigeria im entscheidenden WM-Qualifikationsspiel daheim gegen Ghana kam es am Dienstagabend zu gewalttätigen Ausschreitungen.

Auf TV-Bildern und Videos in den sozialen Netzwerken war zu sehen, wie wütende Fans nach dem 1:1 das Spielfeld des Stadions in Nigerias Hauptstadt Abuja stürmten. Die Randalierer warfen Gegenstände auf das Spielfeld, zerstörten Sitzbänke und zerrissen Tornetze sowie Werbebanner. Die Sicherheitskräfte versuchten die Lage mit Tränengas unter Kontrolle zu bringen.

Es wurde später bekannt, dass bei diesem Spiel der als Dopingbeauftragte im Einsatz gewesene Arzt Joseph Kabungo aus Sambia ums Leben kam. Die Todesursache Kabungos sei unklar, sagte Andrew Kamanga, der Präsident von Sambias Fussballverband. Man erwarte einen detaillierten Bericht der FIFA und des afrikanischen Verbandes. (pre/sda)
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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lou Disastro
30.03.2022 15:04registriert August 2020
Mohamed Salah ist für mich einer der besten Spieler auf der Welt. Er hat es nicht verdient, so behandelt zu werden.
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Pana
30.03.2022 15:23registriert Juni 2015
In dem Zusammenhang würde ich dann doch gerne zuerst auch noch Bilder/Videos vom Hinspiel sehen, bevor man nur eine Seite verurteilt.
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Robin Kohler
30.03.2022 14:49registriert September 2020
Bedeutungsloste WM. Verstehe nicht weshalb die Verbände diese Schweinerei nicht boykottieren. Ich werde es auf jeden Fall tun.
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