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Quickline bringt eine TV-Box, die mit Android punkten will

Quickline-TV gibts über den Web-Browser oder die App.
Quickline-TV gibts über den Web-Browser oder die App.

Quickline will den Schweizer TV-Markt aufmischen – mit einer Android-Box

Der drittgrösste TV-Anbieter der Schweiz hinter Swisscom und UPC lanciert eine neue Streaming-Box, die mit Android läuft.
04.12.2018, 16:47
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Was meinen unabhängige Experten?

Oliver Zadori von Dschungelkompass.ch konnte Quickline TV vorab zuhause testen. Er schreibt:

«Die Box macht einen guten Eindruck. Sie reagiert schnell, ist klein und daher platzsparend. Die Fernbedienung funktioniert auch ohne direkten Sichtkontakt, daher kann die Box auch gut in einem Möbel verstaut werden. Das Menu ist sehr übersichtlich aufgebaut, man findet sich schnell zurecht. Die Aufnahmefunktion und das spätere Durchstöbern der Inhalte wurde gut umgesetzt. Über den USB-C-Port kann z.B. auch ein Gamecontroller angeschlossen werden.»

Was für eine Box ist es?

Bild

Die neue Box basiert auf Android, ist klein, reagiert schnell und unterstützt UHD (4K), wie Dschungelkompass.ch festhält.

«Es können beliebige Apps aus dem Google Play Store auf ihr installiert werden. Standardmässig ist neben dem Quickline-TV auch Netflix und Youtube vorinstalliert.»

Wie will sich Quickline TV von der Konkurrenz abheben?

Im harten Kampf um Fernsehzuschauer suchen die Telekomanbieter immer neue Wege: So flechtet der Kabelnetzbetreiber Quickline nun die Angebote von Netflix und Youtube in die klassische TV-Oberfläche mitein.

Damit finden die Kunden Inhalte mit wenigen Klicks und müssen nicht zwischen verschiedenen Oberflächen herumspringen. Sucht man etwa den Schauspieler George Clooney, werden nicht nur die Filme, in denen der Schauspieler mitgemacht hat, zum Schauen angeboten, sondern auch Youtube-Clips und Suchergebnisse aus dem Internet. Zudem erhält der Zuschauer Ergebnisse von Suchanfragen, die im Zusammenhang mit George Clooney ebenfalls häufig gemacht werden.

Kurz erklärt (Promo-Video)

«Wir haben das Live-TV, das Replay-Angebot, die Videothek und den Sportsender ‹MySports› bei der persönlichen Suche mit der App-Welt verschmolzen», sagte Quickline-Chef Frédéric Goetschmann vor den Medien in Nidau. «Da sind wir die Ersten in der Schweiz.»

Der CEO von Quickline, Frédéric Goetschmann, mit der neuen Box.
Der CEO von Quickline, Frédéric Goetschmann, mit der neuen Box.bild: quickline

Die Inhalte von YouTube, Netflix, Google, Sky, dem Sportstreamingdienst Dazn oder einer Reihen von Mediatheken seien mit einer Fernbedienung bedienbar. Damit müssten die Kunden nicht mehr zwischen den Apps auf dem Fernsehgerät oder Apple-TV hin- und herwechseln und mehrere Fernbedienungen auf dem Couchtisch liegen haben, sagte TV-Produkt-Chef Reto Bitschnau.

Der Kunde könne aus der ganzen Google-Welt Apps installieren, die dann einbezogen würden in die Suchergebnisse, hiess es. «Diese Welt ist riesig und weitet sich ständig aus», sagte Goetschmann.

Auch die persönlichen Empfehlungen werden um die Inhalte aus den Apps erweitert. Bisher wurden sie nur aus dem klassischen Sehverhalten des einzelnen Zuschauers beim Live- und zeitversetzten TV zusammengestellt. Neu gebe es auch persönliche Empfehlungen zu Netflix-Serien, was einzigartig in der Schweiz sei, hiess es. In Kürze kämen Serien und Dokumentationen von SRF und Sky Show hinzu.

Den Sportfans würden von ihrem Lieblingsklub die letzten Resultate, die nächsten Spiele und die Tabelle angezeigt, sagte TV-Produktmanagerin Nadine Anderegg.

Wo harzt es?

Die neue TV-Plattform von Quickline ist noch nicht ganz ausgereift. Gewisse Nutzer, die die Box bereits erhalten haben, klagen über häufige Abstürze und der Wechsel von einer Ebene auf die andere dauert manchmal ziemlich lange.

Und beim Spulen bewegt sich das Bild nicht mit. So weiss der Zuschauer nicht, ob beispielsweise die Werbung beim zeitversetzten Sehen schon übersprungen ist oder nicht. Auch ein genaues Wiederholen einer Szene ist eine Fummelei, wie ein erster Test ergab.

Oliver Zadori von Dschungelkompass.ch war bei seinem Praxistest mit der Suchfunktion nicht glücklich:

«Einerseits funktioniert die Erfassung der gesprochenen Inhalte noch nicht so zuverlässig, da manchmal einige Sekunden vergehen, bis die Box ‹zuhört›. Andererseits findet die Box zwar Inhalte von YouTube, Google oder Netflix, die eigentlichen TV-Inhalte kommen bei den ersten Tests jedoch ein wenig zu kurz. (...)»

Es sei aber anzunehmen, dass dies noch weiter verbessert werde.

Für wen gibts das?

Erhältlich ist das neue Quickline-TV im Quickline-Gebiet zusammen mit der neuen Box, die ultrahochaufgelöstes Fernsehen (UHD) bietet.

Zudem funktioniert sie nicht nur auf Kabelnetzen, sondern auch mit Internet-TV (IPTV). Damit sei die Box überall einsetzbar, wo es einen Internetanschluss gebe, sagte Goetschmann. Quickline kann so auch ausserhalb des eigenen Kabelnetzgebietes, das vor allem im Mittelland liegt, Kunden gewinnen.

«Wir geben die Box auch einem Swisscom-Kunden. Denn sonst wird dieser nie unser Kunde. Dann haben wir einen Fuss beim Swisscom-Kunden in der Türe drin», sagte Goetschmann. Das sei für Quickline besser als nichts.

Die neue TV-Box sei mit keinerlei Mehrkosten für die Kunden verbunden. Die Preispläne bleiben gleich. Bestehende Kunden können ihre alte Box kostenlos umtauschen.

Gibts einen Haken?

Das Angebot ausserhalb des Quickline-Gebietes sei noch nicht sofort erhältlich. Das sei aber nur eine Frage von Wochen, sagte Goetschmann.

Der Quickline-Verbund mit den 23 Partnernetzbetreibern ist der drittgrösste TV-Anbieter der Schweiz hinter der Swisscom und UPC.

Auch UPC hatte vor kurzem ein neues TV-Angebot lanciert und die veraltete «Horizon»-Box abgelöst.

(awp/sda)

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