Der tropische Nordosten Australiens wird von ungewöhnlich heftigem Regen heimgesucht. Der Wetterdienst warnte am Sonntag, dass wegen der Fluten die Schleusentore des Ross-Staudamms oberhalb der Küstenstadt Townsville geöffnet werden mussten. Damit würden 1'900 Kubikmeter Wasser pro Sekunde den Ross River hinunterstürzen. Townsville liegt in unmittelbarer Nähe des weltbekannten Korallenriffs Great Barrier Reef .
Multiple crocodile sightings have been reported in Townsville as floodwaters continue to rise across the city. #9News https://t.co/uPdypQ1UfC— Nine News Queensland (@9NewsQueensland) February 3, 2019
Die Lage ist dramatisch. 20'000 Haushalte sind in dem Gebiet in Gefahr, die Menschen reagierten mit Hamsterkäufen. Die Regale in den Supermärkten sind leer. Besonders hart trifft es Townsville.
«Noch nie in unserem Leben haben wir so viel Wasser gesehen», berichtete Radiomoderatorin Gabi Elgood. «Du denkst, mehr kann jetzt nicht mehr kommen, aber der Regen hört einfach nicht auf». Allein in der Nacht zum Montag gingen bei den Rettungsdiensten mehr als tausend Notrufe ein.
Krokodile in Wohngebieten
Zusätzliche Sorgen bereiteten den Behörden Salzwasserkrokodile, die in überschwemmten Wohngebieten gesichtet wurden. Mit drastischen Bildern rief die Polizei von Queensland die Menschen auf, sich von den Fluten fernzuhalten. Dies berichtet der Fernsehsender CNN unter Berufung auf Sicherheitskreise.
«Sollte die Vorstellung, Auge in Auge einem Krokodil gegenüberzustehen, nicht abschreckend genug sein, dann erinnere dich, bevor du zum Spielen in die Fluten steigst, an die grosse Möglichkeit, dass du in die Exkremente deines Nachbarn watest», kommentierte Radiomoderatorin Elgood.
A 3.5m crocodile has been spotted taking a stroll on the Bruce Highway just north of Ingham in Far North Queensland. #7News pic.twitter.com/wvefDytWpH
— 7 News Melbourne (@7NewsMelbourne) 30. Januar 2019
Die Lage wird sich auch in den kommenden Tagen kaum entspannen. Die Behörden warnten erneut vor heftigem Wind und starken Regenfällen. «Im Grunde erlebt man so etwas nicht alle 20 Jahre, sondern es ist eine Jahrhundertflut», sagte Annastacia Palaszczuk, Premierministerin von Queensland, dem australischen Sender 9-News. «In den nächsten Tagen wird es heftigen Wind und Regenfälle mit starken Überschwemmungen geben. Unsere Botschaft lautet: Bleiben Sie zu Hause.»
Überschwemmungen und Erdrutsche
Die Polizei rief Bewohner besonders gefährdeter Zonen in Townsville auf, sich in höher gelegene Stadtteile zu begeben. Der Sender ABC berichtete, dass schon Tausende Häuser in den Vororten verlassen worden seien und dass die Evakuierungen weitergingen.
Schon seit Tagen wurden aus der Stadt Überschwemmungen und Erdrutsche gemeldet. In der Stadt am 19. südlichen Breitengrad ist jetzt sommerliche Regenzeit, und Februar ist der regenreichste Monat. In einer Woche hat es dort aber fast so viel wie sonst im ganzen Jahr geregnet. Am Flughafen Townsville wurden nach Angaben des Wetterdienstes 1'012 Millimeter Regen gemessen. Dies sei ein Sieben-Tage-Rekord.
Extremwetter bis fast 50 Grad: Wie die Australier trotz irrer Hitze cool bleiben
Während der Nordosten Australiens im Wasser versinkt, leiden andere Teile des Riesenlandes von der fast 22-fachen Grösse Deutschlands weiter unter Dürre und Buschbränden. Dieser Januar war der heisseste je gemessene Monat auf dem Kontinent.
(pdi/t-online.de)