Wirtschaft
USA

Trump liefert sich bizarren Streit mit seinem eigenen Mann

President Donald Trump, left, talks at the same time that U.S. Trade Representative Robert Lighthizer, second from right, talks with Chinese Vice Premier Liu He, second from left, during their meeting ...
Chaos im Oval Office: Trump streitet sich mit eigenem Handelsbeauftragten. Bild: AP/AP

Chinesischer Gast lacht laut los – Trump liefert sich bizarren Streit mit eigenem Mann

25.02.2019, 21:0726.02.2019, 14:31
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Eigentlich könnte man ja erwarten, dass sich im Handelsstreit zwischen China und den USA die beiden Grossmächte miteinander zoffen. Doch am Freitag, bei einem Treffen im Oval Office, hat sich das Ganze etwas anders zugetragen.

Gestritten hatte sich Donald Trump nicht mit dem chinesischen Chefunterhändler und Vize-Regierungschef Liu He, sondern mit seinem eigenen Handelsbeauftragten Robert Lighthizer.

Vor laufender Kamera lieferten sich die beiden US-Amerikaner ein Wortgefecht über den Begriff «Absichtserklärung». Auf Englisch: «Memorandum of Understanding.»

Sechs Unterhändler seien an der Ausarbeitung von Absichtserklärungen, die als Basis für ein Handelsabkommen dienen sollten, hiess es am Freitag im Weissen Haus.

Darauf wollte eine Reporterin wissen, für welchen Zeitraum diese Absichtserklärungen gelten würden. Trump meinte: «Ich mag keine Absichtserklärungen, weil sie nichts bedeuten.»

Dies wollte Lightizer so nicht stehen lassen, eine Absichtserklärung sei ein Vertrag, so der Handelsbeauftragte, der den Präsidenten umgehend korrigierte: «Auf diese Weise kommen Handelsabkommen in der Regel zustande. Es ist ein echter Vertrag zwischen den beiden Parteien. Eine Absichtserklärung ist eine verbindliche Vereinbarung.»

Im Videoausschnitt ist zu sehen, wie Liu He bei Lightizers Ausführung zustimmend nickte.

Trump hingegen konnte der Argumentation Lightizers wenig abgewinnen. Er fuhr schroff dazwischen und sagte: «Ich bin da anderer Meinung.»

Der Gast aus China lachte darauf deutlich hörbar los. Offenbar fand er die Uneinigkeiten zwischen dem Präsidenten und seinem Handelsbeauftragten höchst amüsant.

Lightizer versuchte in der Folge die Situation zu entschärfen, in dem er vorschlug, den Begriff «Absichtserklärung» nicht mehr zu verwenden. «Wir werden den Begriff ‹Handelsabkommen› verwenden. Wir werden das gleiche Dokument haben; es wird ein Handelsabkommen genannt werden. Wir werden nie wieder eine Absichtserklärung haben», sagte er.

Darauf wurde das Gelächter im Raum nur noch lauter. (cma)

Fake News - So einfach ist es heutzutage alle zu täuschen

Video: srf
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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Randy Orton
25.02.2019 21:29registriert April 2016
Genial, wie er sagt man werde den Begriff nicht mehr benutzen und durch Handelsabkommen ersetzen - auch wenn es das gleiche Dokument ist und das gleiche bedeutet. Und Trump dann das Gefühl hat, das kritisierte Dokument sei nun plötzlich viel besser geworden, nur weil es anders heisst😄
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bebby
25.02.2019 21:17registriert Februar 2014
Ich komme mir vor wie im Kindergarten, wo man den Kleinen manchmal recht gibt, damit sie aufhören. Oder im Pflegeheim, bei einer dementen Person.
Aber lachen musste ich trotzdem :-)
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rychro
26.02.2019 08:11registriert Juni 2014
Da kommt mir die Szene von How I met you mother in den Sinn: "Nennen wir ihn Ninja-Bericht.". Die Anwesenden dann etwa so: "oh wow, so cool, awesome!".
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