Nach VW-Abgasskandal: Wurde bei Audi ebenfalls geschummelt?

Nach VW-Abgasskandal: Wurde bei Audi ebenfalls geschummelt?

08.05.2018, 15:3208.05.2018, 15:50

Dieselkrise und kein Ende: Im Diesel-Abgasskandal nimmt das Kraftfahrt-Bundesamt die VW-Tochter Audi ins Visier. Wegen des Verdachts auf eine unzulässige Abschalteinrichtung bei Audi V6TDI-Fahrzeugen der Modelle A6 und A7 hat die Behörde eine amtliche Anhörung eingeleitet, wie ein KBA-Sprecher am Dienstag sagte.

Audi hat dem Kraftfahrtbundesamt nach eigenen Angaben «Auffälligkeiten» bei der Dieselmotorsoftware von 60'000 Audi A6 und A7 gemeldet und die Auslieferung gestoppt. Vorstandschef Rupert Stadler sagte am Dienstag in Ingolstadt, sein Unternehmen untersuche systematisch alle Motoren. Der jüngste Fund sei vergangene Woche an das KBA in Flensburg gemeldet worden.

Zuvor hatte der «Spiegel» darüber berichtet. Auch das Bundesverkehrsministerium bestätigte dies. In Deutschland seien rund 33'000 und weltweit insgesamt rund 60'000 zugelassene Fahrzeuge betroffen. Audi soll nach «Spiegel»-Informationen die Produktion der Wagen eingestellt haben.

Der Autobauer hat nun in der Anhörung Gelegenheit, seine Sicht der Dinge darzulegen. Bestätigt es sich, dass die Fahrzeuge eine unzulässige Abschalteinrichtung haben, drohen verpflichtende Rückrufe, wie dies bereits bei Millionen von VW-Dieselautos der Fall war. Laut Ministerium sind die Emissionstypgenehmigungen der Fahrzeuge in Luxemburg erteilt worden.

Einspritzung gedrosselt

Laut «Spiegel» soll es sich um Audi A6-Fahrzeuge mit der neueren Schadstoffklasse Euro 6 handeln. Diese Autos seien mit einem sogenannten SCR-Katalysator zur Reinigung der Stickoxide ausgestattet. Dieser benötige für eine reibungslose Funktion Harnstoff – AdBlue, der in einem zusätzlichen Tank untergebracht sei. Der Harnstoff werde in den Abgasstrom eingespritzt und sorge dafür, dass die Stickoxide in harmlosen Stickstoff und Wasserdampf umgewandelt werden.

Damit der Kunde nicht selber Harnstoff nachfüllen müsse, sondern erst die Werkstatt beim nächsten Service, habe Audi die Einspritzung der Reinigungsflüssigkeit offenbar 2400 Kilometer bevor sie zuneige geht stark gedrosselt. In der Zeit, da die Zufuhr von Harnstoff abgeregelt sei, funktioniere der SCR-Katalysator zur Reinigung von Stickoxiden im Abgas nicht oder nur extrem eingeschränkt. Das giftige Gas entweicht damit laut Bericht in hohen Konzentrationen aus dem Auspuff. (sda/dpa)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kevin von Dort
08.05.2018 16:09registriert Mai 2018
Finde es eindrücklich wie alle immer noch denken, dass es eine VW-Sache sei. Der Porsche Cayenne hatte nachweslich eine Schummelsoftware installiert, genau wie wahrscheinlich X nicht-deutsche Automarken auch.
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