Eigentlich möchten Firmen wie Samsung Journalisten, Kunden und Investoren mit aufwändigen Smartphone-Enthüllungen überraschen und bestenfalls beeindrucken. So richtig gelingen wird dies allerdings auch 2018 nicht. Das deutsche Techportal Winfuture hat bereits am Montag fast alle Informationen zum Galaxy S9 durchsickern lassen.
Here are the Samsung Galaxy S9 and S9+ with dual aperture cameras, AKG stereo speakers and up to 6 GB RAM - (almost) all specs + a ton of official press pics & launch timing info here: https://t.co/Ec3iqWWbgp pic.twitter.com/eKXNo3VWCZ
— Roland Quandt (@rquandt) 19. Februar 2018
Ganz einfach. Ein Nutzer auf Reddit hat es geschafft, Samsungs offizielle Unpacked-App zur Galaxy-Enthüllung zu «hacken» und so vorzeitig an die Daten des S9 zu kommen. Mit Hilfe der App kann ein virtuelles 3D-Modell des Smartphones betrachtet werden. So kann man sich das S9 schon jetzt per Augmented Reality virtuell in die eigene Hand legen und es von allen Seiten betrachten. Dabei kann man auch die vier Farbvarianten auswählen. Das nun vorzeitig geleakte AR-Modell bestätigt die jüngsten Leaks des neuesten Samsung-Smartphones, das bereits am 8. März 2018 in den Läden stehen soll.
Samsung enthüllt das Galaxy S9 und das grössere S9 Plus am Sonntag auf dem Mobile World Congress in Barcelona. Beim Design hat sich gegenüber dem Vorjahr auf den ersten Blick wenig getan. Die Koreaner setzen weiter auf ihr fast rahmenloses Infinity-Display, das an den Rändern quasi über die Kanten des Smartphones läuft.
Das Galaxy S9 hat nach wie vor ein 5,8 Zoll grosses Super-AMOLED-Display, das maximal mit 2960 mal 1440 Pixeln auflöst. Das Galaxy S9 Plus hat ein 6,2 Zoll grosses Display, das ebenfalls mit 2960 mal 1440 Pixeln auflöst. Die extrem hohe Auflösung ist für VR- oder AR-Anwendungen gedacht und lässt sich im Alltag manuell reduzieren.
Auch das Seitenverhältnis bleibt bei 18,5:9. Das Handy ist also trotz seiner Grösse ziemlich schmal, wodurch es besser in der Hand liegt.
Deutlich aufgemotzt wurde die Kamera: Fotografen können neu zwischen einer Blendenöffnung von f/1,5 und f/2,4 umschalten. Mit der Blende bezeichnet man die variable Öffnung im Objektiv, welche das Licht auf den Bildsensor durchlässt und reguliert. So sollte es mit dem S9 möglich sein, auch bei sehr wenig oder sehr viel Licht vernünftige Fotos zu schiessen.
Die Grösse der Blendenöffnung bestimmt auch mit, wie gross die Schärfeausdehnung im Bild ist. Kurz gesagt: Mit dem S9 lassen sich voraussichtlich Fotos knipsen, die für Laien kaum mehr von Fotos einer Spiegelreflexkamera zu unterscheiden sind.
Hinzu kommt eine Slow-Motion-Funktion, dank der Videos mit bis zu 960 Bildern pro Sekunde möglich sind.
Das S9 Plus erhält neu eine Dualkamera, die zwei Zwölf-Megapixel-Sensoren vereint. Ein Sensor hat eine variable Blende, der zweite eine feste f/2,4-Blende. So lassen sich voraussichtlich spielend leicht Fotos mit Schärfentiefe knipsen.
Beide Sensoren verfügen zudem über einen optischen Bildstabilisator und eine Kombination aus Laser- und Dual-Pixel-Autofokus, um möglichst schnell scharfstellen zu können.
Bei uns wird es das S9 zum Start voraussichtlich in drei Farben geben: Midnight Black, Coral Blue und Lilac Purple. Das Galaxy in Grau soll in Europa (anfänglich) nicht verfügbar sein.
You're, ahem, missing Titanium Gray ;) pic.twitter.com/fFVdZ5hUoZ
— Evan Blass (@evleaks) 19. Februar 2018
Galaxy S9 und S9 Plus kommen neu mit Stereo-Lautsprechern.
Auch der Iris-Scanner und die schnellere Gesichtserkennung zum Entsperren das Handys sind wieder mit an Bord. Noch unklar ist allerdings, ob und wie Samsung die bislang nicht ganz fehlerfrei funktionierende Technologie verbessert hat. Während die Gesichtserkennung überzeugt, arbeitet der Iris-Scanner bislang relativ langsam.
— Evan Blass (@evleaks) 19. Februar 2018
Europäer erhalten das S9 mit Samsungs eigenem Exynos-Prozessor. In anderen Regionen verbaut Samsung den neuen Snapdragon 845 von Qualcomm. Erste Geschwindigkeitstests deuten darauf hin, dass Samsungs Eigenentwicklung der bislang schnellste Prozessor für Android-Handys ist und auch den brandneuen Snapdragon 845 hinter sich lässt.
Das Galaxy S9 hat 4 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher, während das Plus-Modell mit 6 GB kommt. In Europa werden die Geräte mit 64 GB Flashspeicher ausgeliefert, der per MicroSD-Karte um bis zu 400 Gigabyte erweitert werden kann.
Beide Modelle gibts als Single-SIM- und Dual-SIM-Version. Wer das Gerät bei einem Mobilfunkprovider kauft, wird mit grösster Wahrscheinlichkeit die Single-SIM-Variante bekommen, da Provider naturgemäss wenig Freude an Dual-SIM-Handys haben.
Während die neuen Galaxys technisch in allen Belangen ganz vorne mitmischen, lassen die Daten zu den Akkus eher durchschnittliche Laufzeiten erwarten. Der Akku im S9 ist 3000 mAh stark, während das grössere S9 Plus auf 3500 mAh kommt. Zum Vergleich: Huawei und Nokia haben auch Akkus mit 4000 mAh im Angebot.
Wie beim Vorgänger kann der Akku sowohl über das mitgelieferte Schnellladegerät als auch über Wireless Charging geladen werden.
Wenig überraschend sind die neuen S9-Modelle nach IP68 zertifiziert und somit in der Lage, 30 Minuten in einer Wassertiefe von bis zu 1,5 Metern ohne Schaden zu überstehen.
Die neuen Galaxys laufen mit der neusten Android-Version 8.0, auch als Oreo bekannt. Wie gewohnt hat Samsung Googles Original-Android stark angepasst und mit eigenen Funktionen erweitert.
Immerhin ein Geheimnis konnte Samsung bis zur offiziellen Enthüllung am Sonntag für sich behalten. Die Preise.
Einen Hinweis geben die Preise des Vorgängers: Die unverbindlichen Preisempfehlungen für das S8 und S8 Plus lagen vor einem Jahr bei 799 und 899 Franken. Günstiger dürften die neuen Galaxys kaum werden.
(oli via winfuture)