So etwas hat es wohl noch nie gegeben. Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte lässt mit Boracay die beliebteste Ferieninsel des Landes schliessen – und zwar gleich für ein halbes Jahr. Dies hat die Regierung am Mittwoch beschlossen. Hunderttausende Touristen sind betroffen. Das nur zehn Quadratkilometer grosse Touristenmekka ist auch bei Schweizern ein beliebtes Reiseziel.
Das Problem: Das «Mallorca der Philippinen» ist in den letzten Jahren von Touristen überrannt worden. Die über 2,1 Millionen Besucher pro Jahr sorgen für riesige Umweltprobleme, weil die Gesetze nicht eingehalten werden. Abfallberge türmen sich, die Abwasser der über 300 Hotels strömen praktisch ungeklärt in das tropische Meer, das viele Kitesurfer und Taucher anlockt. «Es ist eine Kloake», wettert Duterte.
Die Sperre gilt bereits ab 26. April. Bis Ende September soll die Insel nun «neu strukturiert» werden, wie BBC berichtet. Gleichzeitig genehmigte die Regierung zwei gewaltige Casino-Projekte auf der Insel.
Für die über 17'000 Bewohner der Tropeninsel ist die plötzliche Schliessung eine Katastrophe. Sie alle leben mehr oder weniger direkt vom Tourismus. «Wir haben jahrelang vergeblich um Hilfe geschrien, doch die Regierung hat nie etwas unternommen. Nun fürchten wir wegen ihren Fehlern um unsere Existenz», so der Besitzer eines Kitesurf-Shops.
Solange der «Shit» direkt in das Meer fliesse, bleibe die Insel geschlossen, liess Duerte verlauten.
(amü)