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Donald Trump: Der Präsident ist nach seinem Telefonat mit Wladimir Putin sauer

epa06616312 US President Donald J. Trump holds a law enforcement roundtable on sanctuary cities, in the Roosevelt Room at the White House in Washington, DC, USA, 20 March 2018. EPA/KEVIN DIETSCH / POO ...
Donald Trump: Der US-Präsident telefonierte gestern mit Putin und hielt sich dabei nicht ans Protokoll. Bild: EPA/ POOL

Trump ist nach seinem Telefonat mit Putin stinksauer – aber nicht wegen des Russen

«Gratuliere nicht zur Wahl», stand auf Trumps Notizen für sein Telefonat mit Putin. Der US-Präsident tat es trotzdem.
21.03.2018, 16:1621.03.2018, 16:32
Corsin Manser
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Wladimir Putin gewann vergangenen Sonntag zum vierten Mal die russischen Präsidentschaftswahlen. Wenig überraschend, wurde die Opposition doch systematisch an der Arbeit gehindert. Putin holte rund sieben Mal mehr Stimmen als sein erster Verfolger Pawel Grudinin, von freien Wahlen konnte keine Rede sein.

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Dies hielt Donald Trump jedoch nicht davon ab, am Dienstagabend das Telefon in die Hand zu nehmen und dem russischen Machthaber zu dessen Wahlsieg zu gratulieren. Man habe ein «sehr gutes Telefonat» gehabt, liess der US-Präsident danach verlauten. In naher Zukunft sei ein Treffen geplant.

Er habe Putin alles Gute für die nächsten sechs Jahre gewünscht, so Trump und mit ihm über die Situation in Syrien und Nordkorea diskutiert. Über den russischen Ex-Spion Sergej Skripal sei indes nicht gesprochen worden, erklärte Pressesprecherin Sarah Huckabee Sanders später. 

Die freundschaftlichen Töne zwischen Washington und Moskau kamen etwas überraschend, verhängte die Trump-Regierung doch erst vor wenigen Tagen Sanktionen gegen Russland wegen Cyberattacken und Einmischung in den Wahlkampf. 

Kritik von John McCain

Kritisiert wurde Trump unter anderem durch Senator John McCain. Der Republikaner twitterte: «Ein amerikanischer Präsident führt die Freie Welt nicht an, indem er Diktatoren zum Gewinn von Scheinwahlen gratuliert.» Indem er dies getan habe, habe Trump jeden russischen Bürger beleidigt, dem das Wahlrecht in einer freien und fairen Wahl verweigert worden sei.

Vor den Kopf gestossen fühlte sich jedoch nicht nur John McCain. So berichtete die Washington Post, dass Sicherheitsberater des Weissen Hauses den Präsidenten davor gewarnt hätten, Putin zu gratulieren.

Auf dem vorbereiteten Briefing soll in grossen Lettern «DO NOT CONGRATULATE» gestanden haben. Dies teilten zwei Personen der Zeitung mit, welche die Unterlagen gesehen haben. 

Allerdings ist unklar, ob Trump das Briefing überhaupt gelesen hat. Es ist nicht das erste Mal, dass sich der US-Präsident beim Telefonat mit einem Staatschef nicht ans Protokoll gehalten hat. 

Trump stinksauer

Trump wird die Kritik von McCain wahrscheinlich wenig kümmern. Doch die Angelegenheit beunruhigt den engsten Machtzirkel rund um den Präsidenten aus einem anderen Grund: Wie konnte es passieren, dass der «Washington Post» derart wichtige Interna ausgeplaudert wurde? 

Jemand wollte die Regierung wohl bewusst lächerlich machen. Nur wenige Leute hatten tatsächlich Einblick in die Notizen der Sicherheitsberater.

Trump sei gestern Abend wegen der Leaks stinksauer gewesen, berichtet CNN unter Berufung einer gut unterrichteten Quelle. Demnach verstärke der Vorfall Trumps Glaube, dass es in seinem Team Individuen gebe, die ihn aktiv schwächen wollten. Er vermute diese vor allem im nationalen Sicherheitsbereich. 

Ausser sich vor Wut sei auch Stabschef John Kelly gewesen, welcher heute vorhabe, das Thema im Team anzusprechen und den Schuldigen zu finden. 

epa06616123 US National Security Advisor H.R. McMaster attends a meeting with US President Donald J. Trump and the Crown Prince Mohammed bin Salman of the Kingdom of Saudi Arabia in the Oval Office at ...
H.R. McMaster: Wird er von Trump für die Leaks im Sicherheitsteam verantwortlich gemacht?Bild: EPA/UPI POOL

Die Leaks kommen zu einem Zeitpunkt, in dem die Gerüchte um eine mögliche Entlassung des nationalen Sicherheitsberaters H. R. McMaster immer schneller zu drehen beginnen. Nach dem Rauswurf von Aussenminister Rex Tillerson vermuteten diverse US-Medien, dass es als nächstes McMaster treffe. Das Weisse Haus dementierte diese Gerüchte bisher. 

Ob sich McMaster jedoch auch nach den gestrigen Ereignissen halten kann, ist derzeit mehr als nur fraglich. 

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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iTaz
21.03.2018 17:15registriert Januar 2014
Freie Welt, das ich nöd lache😂
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Red4 *Miss Vanjie*
21.03.2018 17:08registriert Mai 2017
Offtopic, aber das Titelbild ist nicht bearbeitet oder? Oder hat der einfach so zu hohe Magentawerte in seinem Gesicht?
Trump ist nach seinem Telefonat mit Putin stinksauer – aber nicht wegen des Russen
Offtopic, aber das Titelbild ist nicht bearbeitet oder? Oder hat der einfach so zu hohe Magentawerte in seinem Gesi ...
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Dirk Leinher
21.03.2018 19:43registriert Februar 2017
Ich weiss nur eines, wenn McCain über etwas vor Wut schäumt, ist es etwas Gutes für die Welt und den Frieden. Er ist einer der den Terror aktiv unterstützt und sich auch persönlich mit ISIS Führer al-Baghdadi traff.
http://www.der-kosmopolit.de/2015/07/was-macht-senator-mccain-bei-isis.html
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