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Kanton Bern eröffnet neue unterirdische Asylunterkunft

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Asyl-Notunterkunft Hochfeld in Bern
Seit vier Jahren in Betrieb: Zuerst waren in der Notunterkunft Hochfeld hauptsächlich Asylsuchende aus Nordafrika untergebracht, nun sind es mehrheitlich Flüchtlinge aus den Nahen Osten. (Bilder: Keystone)
quelle: keystone
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Bern schiebt Flüchtlinge von einem Asylbunker in den nächsten

Nach jahrelanger Kritik an der Asyl-Notunterkunft Hochfeld schliesst der Kanton diese nun – um die Flüchtlinge wieder in einer unterirdischen Anlage zu versorgen. Sozialdirektorin Franziska Teuscher ist empört.
31.05.2016, 05:1831.05.2016, 06:24
Rebecca Wyss
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Eigentlich hätte die Notunterkunft in der Zivilschutzanlage Hochfeld, die 2012 eröffnet worden ist, nur sechs Monate in Betrieb sein sollen. Jetzt nach vier Jahren wird diese geschlossen. Am Montag gab der Kanton bekannt, was weiter passiert: Die Asylsuchenden werden ab Mittwoch in die Zivilschutzanlage der Coop-Verteilzentrale in Bern-Riedbach gebracht. Also wieder unterirdisch versorgt. Das überrascht.

Kanton redet sich raus

Rückblick: Während der vergangenen vier Jahre stand der «Asylbunker» Hochfeld an der Länggasse immer wieder in der Kritik. Zuerst wegen den ständigen Konflikten und der Kriminalität. Damals, nach dem arabischen Frühling, waren hauptsächlich Männer aus Nordafrika untergebracht. Danach wegen den prekären Verhältnissen, denen die psychisch angeschlagenen Kriegsflüchtlinge untertags ausgesetzt sind. 

Auch die Stadt Bern konnte sich nicht damit anfreunden. Der Gemeinderat sprach sich deutlich für die Schliessung der Notunterkunft aus. Der Grund: Man will unterirdische Unterkünfte traumatisierten Flüchtlingen nicht zumuten.

Und nun werden diese wieder untertags versorgt. Markus Aeschlimann, der Geschäftsleiter des Amts für Migration und Personenstand des Kantons Bern (MIP) gab am Montag denn auch zu, dass unterirdische Asylunterkünfte nie eine gute Lösung seien, aber letztlich müsse der Kanton «annehmen, was möglich ist». 

Teuscher spricht von Affront

Das sieht die Gemeinderätin und Sozialdirektorin Franziska Teuscher (GB) ganz anders. Sie wirft dem Kanton vor, dass er die Bereitschaft, bessere Lösungen zu finden, ignoriert. Teuscher spricht gar von einem «Affront». Sie sei dieses Mal nicht einmal angefragt worden. Der Gemeinderat hat dem kantonalen Polizeidirektor Hans-Jürg Käser (FDP) denn auch in einem Brief mitgeteilt, man stelle sich die Lösungssuche im Asylbereich ganz anders vor. Für die Sozialdirektorin steht fest: Durch eine Zusammenarbeit wären oberirdische Plätze gefunden worden.

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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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goschi
31.05.2016 07:27registriert Januar 2014
Muss dieser Kampfbegriff "Asylbunker" sein?
Ich finde es unseriös, derartige begriffe zu verwenden, vor allem, wenn andernorts die SVP (zu Recht) dafür verurteilt wird, Begrifflichkeiten generiert, die klar desavouierend wirken sollen.

Das ganze nennt sich Zivilschutzanlage, wir sprechen hierbei auch von grossen Gemeinschaftsanlagen, ausgelegt ursprünglich für x-hundert Bewohner, ich denke doch man darf darüber auch einfach sachlich und objektiv berichten!
Dies ohne Wertung, ob das ganze jetzt eine gute oder schlechte Entscheidung ist.
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Jasmine
31.05.2016 05:45registriert April 2016
Worin liegt der Unterschied zwischen oberirdisch und unterirdisch- bieten doch beide Schutz und Wärme und. Ich behaupte jetzt mal das es einem traumatisiertem Flüchtling wichtiger ist in Sicherheit zu sein, als die Frage ob er ober- oder unterirdisch schläft.
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Grundi72
31.05.2016 06:08registriert Dezember 2015
Ich hoffe es sind Bico Matratzen und nicht so ungesunde von der Ikea! Und dass sie bitte Bio-Fleisch verwenden in der Küche! Oder am besten einfach gleich vegan kochen, die sollen lernen was gesund ist diese Ausländer!
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