Blogs
FragFrauFreitag

Wenn Hillary Präsidentin ist, ist Bill dann der 1.Gentleman?

Das weisse Haus. Bis anhin eine männliche Domäne.
Das weisse Haus. Bis anhin eine männliche Domäne.
kafi freitag
FragFrauFreitag

Hallo Frau Freitag, wenn Hillary Clinton Präsidentin der USA wird, ist Bill dann der First Gentleman? 

Und muss er dann Schirmherr von jeder Menge Charity-Veranstaltungen werden? Herzliche Grüße! Claudia, 44
30.03.2016, 21:4631.03.2016, 15:36
Kafi Freitag
Mehr «Blogs»

Liebe Claudia

Was für eine geniale Frage. Tausend Dank dafür! Ich hoffe ja inständig, dass Hillary das Rennen macht. Nicht nur weil sie eine Frau ist. Aber auch. Sie ist die klügste Person, die kandidiert und die dossiersicherste auch. Sie hat dieses Amt meiner Meinung nach ganz ehrlich verdient. Und ich würde mich auch sehr freuen, wenn Bill wieder ins weisse Haus einziehen würde. Er war nebst Barack der charismatischste Mensch, der jemals dort gewohnt hat. Das beantwortet aber Ihre Frage noch nicht, ich weiss.

Wenn Bill klug und souverän genug ist, dann wird er sich seinen Platz hinter Hillary einrichten und Aufgaben übernehmen, wie es seine Frau zu seiner Amtszeit getan hat. Ob er nun eine Schirmherrschaft übernimmt oder sich als Schirmständer betätigt, ist dabei nebensächlich. Allerdings spricht sehr vieles dagegen und wenig davon hat mit seiner Klugheit zu tun. Männer tun sich manchmal schwer damit, sich hinter (oder meinetwegen unter, hierarchisch gesehen) ihren Frauen zu positionieren. Das ist dem Ehemann von Angela Merkel, Joachim Sauer grossartig gelungen und dann gibt es eine Handvoll weitere Beispiele, viel mehr dann aber auch nicht. Bemerkenswert war in dieser Sache zum Beispiel der Besuch von den Clooneys bei der Bundeskanzlerin. Die Aufmerksamkeit hätte in diesem Gespräch eigentlich Amal, der engagierten Menschenrechtsanwältin gehört. Wie die Bilder und die Headlines aber deutlich zeigen, war es George, der sich seinen Raum und Amal, die sich zu seinen Gunsten zurück nahm. Das beobachte ich bei Frauen leider sehr oft und das ist mitunter ein Grund, warum meine Geschäftspartnerin und ich das Seminar «Sicher nöd SORRY!» entwickelt haben, dass sich genau diesem Thema widmet. Frauen müssen erst noch lernen, für ihre Interessen einzustehen, ohne sich ständig zu entschuldigen und kleiner zu machen, als sie sind.

Hillary wird diese Lektion längst gelernt haben, sie beweist sich in diesem männlich dominierten Haifischbecken schon viel länger als so mancher Politiker. Dennoch wird sie mit Bill an ihrer Seite auf Machthaber stossen, welche bereits lange vor ihrer Amtszeit mit ihrem Mann Verhandlungen geführt haben. Das wird früher oder später zu anspruchsvollen Situationen führen, zumal sich Bill im weissen Haus bestens auskennt und es für ihn ein Heimspiel sein wird. Es wird seine grosse Herausforderung und Aufgabe sein, sich zu Ihren Gunsten zurückzunehmen und ihr nicht die Show zu stehlen. Das wird nicht ganz einfach sein, ist er doch die weitaus charismatischere Figur, als sie und wie wir ja wissen, werden Menschen von Charisma angezogen wie die Motten vom Licht.

Hillary hat Bill zur Seite gestanden als der ganzen Nation klar war, dass er mit der Praktikantin Verstecken im Oval Office gespielt hat. Es ist nun an ihm, seinen Glanz etwas herunterzuschrauben und Hillary in ihrer Funktion als Präsidentin strahlen zu lassen. Ich persönlich sehe in ihm das Potenzial zu dieser Klugheit, aber ich weiss auch, wie elektrisierend die Aufmerksamkeit auf ihn wirken wird und befürchte, dass es zu einigen unschönen Diskussionen im präsidialen Schlafzimmer kommen wird.

Aber wie so oft gilt auch hier: kommt Zeit, kommt Rat.
Mit herzlichem Gruss! Ihre Kafi.

FragFrauFreitag

Kafi Freitag - Das Buch

Die 222 besten Fragen und Antworten in einem schön gestalteten und aufwendig hergestellten Geschenkband.

www.fragfraufreitag.ch
www.salisverlag.com

Fragen an Frau Freitag? ​
Hier stellen!

Kafi Freitag (40!) beantwortet auf ihrem Blog Frag Frau Freitag Alltagsfragen ihrer Leserschaft. Daneben ist sie Mitbegründerin einer neuen Plattform für Frauen: Tribute.

Im analogen Leben führt sie eine Praxis für prozessorientiertes Coaching (Freitag Coaching) und fotografiert leidenschaftlich gern. Sie lebt mit ihrem 11-jährigen Sohn in Zürich.

Haben Sie Artikel von FRAG FRAU FREITAG verpasst?
Sälber tschuld! Hier nachlesen!

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
22 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
kEINKOmmEnTAR
31.03.2016 08:27registriert Januar 2014
Gib doch bitte auch nur einen Grund an wieso du Hillary unterstützt und nicht Sanders.
Er setzte sich für die Rechte der LGBT Community bereits dann ein wenn es unpopulär war.

Hör die Reden von Sanders und Hillary von früher an, da wird dir einiges aufgehen.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Luca Brasi
31.03.2016 13:00registriert November 2015
Hillary Clinton ist am klügsten und dossiersicher? Na, wieso war sie denn für die Irakinvasion und hat als Aussenministerin in Libyen versagt, während ein Kerry in diesem Amt glänzt? Aber eben, nur für eine Frau sein, weil sie Frau ist. Vergessen ihre Honorare für Reden an der Wallstreet oder dass sie auch schon Spendengelder von Donald Trump erhalten hat. Ich schau mir die Rallys der einzelnen Kandidaten an und sehe begeisterte Menschen bei Trump und Sanders. Vielleicht werden Ende Jahr dann die Frauen mit Präsident Trump "beglückt". Ich melde mich dann wieder. ;P
00
Melden
Zum Kommentar
22
Die Pendler der Zukunft teilen Autos, die ganz von allein fahren
Selbstfahrende Autos, die von mehreren Personen gemeinsam genutzt werden, könnten das Reiseverhalten revolutionieren. Wirtschaftsingenieur Alessandro Oliva hat in seiner Diplomarbeit sogenannte Shared Autonomous Vehicles (SAV) als innovative Mobilitätslösung untersucht.

Oliva sieht in dieser Technologie das Potenzial, Mobilität effizienter, flexibler und umweltfreundlicher zu gestalten. Vor allem in städtischen Gebieten mit hoher Verkehrsbelastung könnte die Nutzung von selbstfahrenden Autos den öffentlichen Verkehr ergänzen und private Fahrzeuge ersetzen. Dies würde nicht nur die Anzahl der Autos auf den Strassen reduzieren, sondern auch den CO₂-Ausstoss und die Unfallrate senken, da menschliche Fehler minimiert werden.

Zur Story