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FragFrauFreitag

Hallo Kafi. Ich glaube ich habe eine Wochenbettdepression.

Manchmal helfen rote Schuhe gegen eine depressive Verstimmung und manchmal braucht es dafür etwas mehr. 
Manchmal helfen rote Schuhe gegen eine depressive Verstimmung und manchmal braucht es dafür etwas mehr. 
kafi freitag
FragFrauFreitag

Hallo Kafi. Ich glaube ich habe eine Wochenbettdepression

Vor 6 Wochen habe ich eine Tochter zur Welt gebracht. Sie ist sehr härzig und mein Mann unterstützt mich sehr. Aber ich bin nicht wirklich happy, ich glaube ich habe eine Wochenbettdepression. Mein Gyni sagt, das ist normal wegen Schlafmangel und so. Wie lange dauert das noch? Brauche ich eine Therapie? Ich habe mir das alles ganz anders vorgestellt. Danke für Deinen Tipp! Ich liebe deinen Blog sehr! Elena, 31
13.07.2016, 09:51
Kafi Freitag
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Liebe Elena.

Erst einmal herzliche Gratulation zum gesunden Meitli! Ich kann mir gut vorstellen, dass Ihre Welt grad ziemlich auf dem Kopf steht, es ist doch noch alles so neu und anders und überhaupt! Diese 24/7/52/+-18 Verantwortung, die muss man auch erst einmal verkraften, ich weiss noch gut, dass mir diese Tatsache recht zugesetzt hat zu Beginn. Über diese neuen Gefühle, die man nach der Geburt von sich erwartet, habe ich schon einmal geschrieben. Ihr Arzt hat natürlich recht, wenn er sagt, dass der Schlafmangel krasse Spuren hinterlässt. Nicht umsonst wird diese Technik auch gern als Folter eingesetzt. Aber ich denke, dass es auch noch etwas anderes sein könnte bei Ihnen.

In der Schwangerschaft und in der Stillzeit senkt sich der Omega 3 Spiegel der Mutter massiv ab. Und das hat zur Folge, dass man sich depressiv fühlen kann in dieser Zeit. Studien haben gezeigt, dass in asiatischen Ländern, in denen viel Fisch und Krustentiere gegessen wird, dieses Phänomen bedeutend weniger auftritt.

Ich hatte das grosse Glück, einen tollen Osteopathen zu haben, der mir kurz nach der Geburt eingebläut hat, hochkonzentriertes Omega 3 Fischöl einzunehmen. Das habe ich getan und ich tue es heute noch. In der Zwischenzeit hat man zusätzlich herausgefunden, dass die im Omega 3 vorhandenen Bausteine EPA und DHA in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen müssen, damit der gewünschte Effekt eintritt. EPA (Eicosapentaensäure) ist eine Fettsäure, die antidepressiv wirken kann, wenn sie nicht gegen zu viel DHA konkurrieren muss. Das ideale Verhältnis bewegt sich nach neusten Studien bei 7 EPA : 1 DHA und mindestens 1 Gramm Fischöl pro Tag.

Diese Dosierung habe ich keinem Schweizer Produkt gefunden und auch der noch so gesundeste Fisch weist nicht diese Gewichtung auf. (Selbst teure Schweizer Präparate, die sich unter dem Namen EPA-Kapseln 500 mg anpreisen, sind bei näherem Hinsehen ein unausgewogenes Gemisch aus EPA und DHA und alles andere als reines EPA, es lohnt sich wirklich, das Kleingedruckte genau zu lesen. Nach langer Recherche habe ich dieses Fischöl gekauft, der amerikanische Markt gibt da einmal mehr mehr her.)

Diese Kapseln haben im Gegensatz zu anderen Pillen kaum Nebenwirkungen (Omega 3 kann im schlimmsten Fall etwas abführend wirken), während die meisten bekannten Psychopharmaka in der Stillzeit nicht eingenommen werden dürfen, weil sie dem Kind über die Muttermilch Schaden zufügen. Und unter dem Strich sind sie auch keine Lösung, da sie lediglich Symptome bekämpfen.

Omega 3 hingegen ist auch für das Baby von grossem Vorteil, weil es die Entwicklung des Hirns posiitiv unterstützt und es kann sogar Frühgeburten vermindern, wenn es früh genug und in der richtigen Dosierung eingenommen wird. Hochwertige Omega 3 Kapseln sind nicht ganz günstig, ich weiss. Aber Sie tun sich und dem Baby einen grossen Gefallen, wenn Sie sie einnehmen und unter dem Strich kosten sie auch nicht viel mehr, als ein guter Haarschnitt.

Zusätzlich würde ich beim Arzt den Ferritinspiegel untersuchen lassen. Während der Geburt und auch danach verlieren viele Frauen viel Blut und das kann zu leeren Eisenspeichern führen. Früher wurde nur der Hämoglobinwert getestet, aber inzwischen weiss man, dass dieser unauffällig sein kann, selbst wenn man praktisch kein gespeichertes Eisen mehr hat. Ein Eisenmangel kann sich auch wie eine Depression anfühlen. Ich hatte beides schon und weiss darum, dass sich die Symptome sehr gleichen. (Und auch über dieses Thema habe ich bereits sehr ausführlich geschrieben.)

Die Meinungen über einen gesunden Wert gehen stark auseinander, aber ich persönlich finde, dass man nicht unter 100 gehen sollte. Wenn man knapp darunter liegt, kann man natürlich Tabletten nehmen, aber ich empfehle schnell einmal Spritzen, weil es einfach sehr viel schneller geht und man, im Gegensatz zu den Tabletten, keine Verstopfung davon bekommt. Nicht jede Krankenkasse bezahlt diese Therapie aber auch hier verzichte ich lieber einmal auf einen teuren Haarschnitt und schneide mir die Haare notfalls auch mal selber. (Die Anleitung dazu finden Sie übrigens hier.)

Übrigens werden Sie in den nächsten Jahren eh lernen müssen, sich selber Gutes zu tun. Sich eine etwas kostspielige Behandlung zu gönnen, von der man weiss dass sie einem hilft, könnte ein erster Schritt dieser Lernaufgabe sein. Wenn Sie diese beiden Punkte im Auge behalten, dann sollte es Ihnen rasch wieder besser gehen. Und falls nicht, schreiben Sie mir einfach nochmals in ein paar Monaten.

Mit herzlichem Gruss. Ihre Kafi

FragFrauFreitag

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Kafi Freitag (40!) beantwortet auf ihrem Blog Frag Frau Freitag Alltagsfragen ihrer Leserschaft. Daneben ist sie Mitbegründerin einer neuen Plattform für Frauen: Tribute.

Im analogen Leben führt sie eine Praxis für prozessorientiertes Coaching (Freitag Coaching) und fotografiert leidenschaftlich gern. Sie lebt mit ihrem 11-jährigen Sohn in Zürich.

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mafi
13.07.2016 11:01registriert Januar 2015
Spannend - was man wieder alles lernt 😉
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Zum Kommentar
11
«Sie ist eine Zwätschge!»
Hanna findet Lara scheisse. Und Lara findet mich einen Bünzli.

Kann ja nicht so schlimm sein, dachte ich. Falsch, ich dachte sogar, dass es irgendwie auch Vorteile hat. Ständig Sex, überall, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Und das Schicksal wollte es so. Wenn man denn ans Schicksal glaubt. Was ich nicht tue. Aber nun gut.

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