Am Montag twitterte die deutsch-österreichische Journalistin Hanna Herbst über den Online-Riesen Amazon.
Zitat:
Der Tweet weckte unsere Aufmerksamkeit. War das tatsächlich ernst gemeint – oder bitterböse Satire?
Eine kurze Recherche zeigt, dass der US-Konzern tatsächlich ein Fitness-, bzw. Gesundheitsförderungs-Programm für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lanciert hat. Das war im vergangenen April. Unter der Bezeichnung «WorkingWell».
Zu PR-Zwecken veröffentlichte der US-Konzern neben einer Medienmitteilung Bilder, die zeigen sollen, wie Amazon-Angestellte am Arbeitsplatz fit bleiben. Dazu können sie eine entsprechende App auf dem Handy installieren.
Zum Gesundheits-Förderungsprogramm gehören offenbar auch Meditations-Selbstbedienungskioske (im Original werden sie «Self-service Kiosks» genannt). Die Angestellten sollen da rein, die Tür schliessen – und sich entspannen.
Hanna Herbst beliess es nicht bei dem einen Tweet, sondern verlinkte auch noch ein Video, das Amazon ursprünglich in Zusammenhang mit «AmaZen» veröffentlicht habe.
Damit erinnerte die Journalistin an die Enthüllungsberichte vom letzten März, als durch unabhängige Zeugen und geleakte interne Dokumente belegt wurde, dass Amazon-Mitarbeiter wegen Zeitdrucks in PET-Flaschen urinierten.
Aber wer sagt, dass die (laut Unternehmensangaben) rund 6200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Logistik- und Paket-Verteilzentren nur in Boxen Spass haben?
Hier gilt es an die Schilderungen eines Amazon-Angestellten und früheren US-Soldaten von 2018 zu erinnern.
Amazon just announced that they made $2.5 billion in profits last quarter. Why does Jeff Bezos still refuse to treat his workers with respect and dignity? pic.twitter.com/BJ6YIRTq0b
— Bernie Sanders (@SenSanders) July 26, 2018
Und wer jetzt immer noch nicht genug hat:
Hier noch das Promovideo für die heuchlerische WorkingWell-Kampagne für alle, die noch bisschen mehr Lust auf Dystopie haben: pic.twitter.com/bE5ScthA1c
— Hanna Herbst (@HHumorlos) December 27, 2021
(dsc)
Die Bequemlichkeit hat es mich länger aufschieben lassen, als es mir lieb war.