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Das steckt hinter Amazons «Wellness Zone» für die Mitarbeiter

Jeff Bezos, founder of Amazon and space tourism company Blue Origin jogs onto the Blue Origin's New Shepard rocket landing pad to pose for photos at the spaceport near Van Horn, Texas, Tuesday, J ...
Amazon-Gründer Jeff Bezos steckt seine Milliarden lieber in Weltraum-Tourismus, als in die bessere Entlöhnung der Angestellten auf dem Heimatplaneten.Bild: keystone

Das steckt hinter Amazons «Wellness Zone» für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

29.12.2021, 13:43
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Am Montag twitterte die deutsch-österreichische Journalistin Hanna Herbst über den Online-Riesen Amazon.

Zitat:

«Amazon ist der fürchterlichste Horrorladen. Weil das jeder weiss, tut das Unternehmen so, als würde es etwas für seine Arbeitnehmer:innen tun. Ich fand das Bild so toll, ich wollte es euch nicht vorenthalten. Das hier ist die von Amazon genannte ‹Wellness Zone›.»
quelle: twitter
Amazon «Wellness Zone» für Lager-Mitarbeiter.
Amazons «Wellness Zone» für Lager-Mitarbeiter.Bild: Amazon

Der Tweet weckte unsere Aufmerksamkeit. War das tatsächlich ernst gemeint – oder bitterböse Satire?

«Selbstbedienungskioske»

Eine kurze Recherche zeigt, dass der US-Konzern tatsächlich ein Fitness-, bzw. Gesundheitsförderungs-Programm für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lanciert hat. Das war im vergangenen April. Unter der Bezeichnung «WorkingWell».

«WorkingWell verwendet wissenschaftlich nachgewiesene körperliche und geistige Aktivitäten, Wellness-Übungen und gesunde Essgewohnheiten, um den Körper aufzuladen und neue Energie zu tanken und letztendlich das Verletzungsrisiko für Betriebsmitarbeiter zu verringern.»
quelle: aboutamazon.com

Zu PR-Zwecken veröffentlichte der US-Konzern neben einer Medienmitteilung Bilder, die zeigen sollen, wie Amazon-Angestellte am Arbeitsplatz fit bleiben. Dazu können sie eine entsprechende App auf dem Handy installieren.

Bild
screenshot: apps.apple.com

Zum Gesundheits-Förderungsprogramm gehören offenbar auch Meditations-Selbstbedienungskioske (im Original werden sie «Self-service Kiosks» genannt). Die Angestellten sollen da rein, die Tür schliessen – und sich entspannen.

Amazon nennt diese zu Meditationszwecken für Mitarbeitende aufgestellten Boxen «AmaZen».
Meditations-«Verrichtungsboxen» für Mitarbeitende, in Amazons PR-Sprech: «AmaZen».Bild: Amazon

Hanna Herbst beliess es nicht bei dem einen Tweet, sondern verlinkte auch noch ein Video, das Amazon ursprünglich in Zusammenhang mit «AmaZen» veröffentlicht habe.

«Mein Lieblingskommentar dazu auf YouTube: ‹Well, at least the booth will give the employees a chance to piss in their bottles with a little more privacy.›»
quelle: twitter

Damit erinnerte die Journalistin an die Enthüllungsberichte vom letzten März, als durch unabhängige Zeugen und geleakte interne Dokumente belegt wurde, dass Amazon-Mitarbeiter wegen Zeitdrucks in PET-Flaschen urinierten.

Aber wer sagt, dass die (laut Unternehmensangaben) rund 6200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Logistik- und Paket-Verteilzentren nur in Boxen Spass haben?

Dieses PR-Bild wird mit dem Beschrieb «Mind & Body Moment» aufgeführt.
Dieses PR-Bild wird mit dem Beschrieb «Mind & Body Moment» aufgeführt.bild: amazon

Hier gilt es an die Schilderungen eines Amazon-Angestellten und früheren US-Soldaten von 2018 zu erinnern.

Und wer jetzt immer noch nicht genug hat:

Quellen

(dsc)

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quelle: epa/epa / friedemann vogel
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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Eraganos
29.12.2021 14:23registriert September 2019
Es hat bei mir leider lange gedauert, aber nun hab ich Amazon ganz abgeschrieben und zahle gerne 2x so viel für das Buch von einem Händler aus der Schweiz.

Die Bequemlichkeit hat es mich länger aufschieben lassen, als es mir lieb war.
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Bababobo
29.12.2021 14:25registriert September 2015
Es gibt da so einen Ausdruck... moderne (westliche) Sklaverei vielleicht?
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T13
29.12.2021 14:01registriert April 2018
Jeff steckt seine Milliarden nicht nur in den Weltraum-Tourismus, er bezahlt damit auch gerne Anwaltsfirmen, welche sich auf die Unterdrückung der Entstehung von Gewerkschaften spezialisiert haben.
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