Vom Terrorverdächtigen zum VIP: Meine abenteuerliche Reise an die Apple-Keynote
Dieser Beitrag dreht sich nicht um die offiziellen Ankündigungen, die Apple am Montag an der WWDC-Keynote gemacht hat, sondern um die Abenteuer auf dem langen Weg dorthin...
Zu den Umständen der Reise: siehe Disclaimer am Ende des Beitrags.
Sonntag, 09.35 Uhr, Flughafen Kloten
Der erste Schrecken durchfährt mich bei der Sicherheitskontrolle: Ein Mitarbeiter der Kantonspolizei fragt freundlich, aber bestimmt, ob das mein Rucksack sei...
Ich habe mich wie immer nach bestem Wissen und Gewissen aufs Fliegen vorbereitet. Die elektronischen Geräte liegen einzeln in den grauen Plastikkisten. Sogar an den durchsichtigen Beutel mit dem Mini-Duschmittel habe ich gedacht.
Sekunden später könnte ich mich selber ohrfeigen: DAS TASCHENMESSER! 🙈⛔️😝
Das kommt davon, wenn man spontan von der bewährten Reise-Routine abweicht und sich für ein grösseres Handgepäck entscheidet. Den Wanderrucksack...
Was einige Passagiere nicht wissen dürften: Lose Batterien und Powerbanks müssen im Handgepäck transportiert werden und gegen Kurzschluss gesichert sein. Das wird laut der Flughafen-Betreiberin erreicht, indem man entweder die Pole mit Klebeband abdeckt oder jede lose Batterie einzeln in eine Schutzhülle (z.B. Plastikbeutel) steckt. Bei Batterien ab 100 Wattstunden gelte eine Beschränkung auf maximal zwei Batterien pro Passagier. Verboten seien Energieträger mit einer Leistung von über 160 Wattstunden.
London, Flughafen Heathrow, ca. 11.30 bis «gefühlt ewig»
Die beruhigende Nachricht:
Ziemlich beunruhigt bin ich allerdings, als der Sprengstoff-Detektor nach dem Abwischen meines Wanderrucksacks (!) Alarm schlägt. Der am Analyse-Gerät stehende Beamte reisst die Augen auf, im Hintergrund plaudernde Schwerbewaffnete verstummen und der «Supervisor» wird gerufen.
Nach mehrmaligem Röntgen aller im Rucksack befindlichen Gegenstände und einem freundlichen Verhör Gespräch sind wir uns alle sicher, dass niemand in Gefahr ist.
Und so geht es endlich weiter. In die Lounge.
Kulinarisch ist die «Club World»-Lounge keine Offenbarung. Immerhin gibt's Käsekuchen, Chips und kalte Getränke.
Dumm nur, dass die drei Schweizer Tech-Journalisten beim Fachsimpeln über Apple und Co. die Zeit vergessen. Und so kommt es, dass wir vom gemütlichen Herumlümmeln direkt in den gestreckten Galopp übergehen müssen.
Eine unendliche Fahrt mit der unterirdischen Zubringerbahn, zwei fast überhängende extrem steile Rolltreppen hinauf, ein 100-Meter-Sprint in die falsche Richtung, dann stehen wir schweissgebadet vor dem Abfluggate.
So war es wirklich
San Francisco International Airport. Uhrzeit? Glaube abends
Zur Ankunft in Kalifornien nur so viel: Mit Langstreckenflug-Hang-Over aussteigen und dann gefühlte ZWEI STUNDEN vor der «Immigration» anstehen... Vor mir in der Schlange 3000 Senioren aus Asien. OHNE ENGLISCHKENNTNISSE.
Als ich endlich am Schalter stehe, um mich fotografieren zu lassen und mit zittrigen Fingern die biometrischen Daten zu erfassen, fragt der Grenzbeamte grinsend, ob ich wisse, was Apple am Montag präsentieren werde. Haha.
Endlich raus aus dem Gebäude, empfangen uns ein herrlich warmer Abend und ein Chauffeur mit schwarzem Luxus-Kleinbus. Dazu muss man wissen, dass Apple die Reisen in etwa gleich perfektionistisch plant wie seine Shows.
Der Transfer zum Hotel

San Francisco, Downtown, irgendwann abends
«Welcome to the W»
Hier kam ich leider nie hin. Zu müde
Dafür war ich hier. Um auf den Bus zu warten
Sonntagabend, Hotel-Terrasse
Es ist bei Apple-Events Tradition, dass sich die eingeladenen Journalisten am Vorabend der Keynote zum Apéro treffen. Allen sitzt der Jetlag in den Knochen und niemand mag mehr als ein zwei Bierchen trinken. Fotografieren geht gar nicht, darum gibt's nur eine Aufnahme von der Skyline.
Sommer in San Francisco = Starker Wind und Heizstrahler 😂

Die Nacht vor der Keynote

Montagmorgen, eineinhalb Stunden vor der Keynote
Mit dem US-Journalisten Walt Mossberg (ehemals «Wall Street Journal», nun Recode) habe ich wegen der letztjährigen WWDC-Keynote noch eine Rechnung offen. Damals liess mich der Senior im Sprint gnadenlos hinter sich.
Dieses Jahr werden die Karten neu gemischt. Ich stelle mich mit dem Tagi-Kollegen zum Warten vor eine andere Tür als der weisshaarige Apple-Kenner.
Dann geht es wie von Zauberhand, ohne zu rennen, an allen Security-Leuten vorbei. GANZ NACH VORN.
Montag, 09.57 Uhr
Wer prominent sitzt, muss mit allem rechnen
Und plötzlich sassen wir in der vordersten Reihe 😛#WWDC2016
— Daniel Schurter (@schurt3r) 14. Juni 2016
danke @RafaelZeier pic.twitter.com/pDDQOYebIN
Eines der Highlights der zweistündigen Keynote

Disclaimer: watson-Redaktor Daniel Schurter reiste auf Einladung von Apple nach San Francisco, zusammen mit einem Vertreter des «Tages-Anzeigers» und der «NZZ».
Der US-Konzern bezahlte Medienschaffenden aus aller Welt den Flug, die Übernachtung und Verpflegung.
Am Sonntag flog ich hin, 48 Stunden später, am Dienstabend, ging es wieder zurück.
Tonnenweise Tech-Zeugs
Falls es jemanden wundernimmt: Mit dieser Ausrüstung bin ich unterwegs, um von Apple-Keynotes zu berichten.
- Macbook Pro
- iPad Pro mit Logitech-Tastatur (falls der Laptop ausfällt)
- iPhone 6S, dazu ein Akkupack
- iPad 3 Mini (für multimediale Unterhaltung unterwegs und dank SIM-Karte auch Handy-Ersatz)
- Full-HD-Videokamera von JVC
- Lumix-Kompaktkamera von Panasonic
- Adapter, Adapter, Adapter und eine Tonne Kabel.