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Wenn Apple in wenigen Wochen die nächste iPhone-Generation präsentiert, wird er wieder bei Millionen Handy-Nutzern rund um den Globus zuschlagen: der «Muss ich haben!»-Reflex.
Aber muss man wirklich? Selbstverständlich nicht.
Wie die meisten anderen Smartphone-Hersteller verfolgt Apple bei seinem wichtigsten Produkt und grössten Umsatzbringer einen Ein-Jahres-Rhythmus. Sprich: Jeden Herbst bringen die Kalifornier ein neues Modell (oder seit 2014 zwei) mit mehr oder weniger stark verbesserter Hardware auf den Markt.
«Kostenlos» dazu gibt's aufpolierte System-Software, die das Hardware-Upgrade möglichst vielen Kunden schmackhaft machen soll. Der Trick dabei: Einige iOS-Features bleiben jeweils der neusten Geräte-Generation vorbehalten.
Die neuen iPhones haben Apple in den vergangenen Jahren regelmässig Rekordeinnahmen im Weihnachtsgeschäft beschert. Und der marktwirtschaftlichen Logik folgend, tun es die grössten Konkurrenten dem Krösus unter den Smartphone-Herstellern gleich und versuchen ihrerseits Jahr für Jahr, die Menschheit von den Vorzügen immer neuer Modelle zu überzeugen.
Das führt allerdings zu einem gefährlichen Effekt, wie der deutsche Ableger der Umweltschutz-Organisation Greenpeace in einem aktuellen Beitrag kritisiert. Die «unnötig schnellen Produktzyklen» verursachten massive Umweltschäden bei der Herstellung und der Entsorgung. Dabei sei die Geschwindigkeit, mit der die Hersteller neue Modelle auf den Markt brächten, mit technischem Fortschritt nicht zu rechtfertigen.
Wenn das Handy schon nach kurzer Lebensdauer ausgemustert werde, vergrössere es den Berg an giftigem Elektroschrott, der unter anderem auf illegalen Deponien «in Entwicklungsländern wie Ghana oder in China lande», wird der Chemie-Experte Manfred Santen zitiert. «Dort gefährden PVC, bromierte Flammschutzmittel und andere schädliche Substanzen die Gesundheit von Arbeitern und Anwohnern.»
Sicher ist: Wenn ein neues Handy auf den Markt kommt, gehört das Vorgängermodell noch lange nicht zum alten Eisen, es verliert aber – offenbar aus Sicht vieler Konsumenten – deutlich an Reiz. Dazu der Greenpeace-Experte: «Die Menschen wollen nicht das Gefühl bekommen, schon nach einem Jahr ein veraltetes Smartphone zu besitzen». Die Hersteller müssten darum auf den Wunsch nach nachhaltigeren Geräten reagieren und «langlebige Smartphones» auf den Markt bringen.
Untermauert wird diese Forderung von einer repräsentativen internationalen Studie. Demnach wünschten sich die meisten Befragten Smartphones,
Problem erkannt, Problem bald gebannt?
Weltweit werden laut Greenpeace pro Jahr fast 1,5 Milliarden Mobiltelefone verkauft. Tendenz weiter steigend, auch wenn die Hersteller in den westlichen Ländern eine Stagnation oder gar einen Rückgang bei den Verkaufszahlen registrieren.
Das Smartphone hat seit der Lancierung des ersten iPhones 2007 einen unglaublichen Siegeszug angetreten. Dass sich der Zyklus, in dem neue Geräte lanciert werden, in der Zukunft vergrössern wird, erscheint aber völlig logisch.
Es fällt Apple, Samsung, Sony, HTC und anderen bekannten Namen (und den chinesischen Rivalen sowieso) zunehmend schwer, Jahr für Jahr mit neuen Funktionen und technischen Innovationen zu punkten.
Der iPhone-Hersteller hat dies wohl schon länger erkannt. Und so wird man diesen Herbst von der «Tradition» abrücken, in jedem zweiten Jahr ein Gerät mit völlig neuem Design zu präsentieren. Dem bisherigen Rhythmus folgend, hätten die Kalifornier nach dem vergleichsweise kleinen S-Upgrade im Herbst 2015 nun ein iPhone 7 in neuem Gehäuse zu präsentieren. Tatsächlich deutet alles darauf hin, dass noch einmal auf das Design des iPhone 6 und 6S zurückgegriffen wird. Laut Gerüchteküche kommt erst im nächsten Jahr ein von Grund auf redesigntes iPhone 8 (angeblich komplett aus Glas).
Wie das «Wall Street Journal» bereits im Juni berichtete, will Apple in Zukunft auf einen dreijährigen Produkte-Zyklus setzen. Sprich: Nur in jedem dritten Herbst bringt man ein iPhone mit neuem Design heraus. Eine solche Änderung des Produkte-Fahrplans hat nicht mit Umweltschutzbedenken zu tun, sondern erfolgt aus wirtschaftlichen Gründen.
In den «Zwischenjahren» haben die Kunden weiterhin die Wahl, ob sie ziemlich viel Geld für ein kleineres Hardware-Upgrade ausgeben wollen. Soll heissen, die Konsumentinnen und Konsumenten haben das letzte Wort.
Vor einem Neukauf gilt daran zu erinnern: Auch ältere Apple-Handys kommen (im Vergleich mit der Konkurrenz) relativ lange in den Genuss von Updates und funktionieren meist tadellos. Dies zeigt sich im unerreicht hohen Wiederverkaufswert.
Beizupflichten ist jedoch einer weiteren Forderung der Umweltschützer an die Adresse von Apple und Co.: «Die Hersteller müssen Smartphones künftig so konstruieren, dass sie leicht repariert werden können.»
Tatsächlich besteht auch beim Smartphone-König Verbesserungspotenzial, wie die Beurteilungen der Reparatur-Experten von iFixit belegen. Immerhin erhielten die bislang neusten Modelle aus Cupertino, das iPhone 6S und das 6S Plus, im letzen Herbst 7 von maximal 10 Punkten.
Die früheren iFixit-Bewertungen («Repairability»):
Wem dies nicht genügt, sei das Fairphone empfohlen. Wobei allerdings die zweite Generation des nachhaltig produzierten Smartphones bei den Fachleuten der Stiftung Warentest ziemlich schlecht abschneidet. «Nicht konkurrenzfähig», heisst es.