Mit dem Alter schwinden die Reserven. Das geht auch der Batterie im Elektroauto so. Und genau das ist die grosse Sorge vieler Autofahrerinnen und Autofahrer. Denn der Akku ist eines der teuersten Bauteile eines Stromers, sein Austausch dementsprechend ebenfalls alles andere als günstig. Oder?
Auf den ersten Blick stimmt es: Der Austausch des Akkus ist eine kostspielige Angelegenheit. Er kann so teuer werden wie ein neuer Kleinwagen. Eine neue 58-kWh-Batterie für den VW ID.3 etwa kostet 14'450 Euro (rund 15'000 Franken), berichtet die Zeitschrift «Auto Strassenverkehr» (Heft 8/2021).
Bei genauerem Hinsehen sieht das Bild aber etwas anders aus. Und dafür gibt es zwei Gründe:
Zunächst einmal ist es sehr unwahrscheinlich, dass Besitzer die Batterie auf eigene Kosten erneuern müssen. Dafür sorgt die Garantie der Hersteller. Üblich sind derzeit acht Jahre beziehungsweise 160'000 gefahrene Kilometer. Falls die Kapazität des Akkus währenddessen unter einen bestimmten Wert sinkt (in der Regel 70 Prozent seiner ursprünglichen Ladefähigkeit), dann wird sie auf Kosten des Herstellers wieder auf ihren Bestwert gesteigert – und zwar nicht durch einen Austausch, sondern durch eine Reparatur. Denn auch das ist möglich.
Bei Toyota deckt die Garantie auf den Akku gar zehn Jahre, beziehungsweise 240'000 gefahrene Kilometer ab, nach denen noch 90 Prozent der Kapazität verfügbar sein soll. Laut Toyota soll der Akku bei seinen ab 2022 verkauften E-Autos nach einer Million gefahrenen Kilometern mindestens 70 Prozent seiner ursprünglichen Kapazität aufweisen.
Die Reparatur-Möglichkeit ist der zweite Grund, weshalb die Batterie keine Sorgen machen sollte. Denn der Akku eines Elektroautos besteht aus mehreren Modulen. Dass sie alle beschädigt sind, ist sehr unwahrscheinlich. Entsprechend selten muss der gesamte Akku ersetzt werden. Stattdessen genügt der Austausch des betroffenen Moduls – was natürlich weitaus günstiger ist.
Die Batterie eines BMW i3 beispielsweise besteht aus acht Modulen zum Stückpreis von gut 1200 Franken. Ein Modul für den VW ID.3 kostet rund 1500 Franken (inklusive Einbau: rund 2100 Franken). Und im Renault Zoe kostet ein neues Modul samt Einbau genau 2665 Euro, umgerechnet 2774 Franken.
Das sind schon ganz andere Preise als die fünfstelligen Summen für einen kompletten Akku. Aber auch diese Kosten zahlt natürlich niemand gerne. Allerdings: Wer einen Diesel oder Benziner fährt, wird irgendwann erfahren, dass es auch eine neue Kupplung, Abgasanlage oder ein neues Getriebe nicht umsonst gibt – teure Verschleissteile, die ein Elektroauto überhaupt nicht benötigt.
Nach dem Einsatz in E-Autos ist die Leistung des Akkus für andere Anwendungen noch mehr als ausreichend. Als sogenannte «Second-Life-Batterien» bekommen sie dann ein weiteres Leben, etwa als Stromspeicher für Gebäude mit Fotovoltaik-Anlage. Erst danach werden die wertvollen Akkus recycelt. Aktuell werden Recyclingquoten von über 90 Prozent angestrebt.
Mit anderen Worten: Aktuelle Elektroauto-Akkus sind viel langlebiger, als oft angenommen wird. Die Furcht vor einem angeblich teuren Batteriewechsel muss also niemanden vom Kauf eines Stromers abhalten.
(t-online/oli)
https://images.app.goo.gl/1dtoCMGhT88MHMHv6
Ausreisser sind normal: schlechte Behandlung der Batterie (immer Schnell- oder Vollladen), Batteriedefekt (Garantie etc.)
Aber wie in vielen bereichen gibts auch hier welche die fest davon überzeugt sind, das ihre (und nur ihre) ansicht die einzig richtige ist.