Sag das doch deinen Freunden!
Hallo, meine Name ist Robert Campe, ich bin 14 Jahre alt und Facebook ist für mich gestorben. Auf meinem Smartphone nutze ich bevorzugt die Apps Instagram, Snapchat, WhatsApp, YouTube, Spotify, Phhhoto und Giza, einen Twitter-Client. Facebook habe ich nicht installiert.
Auf Facebook bin ich vielleicht einmal pro Woche via Computer, wobei ich auch schon mal mehrere Wochen ausgeloggt geblieben bin. Der Grund dafür ist einfach: Facebook ist zu kompliziert. Alleine die Art und Weise des Teilens von Inhalten stört mich: Verbreitet ein Freund beispielsweise ein Video weiter, kann ich nicht das Video – also den eigentlichen Inhalt – mit «Gefällt mir» markieren, sondern nur «liken», dass mein Freund es geteilt hat. Will ich zeigen, dass mir der eigentliche Inhalt gefällt, muss ich ihn erst über einen kleinen Link aufrufen. Dies ergibt für mich keinen Sinn.
Ich bin der Meinung, dass der Produzent des Videos die Aufmerksamkeit erhalten sollte und nicht ein User, der es weiterverbreitet. Ich fühle mich auf Facebook wie ein Kind, dem man heutzutage einen 20 Jahre alten Walkman in die Hand drückt, und das nicht recht weiss, wie die Dinger eigentlich funktionieren.
Was ich auch nicht nachvollziehen kann, ist der Algorithmus von Facebook, der mir eigentlich ein besseres Benutzererlebnis verschaffen soll. Statt mir die Postings meiner Freunde zu zeigen, sehe ich mittlerweile nur noch Inhalte von Seiten, die ich zwar «geliked» habe, die mich aber weniger interessieren. Was meine Freunde bewegt, erlebe ich eigentlich nur noch zufällig. Das nervt!
Während ich Facebook von meinem Smartphone verbannt habe, hat Twitter noch einen Platz auf meinem Startbildschirm. Allerdings nutze ich den Nachrichtendienst nicht zum Kommunizieren, sondern verwende ihn nur, um Prominente, Interessen und Trends zu verfolgen. Dafür eignet sich Twitter hervorragend, zu mehr aber auch nicht.
Was mir gefällt: Die Timeline ist (Anm. der Red.: noch!) chronologisch sortiert und erleichtert das Benutzererlebnis um ein Vielfaches. Das Teilen durch «Retweeten» funktioniert besser als bei Facebook. Für die Twitter-Nutzung bevorzuge ich trotzdem einen Client: Giza, das für mich das schönere Design und eine bessere Aufteilung des Screens hat.
In der Android-App von Twitter stört mich die Zeile zum Schreiben von Tweets, die zwar verschwindet, sobald ich nach unten scrolle, aber wieder auftaucht, wenn ich den Bildschirm stoppe. Das Twitter-Symbol bei Giza ist wesentlich kleiner und unauffälliger. Des Weiteren kann man die Farbgebung der App ändern, das für meinen Geschmack angenehmer für die Augen ist. Ob man die Twitter-App benutzt oder einen Client, ist also Geschmacksache.
Zu einem der meistbenutzten Netzwerke in meinem Freundeskreis zählt Snapchat, das nur auf dem Smartphone benutzbar ist. Fast jeder meiner Freunde benutzt es. Snapchat ist ein Messenger, in dem es primär um das Verschicken von Fotos und Videos geht. Jedoch sind die Aufnahmen für den anderen nur maximal zehn Sekunden sichtbar. Deshalb geht es dort – anders als beispielsweise bei Instagram – nicht um «schöne» Snaps.
Der wichtigste Nutzen von Snapchat ist, dass die Bilder nicht weitergeschickt werden und Chats privater gehalten werden können. Durch kontinuierliche Updates hat Snapchat ständig neue Funktionen: Discover ist ein Feature, über das verschiedene Medien, wie zum Beispiel CNN oder Buzzfeed, ihre News präsentieren. Durch eine Wisch-Geste kann man die Artikel in der Snapchat-App lesen und den Artikel in der Story teilen.
Ich persönlich nutze Discover eher selten, weil noch keine deutschen Medien dabei sind. Allerdings habe ich Freunde, die öfter reinschauen. Eine weitere geniale Funktion von Snapchat sind die Live-Ereignisse, für die viele Snaps von Nutzern vor Ort zusammengetragen werden.
Seit mehr als zwei Jahren verwende ich den Messenger WhatsApp. Er ist schnell und benutzerfreundlich. Das Verschicken von Medien ist super einfach, genau so wie das Erstellen von Gruppen oder Broadcasts. Jeder meiner Freunde, auch meine Familie und sogar manche Lehrer kommunizieren über den Messenger. Die Anruf-Funktion von WhatsApp finde ich bisher noch nicht gut, da die Sprachqualität im mobilen Netz einfach schlecht ist.
Instagram hat für mich Facebook abgelöst. Früher war für mich einer der Gründe auf Facebook zu sein, dass man so lustige Fotos und Videos entdecken konnte. Das Posten von Status-Meldungen oder Konsumieren von News war Nebensache. Was ich damals an Facebook schätzte, gibt mir heute Instagram. Die Bearbeitung von Bildern auf Instagram ist leicht, wodurch sich sehenswerte Ergebnisse erzielen lassen. Ich folge meinen Freunden, Gag-Seiten und Personen, die mich interessieren, wie zum Beispiel YouTubern oder Fussball-Stars. Mehrmals am Tag bin ich auf Instagram unterwegs und schaue mir die neuen Posts an. Seit ein paar Wochen gibt es gesponserte Posts, also Werbung. Die nervt schon jetzt.
Eine der wichtigsten Funktionen meines Smartphones ist die Musik. Spotify ist der Streaming-Dienst, den ich am liebsten benutze. Das liegt an der Konnektivität, die ein besseres Benutzererlebnis bedeutet. Mir gefällt der Social-Media-Charakter. Ich kann mir die Playlisten von anderen Freunden herunterladen oder in die Songs reinhören, die sie gerade abspielen. Darüber hinaus versucht Spotify, meinen Musikgeschmack zu analysieren und schlägt mir in der Playlist «Dein Mix der Woche» weitere Lieder vor, die mir gefallen könnten.
Die von mir am meisten benutzte App ist YouTube. YouTube ist, wie die Entwickler selbst sagen, ein Videoportal. Für mich ist es mehr als das, da jeder Videos hochladen, bewerten und kommentieren kann. Auf YouTube besitzt jeder angemeldete Nutzer einen Kanal, den er mit seinen Videos bestücken kann. Die Kanäle können dann kostenlos abonniert werden. Die Auswahl der Kanäle ist riesig, mir gefällt die Vielfalt. Egal ob Gaming, Comedy oder Beauty, Fashion, Politik oder Wissenschaft – es ist für jeden das Passende dabei. Zu meinen Lieblings-YouTubern gehören ViscaBarca, MontanaBlack, Leon Machere, Julien Bam und MrWissen2Go. Der letzte Kanal wird von einem Journalisten der ARD geleitet, Mirko Drotschmann. Er moderiert beim MDR eine Sendung, die sich mit historischen Themen befasst. Ich gucke ihn aber lieber auf YouTube, da er sich mit Themen beschäftigt, die ich interessant finde und die aktuell sind. Ich höre oft, dass YouTube irgendwann das Fernsehen ablösen soll. Für mich ist dieser Vorgang schon vor über einem Jahr passiert. Das liegt an folgenden Gründen: YouTube ist immer und überall verfügbar, wobei das Fernsehen feste Ausstrahlungszeiten hat. Ausserdem wirken die Produzenten der Videos deutlich authentischer als viele Schauspieler in Film und Fernsehen. Ich kann mich mit ihnen identifizieren.
Eine Foto-App, die ich häufig benutze, ist Phhhoto. Sie funktioniert ähnlich wie Instagram, nur dass man keine Fotos oder Videos hochlädt, sondern GIFs. Das Aufnehmen eines GIFs in der App ist super einfach. Eine Funktion, die mir bei dieser App fehlt, ist das Markieren von anderen Usern. Phhhoto ist bislang nur auf Englisch verfügbar, was aber nicht stört. Die App ist noch nicht wirklich bekannt. Auf Instagram beispielsweise habe ich 350 Follower, bei Phhhoto bislang nur 30.
Erst seit einer Woche bin ich bei Ask.fm angemeldet – aktiv bin ich jedoch nicht. Wie der Name schon vermuten lässt, geht es in diesem Portal um Fragen und Antworten. Jedes Profil hat eine Timeline, auf der andere Nutzer Fragen an die Person stellen können. Sowohl namentlich als auch anonym. Fragen und Antworten sind für alle zu sehen. Beantwortet werden können die Fragen mit Worten, aber auch mit Fotos oder GIFs. Ask.fm zählt zu den Aufsteigern in meinem Freundeskreis. Normalerweise könnten anonyme Fragen bedenklich sein, weil beispielsweise Stalker ein einfacheres Spiel haben, um an Informationen zu kommen. Wer jedoch nicht will, dass anonym Fragen gestellt werden, kann die Funktion ganz einfach ausschalten.
Soundcloud funktioniert ähnlich wie Spotify. Auch dieses Programm ist ein Musikstreaming-Dienst, der mit anderen sozialen Netzwerken verbunden werden kann. Auch ist Soundcloud – wie Spotify – selbst ein soziales Netz. Der Unterschied zwischen den beiden ist, dass auf Soundcloud jeder eigene Songs hochladen kann. Deswegen sind dort ganz andere Lieder verfügbar als auf Spotify. Ich höre dort vor allem Remixes von DJ’s, die es anderswo nicht gibt.
Fazit: Obwohl ich Facebook selbst nicht mehr oder kaum nutze, ist es nach wie vor nützlich, ein Profil dort zu haben. Viele Apps nutzen die Konnektivität zu Facebook, damit es einfacher ist, sich mit Freunden zu verbinden. Facebook greift also gravierend in mein Internet-Leben ein. Ein viel diskutiertes Thema im Netz ist immer der Umgang mit Daten. Ich hinterlasse vermutlich eine Menge Spuren im Netz. Angst vor Datenmissbrauch habe ich aber nicht. Was soll denn ein IT-Experte eines US-Geheimdienstes mit Daten eines 14-jährigen Jungen aus Hamburg anfangen? Ich versuche darauf zu achten, dass ich mich im Netz so verhalte, dass ich auch in den kommenden Jahren keine Nachteile deswegen habe.
Dieser Artikel wurde watson freundlicherweise von meedia.de zur Verfügung gestellt.