Digital
Facebook

Facebook darf unsere WhatsApp-Daten nicht abgreifen

Facebook hat WhatsApp vor rund zwei Jahren für 22 Milliarden Dollar gekauft. Nun werden unter anderem die Telefonnummern von WhatsApp-Nutzern an Facebook weitergegeben.
Facebook hat WhatsApp vor rund zwei Jahren für 22 Milliarden Dollar gekauft. Nun werden unter anderem die Telefonnummern von WhatsApp-Nutzern an Facebook weitergegeben.

Datenschützer geht wegen WhatsApp gegen Facebook vor. Doch Zuckerberg pfeift darauf

Facebook speichert neu die Daten von WhatsApp-Nutzern – das will jetzt ein deutscher Datenschützer verhindern. Dies könnte aber schwierig werden.
27.09.2016, 16:4427.09.2016, 17:13
Mehr «Digital»

Der deutsche Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar will Facebook dazu zwingen, keine Daten von WhatsApp-Nutzern zu erheben und zu speichern. Zudem müsse Facebook bereits von WhatsApp übermittelte Daten löschen. Die rund 35 Millionen WhatsApp-Anwender in Deutschland müssten selbst entscheiden können, ob sie eine Verbindung ihres Kontos mit Facebook wünschen, erklärte der Datenschutzbeauftragte von Hamburg am Dienstag. «Dazu muss Facebook sie vorab um Erlaubnis fragen. Dies ist nicht geschehen.»

Schweizer Datenschützer will gleiche Regeln wie in der EU

Der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte (EDÖB) will sich dafür einsetzen, dass allfällige Anpassungen der Datenbearbeitung bei diesem Dienst auch für Nutzer in der Schweiz gelten werden, wie ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA schrieb. Der EDÖB stehe in Kontakt mit den europäischen Datenschützern und verfolge deren Abklärungen zum Thema WhatsApp aufmerksam.

«Facebook hält sich an das EU-Datenschutzrecht», erklärte eine Unternehmenssprecherin. «Wir sind offen dafür, mit der Hamburger Datenschutzbehörde bei dem Versuch zusammenzuarbeiten, deren Fragen zu beantworten und sämtliche Bedenken auszuräumen.»

Facebook kann Widerspruch einlegen

Facebook muss nicht sofort auf die Anordnung des deutschen Datenschützers reagieren, könnte dann aber Bussgelder riskieren. Das soziale Netzwerk könne Widerspruch einlegen oder zur Not vor ein Gericht ziehen. «Für Nutzer ändert sich erst mal wohl nichts», schreibt Spiegel Online.

Telefonnummer wird geteilt

WhatsApp hatte im August angekündigt, künftig die Telefonnummer des Nutzers an Facebook weiterzugeben. Ausserdem sollen mit der Konzernmutter Informationen darüber geteilt werden, wie häufig der Kurzmitteilungsdienst genutzt wird.

WhatsApp-Mitglieder konnten zumindest der Verwendung ihrer Daten für die Personalisierung von Facebook-Werbung und Freunde-Vorschläge widersprechen. Die Telefonnummer wird allerdings in jedem Fall mit Facebook geteilt, wenn man die App weiter nutzen will.

Facebook und WhatsApp seien selbstständige Unternehmen, die die Daten ihrer Nutzer auf Grundlage ihrer Nutzungs- und Datenschutzbedingungen verarbeiten. Nach dem Erwerb von WhatsApp durch Facebook vor zwei Jahren hätten sie zugesichert, dass Daten der Nutzer nicht miteinander ausgetauscht würden.

Verstoss gegen Datenschutzrecht

«Dass dies nun doch geschieht, ist nicht nur eine Irreführung der Nutzer und der Öffentlichkeit, sondern stellt auch einen Verstoss gegen das nationale Datenschutzrecht dar», begründete die Datenschutzbehörde die Verwaltungsanordnung.

Der Hamburger Datenschutzbeauftragte hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach versucht, gegen Facebook vorzugehen. Zuletzt wollte er durchsetzen, dass Facebook auch Anmeldungen unter einem Pseudonym zulässt, scheiterte aber vor dem Verwaltungsgericht Hamburg. Das Gericht hatte den Hamburger Datenschützer an die Niederlassung von Facebook in Irland verwiesen, die das soziale Netzwerk in Europa betreibt. (sda/dpa/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
16 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Digital Swiss
27.09.2016 18:43registriert Oktober 2015
Das stört uns Schweizer garnicht. Wir lieben die Überwachung. Von Cumulus bis Nachrichtendienst... 😎✌️️
1101
Melden
Zum Kommentar
avatar
The Destiny // Team Telegram
27.09.2016 17:25registriert Mai 2014
So lange der örtliche Datenschutz nich eingehalten ist sollte eine App, einfach nicht verfügbar respektiv Illegal sein.

Genau gleich wie mit den Serien, da hat die Schweiz halt drei verschiedene Landessprachen und es dauert länger bis alle Lizenzen verfügbar sind um eine Serie frei zu geben.
Da muss man halt warten, aber es ist nunmal der Ablauf der durchgangen wird. Sollte bei Whatsapp und co. genau gleich sein.
356
Melden
Zum Kommentar
avatar
CASSIO
27.09.2016 18:21registriert Februar 2014
Ich will die Möglichkeit Inder Schweiz haben, Facebook erfolgreich über mehrere MUSD zu verklagen. Passt die Gesetze an!
263
Melden
Zum Kommentar
16
Darum würde Roger Schawinski keinen Tesla mehr kaufen
Er ist ein Tesla-Fahrer der ersten Stunde, doch nun schüttelt Roger Schawinski den Kopf über das Benehmen von Elon Musk. Wirken sich dessen Eskapaden auf die Absätze der Elektroauto-Marke Tesla aus?

Die Marke Tesla hat ein Chef-Problem. Elon Musks Eskapaden auf X häufen sich, das geht von Hitlervergleichen bis zur plötzlichen Hinwendung Richtung Putin, nachdem er zu Kriegsbeginn die Ukraine noch mit seinen Internet-Satelliten Starlink unterstützt hatte.

Zur Story