Die Tech-Branche befindet sich auf dem Kreuzzug der Digitalisierung: Es gilt jedes erdenkliche Gerät mit dem Internet zu verbinden – und zwar ohne Verluste.
Dabei gibt es Dinge, die nicht digitalisiert werden sollten, weil es schlicht unsinnig ist, jedem Produkt einen smarten Anstrich zu verleihen. Tut man es trotzdem, kommen Geräte heraus, die Probleme lösen, die für die meisten Menschen gar nicht existieren.
Das Resultat sind «smarte» Gadgets für typische First-World-Probleme. Ein Überblick:
please god don't give men another reason to put their dick on line pic.twitter.com/O1d8norSvC
— Internet of Shit (@internetofshit) 10. März 2017
Das deutsche Tech-Portal Mobilegeeks klärt uns auf: «Beim i.Con handelt es sich streng genommen nicht um ein Kondom, sondern um einen Penisring, den ihr über das eigentliche Kondom stülpt, bevor es zur Sache geht.» Das Ganze funktioniert also wie ein Fitness-Tracker für das beste Stück: Ihr könnt zum Beispiel ermitteln, wie viele Kalorien ihr beim Matratzensport verbrennt. Und das Wunder des technologischen Fortschritts misst noch mehr:
Überzeugt? Dann folgt nun die schlechte Nachricht: Der smarte Cock-Ring befindet sich erst in der Testphase und kann noch nicht gekauft werden. Sollte das Ding tatsächlich auf den Markt kommen, soll es rund 70 Franken kosten.
Die smarte Zahnbürste Onvi Prophix hat eine eingebaute Kamera und diese lässt sich per App mit dem Handy verbinden. Während des Zähneputzens zeigt die App Fotos und Live-Videos der Mundhöhle.
Das ist gewiss schampar nützlich, nicht? Bevor man nun aber 400 Franken für eine kluge Zahnbürste ausgibt, könnte man auch einfach in den Badezimmerspiegel schauen, wenn man allen ernstes Mühe bekundet, die Zähne richtig zu putzen.
Die HapiFork ist eine Gabel mit Bluetooth-Verbindung, die vibriert, wenn man das Essen zu schnell herunterschlingt. Sie soll den Nutzer also dazu dressieren, nicht mehr zu hastig zu essen. Die smarte Gabel sendet die Daten an eine Handy-App. So lässt sich in Echtzeit (wow!) verfolgen, ob man richtig isst (doppel-wow!).
Doch das ist längst nicht alles: Es gibt ein Coaching-Programm, um die richtige Essgeschwindigkeit zu üben. Die App speichert deine Fortschritte, du sammelst Punkte für gemächliches Essen und kannst deine Leistung mit deinen Freunden online teilen (tripel-wow!)
Okay, wir haben wohl alle schon irgendwo einen Regenschirm liegen lassen, oder, ganz gemein, er wurde geklaut. Auf den ersten Blick klingt daher ein smartes Modell, dass seine aktuelle Position aufs Handy übermitteln kann, ziemlich clever. Ob man dann allerdings durch das halbe Land fahren wird, um einen Regenschirm-Dieb zu stellen, ist die andere Frage.
Dass der vernetzte Regenschirm einen Wetter-Alarm auf das Handy senden kann, ist eigentlich auch nicht verkehrt. Das kann allerdings auch jede (gratis) Wetter-App. 80 Franken für einen Regenschirm dürften darum doch einen Tick zu viel sein. Zu kaufen gibt es das Teil übrigens noch nicht, da der Hersteller Produktionsprobleme haben soll.
Ein 400-Franken-Gürtel, der vibriert, wenn man sich überfressen hat. Auch in Frankreich tüftelt man an Gadgets, die unser Leben besser machen. Oder, was weit wahrscheinlicher ist, einfach nur mächtig nerven. In diese Kategorie fällt der albern klingende Gürtel Belty Good Vibes. Der Ledergürtel kommt mit einer App fürs Handy und vibriert, wenn er glaubt, dass du zu lange sitzt, nicht aufrecht genug stehst oder zu wenig Wasser trinkst.
Eigentlich hätte der 395 Franken teure Gurt im Dezember letzten Jahres erscheinen sollen, aber offenbar gibt es auch hier Produktions- oder Finanzierungsprobleme – was eigentlich niemanden erstaunen sollte.
Der June ist ein superkluger Ofen, der dank Kameras, Prozessoren und künstliche Intelligenz selbständig erkennt, was man gerade in ihn schiebt und das Gericht auch noch automatisch backt. Der June wurde von früheren Apple-Ingenieuren entwickelt, die offenbar genug schlau waren, ein iPhone zu entwickeln, aber zu faul sind, einen Ofen zu bedienen.
why don't we put internet in an oven? well... https://t.co/l5M6Vel8SW pic.twitter.com/bA487mLP3Q
— Internet of Shit (@internetofshit) 21. November 2016
Push-Alarm auf dem Handy: «Das Essen wird in einer Minute fertig sein!»
Eine Minute später: Push-Alarm auf dem Handy: «Das Essen ist jetzt fertig!»
Danke, smarter Ofen!
Wer in der Küche gar nichts hinkriegt, könnte sich allenfalls tatsächlich für den smarten Ofen interessieren. Der Haken daran? Das gute Ding kostet 1500 Franken und aktuell erkennt er längst noch nicht alles, was man in ihn wirft. Vermutlich musst du also Backzeit und -Temperatur noch für eine Weile von Hand einstellen. Im Moment ist der June daher nicht mehr als ein sehr teures Gadget mit sehr begrenztem Nutzen – und ein wenig auch ein Sinnbild der Tech-Industrie, die eine weitere Lösung für ein First World Problem liefert.
Die Brustpumpe Willow soll der modernen Mutter den Alltag erleichtern. Sie kann im BH platziert werden, ohne dabei aufzufallen und arbeitet vollautomatisch. Über eine App können die Abpumpintervalle gesteuert werden. Weiterhin kann man auch ablesen, wie viel Muttermilch, die in den eingebauten Beuteln gespeichert wird, am aktuellen Tag bereits abgepumpt wurde.
So geht Fortschritt! Und wir fragen uns, wie Mütter bloss die letzten paar Millionen Jahre ohne smarte Brustpumpe leben konnten.
Die Tech-Industrie hat ein weiteres Problem der Menschheit gelöst! Nun kann man den Eierhalter im Kühlschrank mit dem Handy verbinden. Der smarte Eierhalter schickt sodann Benachrichtigungen auf das Smartphone, wenn sich der Eiervorrat dem Ende neigt. Genial!
Im Gegensatz zu vielen anderen vernetzten Gadgets kostet der Quirky Egg Minder immerhin nur 15 Franken. Die Produkt-Bewertungen auf Amazon sind allerdings vernichtend.
wow finally u can pay w ur sunglasses.... pic.twitter.com/BquNV8Upqa
— Internet of Shit (@internetofshit) 15. März 2017
Nein. Einfach nur nein.
is a bluetooth help whistle really better than an ACTUAL whistle?? pic.twitter.com/0oTyvDgZiv
— Internet of Shit (@internetofshit) 15. Dezember 2016
you say that like it's a good thing https://t.co/wiFlJXeThL pic.twitter.com/1GdOOkGWuV
— Internet of Shit (@internetofshit) 13. Juni 2016
Bluetooth pregnancy tests have hit the market https://t.co/0CWL0TceWz pic.twitter.com/ZCshsX8ZZ1
— Internet of Shit (@internetofshit) 21. April 2016
«Der Schwangerschafts-Test mit Bluetooth synchronisiert das Ergebnis mit deinem Smartphone», verspricht die Werbung. Und es kommt noch besser: In der App lassen sich exklusive Features freischalten. Klingt verlockend.
thank god someone finally put the internet in a hairbrush https://t.co/2wYMqvwkh3 pic.twitter.com/1axBpGUvhY
— Internet of Shit (@internetofshit) 5. Januar 2017
Die intelligente Haarbürste ist mit allerlei Sensoren ausgestattet, die in Verbindung mit einer App das Haarkämm-Erlebnis der Benutzerinnen verbessern soll. Die Bürste analysiert nicht nur den Kämmvorgang und unterbreitet Verbesserungsvorschäge, sie soll auch erkennen, ob das Haar geschädigt ist. Zudem hat die Bürste, die knapp 200 US-Dollar kosten soll, auch einen Zähler integriert, der einen über die Anzahl Bürstenstriche informiert.
Die Prognose sei an dieser Stelle gewagt: Der nächste Flop der Tech-Industrie ist vorprogrammiert.
goddamn eating is so fucking hard we had to make a app and lunchbox pic.twitter.com/ynN3AMul3d
— Internet of Shit (@internetofshit) 3. Februar 2017
Kein Scherz. «The Lunchbox Reimagined» nennt sich das Projekt, das per Crowdfunding soeben fast drei Millionen Dollar gesammelt hat – für eine smarte Lunchbox. Die Box verbindet sich mit der App und diese sagt dir, wie viele Kalorien dein Lunch gerade hatte. Faszinierend!
Why does my pasta need an app
— Mike Murphy (@mcwm) 31. Januar 2017
I hate 2017 pic.twitter.com/t6fE2NJG3X
Wer in der Küche gar nichts hinkriegt, kann immerhin Pasta kochen. Die Teigwarenbranche traut uns offenbar nicht mal mehr das zu und lässt uns nun Spaghetti mit Hilfe einer App kochen. 🤦
*checks wrist*
— Internet of Shit (@internetofshit) 17. Oktober 2016
ah yes i seem to be thirsty pic.twitter.com/lNTQVZ4INu
Es ist so einfach! Auf das Display schauen und schon siehst du, ob du durstig bist ... Und das Wunder der Technik verrät dir sogar, ob du gute oder schlechte Laune hast.
Oh no, I forgot! pic.twitter.com/ss64KhOY2z
— Daniel Rosenfeld (@C418) 20. Januar 2017
the future, finally delivered pic.twitter.com/0b7Vz3BUGm
— Internet of Shit (@internetofshit) 23. April 2016
Für viele Menschen gelten smarte Uhren bereits als bekloppte Erfindung, aber es geht noch weit dümmer:
I'M CRYING YOU CAN'T EVEN MAKE THIS SHIT UP pic.twitter.com/TC7v2DiqiL
— Internet of Shit (@internetofshit) 29. November 2016
it's official: silicon valley is the worst. a wine bottle with a touch screen. pic.twitter.com/H9rRmaU1tF
— Internet of Shit (@internetofshit) 29. März 2016
Kein verfrühter Aprilscherz. Aus den USA kommt eine smarte Weinflasche mit Touchdisplay. Darauf werden dann wichtige Infos eingeblendet. Zum Beispiel: «Wein für noch drei Gläser verbleibend». Danke, Silicon Valley, jetzt habt ihr uns auch noch das Weintrinken versaut.
2016: the internet of things is literally up your ass now https://t.co/eJiwqnZaMb pic.twitter.com/BPDuY47iXi
— Internet of Shit (@internetofshit) 8. Dezember 2016
Zu spät! Das Internet steckt nun wortwörtlich im Anus – und zwar in Form des smarten Fiebermessers.
Der Kinsa Fieberthermometer ist ein kleiner Stick, der die Körpertemparatur im Mund, unter den Armen oder rektal misst. Die Daten werden ans Handy übertragen und können in der dazugehörenden App betrachtet und gespeichert werden.
Smart. Underwear. pic.twitter.com/XFXlGogRD2
— Internet of Shit (@internetofshit) 6. Januar 2017