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Die Terror-Organisation «Islamischer Staat», kurz IS, verbreitet ihre menschenverachtenden Botschaften neuerdings im Darknet. Dass die Islamisten die moderne Technik geschickt zu nutzen wissen, hat sich zuletzt bei den Anschlägen in Paris gezeigt. Offenbar gelang es den jungen Männern, dank verschlüsselter Kommunikation nicht von den französischen Sicherheitsbehörden entdeckt zu werden.
Der Schritt der IS-Propaganda-Abteilung, al-Hayat Media Center, erscheint auch logisch, nachdem Anonymous Vergeltung angedroht und erste Daten veröffentlicht hat . Bis anhin konnte das Hacker-Kollektiv vor allem herkömmliche Dschihadisten-Websites und Twitter-Profile lahmlegen. Der Kampf läuft unter den Hashtags #opISIS sowie #opParis.
watson hat der Darknet-Seite einen Besuch abgestattet, gibt die «.onion»-Adresse aber nicht bekannt. Schwer zu finden ist sie nicht. Bei Twitter wurde der Link über Dschihadisten-Accounts verbreitet.
Am Sonntag wies zunächst der amerikanische Sicherheitsforscher Scot Terban darauf hin, dass es sich um den Ableger einer bekannten IS-Propaganda-Website handle. Einen sogenannten «Mirror», bei dem die Inhalte von einer stillgelegten Seite übernommen wurden.
Der IT-Sicherheitsexperte Terban hat sich im Internet unter dem Blogger-Pseudonym Krypt3ia einen Namen gemacht.
In seinem LinkedIn-Profil beschreibt sich der US-Amerikaner als Cyber-Nihilist, zu seinen Spezialgebieten gehörten Terrorismus-Analysen, Ethisches Hacking, Penetration Testing und Social Engineering.
Gegenüber dem US-Medium Motherboard (Vice) bestätigte ein IS-Experte, dass die Propaganda-Website authentisch sei. Und dass es sich um ein bekanntes Vorgehen handle, wenn jemand befürchten müsse, dass eine normale Website vom Netz genommen werde.
Im Vergleich mit dem allgemein zugänglichen Netz, dem World Wide Web, bietet das Tor-Netzwerk mehrere Vorteile, die insbesondere für kriminelle Nutzer von Vorteil sind. Die Identität der Besucher wird zu einem gewissen Grad vor Dritten geschützt, weil die Anonymisierungs-Software den Datenverkehr über mehrere Knoten umleitet.
Die Betreiber der Darknet-Seite können ebenfalls von schützender Anonymität profitieren, falls sie den Server richtig konfiguriert haben. Hingegen haben es die Ermittler schwer, gegen sie vorzugehen. Das heisst, die Seite könnte länger erreichbar bleiben.
Im herkömmlichen Web halten sich entsprechende Angebote jeweils nicht ewig. Twitter beispielsweise reagiert relativ rasch und sperrt Profile. Darum weichen die IS-Kommunikationsprofis auch immer häufiger auf den verschlüsselten Smartphone-Messenger Telegram aus. Dessen Entwickler, zwei russische Brüder, die in Deutschland leben, schienen die Zensurwünsche der Behörden bislang wenig zu kümmern.
Nach den Anschlägen von Paris haben die Telegram-Betreiber aber reagiert. Laut eigenen Angaben haben sie 78 Kanäle mit IS-Bezug blockiert.
Kritische Stimmen monieren, Telegram habe die IS-Aktivitäten erst ganz bewusst ignoriert. Eine gefährliche Sache, warnt der deutsche Terrorismus-Experte Rolf Tophoven: «Soziale Netzwerke sind das Haupt-Medium des IS. Der Islamische Staat nutzt diese Kanäle professionell, um Jugendliche nach Syrien zu locken.»
Aber Vorsicht: Wer im herkömmlichen Browser (Chrome etc.) einen Link mit der Endung «onion.link» anklickt, landet nicht im Tor-Netzwerk. Dann wird die Internet-Adresse im normalen Browser aufgerufen, der Datenverkehr wird nicht anonymisiert.