«Pokémon Legenden Z-A» angespielt – innovativ, actionreich, aber technisch plump
Lange Zeit trat die «Pokémon»-Reihe auf der Stelle und bot vor allem mehr vom Gleichen. Vor knapp drei Jahren sorgte «Pokémon Legenden Arceus» hingegen für jede Menge frischen Wind. Der im Oktober 2025 erscheinende Nachfolger «Pokémon Legenden Z-A» beweist nun noch grösseren Mut und schickt die tranigen Rundenkämpfe mit spektakulärer Echtzeit-Action endgültig in Rente. Wir konnten das Abenteuer in Illumina City für euch anspielen.
Spektakuläre Echtzeit-Action
Bislang schienen rundenbasierte Kämpfe in einem «Pokémon»-Abenteuer so unverrückbar wie ein physikalisches Grundgesetz. «Pokémon Legenden Z-A» ändert das grundlegend. Dort findet jedes Duell in Echtzeit statt. Anstatt jeden einzelnen Schritt in aller Ruhe überlegen zu können, müsst ihr hier möglichst rasch Angriffsbefehle erteilen und dabei zudem auf die Position eurer niedlichen Monster-Recken zum Gegner achten – und eures Trainers! Denn auch letzterer kann in manchen Kämpfen durch feindliche Attacken Schaden nehmen, sollte deshalb eine gesunde Distanz zum Gegner halten und muss mitunter per Hechtsprung feindlichen Angriffen ausweichen.
Trotz des dynamischen Kampfsystems kommt der taktische Anspruch nicht zu kurz. Es bleibt beim serientypischen Stein-Schere-Papier-Prinzip, bei dem etwa Flug-Pokémon Pflanzen- oder Käfer-Pokémon haushoch überlegen sind. Neben der Positionierung spielt auch das Timing eine Rolle. Lasst ihr das Pokémon im falschen Moment angreifen, läuft das sonst nah am Trainer stehende Taschenmonster womöglich direkt in einen feindlichen Flächenangriff hinein. Angriffe könnt ihr nun zwar beliebig oft, also ohne Aktionspunkte nutzen. Damit ihr die mächtigsten nicht spamt, sind diese mit einer angemessenen Cooldown-Zeit versehen.
Die allgemein drastisch erhöhte Dynamik ist zunächst ungewohnt und mag gerade die Fans der Reihe zunächst vor eine grosse Herausforderung stellen. Das System geht aber schnell in Fleisch und Blut über, gerade auch dank der weitgehend intuitiven Steuerung und für ein «Pokémon»-Spiel übersichtlicher Menüstruktur.
Von Battle-Zones und Bossfights
Besonders ist «Pokémon Legenden Z-A» zudem, da ihr hier keine ganze Region, sondern mit Illumina City lediglich eine Stadt erkundet. Die stark von Paris inspirierte Metropole der Kalos-Region ist allerdings riesig und muss sich in ihren Ausmassen kein Stück hinter den Schauplätzen vorheriger «Pokémon»-Spiele verstecken. Dort erwarten euch unter anderem grosse Battle Zones, in denen ihr euch mit anderen Trainern messt, um vom anfänglichen Z- auf einen A-Rang aufzusteigen. Ein paar Elemente aus «Pokémon Legenden Arceus» wurden dabei mehr oder minder eins zu-eins übernommen, etwa die Möglichkeit, wilde Pokémon auch direkt in der Welt mit Pokébällen einzufangen.
Ihr könnt auch wie gehabt aktiv schleichen, um euch heimlich anzunähern, wodurch wilde Pokémon leichter gefangen werden können. Nutzen könnt ihr die Funktion ferner, um unbemerkt an stärkeren Gegnern vorbeizukommen oder um einen Erstschlag gegen die Pokémon anderer Trainer auszuführen, um einen Startvorteil zu erhalten. Richtig wild und spektakulär wird es spätestens in den Bosskämpfen. Darin spielen auch die aus dem 3DS-Teil «Pokémon X/Y» bekannten Mega-Entwicklungen häufig eine Rolle, bei denen Pokémon temporär eine deutlich grössere und stärkere Form annehmen.
Im Spiel trefft ihr aber nicht nur auf Trainer, die diese Kunst beherrschen, sondern auch auf wilde Pokémon, die noch dazu dauerhaft in ihrer Mega-Form anzutreffen sind. Ihr selbst müsst den Gegner Schaden zufügen, damit diese Mega-Energie fallenlassen. Nur damit könnt ihr auch eure Pokémon «megaentwickeln», um mit den dann wesentlich stärkeren Attacken überhaupt eine Chance zu haben. Gerade diese Begegnungen sind auf denkbar ansprechendste Weise nervenaufreibend und dank oft bildschirmfüllender Effekte auch visuell besonders spektakulär.
Was taugen Stadt und Story?
Während uns die Echtzeit-Kämpfe und die Einbindung der Mega-Entwicklung schon jetzt grossen Spass machen, gibt es auch noch ein paar Punkte, die wir noch nicht abschliessend bewerten können oder die schon jetzt nur einen bedingt guten Eindruck hinterlassen. Letzteres betrifft ausnahmslos die visuelle Präsentation. Die ist keineswegs richtig schlecht und zeigt in der von uns gespielten Switch 2 Edition eine ordentliche Performance. Die Umgebungen kommen jedoch oft detailarm, bisweilen sehr karg daher, weshalb das Spiel oft veraltet wirkt. Befürchten muss man, dass das in der Version für die erste Switch noch extremer ist.
Was Geschichte und Spielwelt betrifft, sind wir weniger skeptisch, haben bislang aber zu wenig von beidem gesehen, um eine genauere Einschätzung treffen zu können. Vielversprechend an der Welt ist in jedem Fall, dass es offenbar einiges zu entdecken gibt, wobei man an vielen Stellen etwa über Leitern auf die Dächer klettern kann. Ob es indes etwas Ähnliches gibt wie die in «Pokémon Legenden Arceus» freischaltbaren Reit-Pokémon, ohne die man bestimmte Punkte in der Welt gar nicht erreichen konnte, wissen wir nicht. Wir haben beim Anspielen aber zumindest Anzeichen dafür gefunden, dass man im Laufe der Story Skills freischalten können wird, um etwa kleinere Kluften auf Baugerüsten zu überwinden.
Trotz der noch offenen Fragen legen wir uns jedoch fest: «Pokémon Legenden Z-A» wird ein innovativer und vor allem guter Vertreter der Reihe! Ob es für mehr reicht, erfahren wir im Oktober.
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Stellvertretend für das Team: Katze Mia mit Kumpels.
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