Lang, lang ist's her. Das Super Nintendo Entertainment System (abgekürzt SNES) war meine liebste Spielkonsole. Mitte der 90er-Jahre spielte ich mit meinen Schulfreunden fast jede freie Minute «Super Mario Kart», «Street Fighter II» und all die anderen Nintendo-Klassiker.
Mit «Star Fox 2» holt man sich ein Stück Game-Geschichte ins Wohnzimmer. Nintendo hat das zum Ende der SNES-Ära entwickelte Spiel nie veröffentlicht, weil es gegenüber 3D-Spielen auf der damals brandneuen Playstation grafisch hoffnungslos unterlegen war. Knapp 20 Jahre nach der Fertigstellung wird «Star Fox 2» nun auf dem SNES Mini veröffentlicht – und die Entwickler kommen doch noch zu ihrer verdienten Ehre.
Den Strom bezieht das SNES Mini über das USB-Kabel direkt vom Fernseher oder über den USB-Anschluss einer anderen Spielkonsole. Wer keinen (freien) USB-Anschluss hat, muss sich ein Netzteil kaufen.
Offiziell, sprich ohne die Konsole zu hacken, können keine weiteren Spiele installiert werden. Wer mehr als die 21 installierten Retro-Games spielen möchte, muss sich also weiterhin eine Wii oder Wii U kaufen und die alten NES- und Super-Nintendo-Klassiker als Download-Game kaufen. Auf der neuen Nintendo-Konsole Switch gibt es noch immer keine Möglichkeit, SNES-Klassiker als Download-Game zu erwerben.
Für jedes Spiel können vier Spielstände gespeichert werden.
Tipp: Nutzt man einen alternativen Controller, der eine Home-Taste hat, kann man ohne aufzustehen den Spielstand speichern und zwischen den Spielen wechseln.
Mit der Zurückspul-Funktion kann man schwierige Passagen so oft wiederholen, bis es klappt. Hat man einen wichtigen Gegenstand verpasst, spult man das Spiel ein paar Sekunden oder Minuten zurück und kann sich das Item doch noch holen.
Natürlich kann man die Spiele auch so wie früher spielen und auf gespeicherte Spielstände und das Zurückspulen vollständig verzichten.
4:3-Bild ist die empfehlenswerte Auflösung. Wer mag, kann auch die Originalauflösung wählen und wer noch mehr Nostalgie wünscht, kann das Bild per CRT-Filter so einstellen, dass es wie auf einem alten Röhrenfernseher aussieht, sprich ziemlich sch**sse.
Die Controller werden wie früher per Kabel angeschlossen. Das hat den Vorteil, dass man keine Batterien braucht und wahre Retro-Fans möchten es wohl auch nicht anders. Zum Nachteil kommen wir später ...
Die alten SNES-Controller können ohne Adapter nicht genutzt werden, da die antiken Anschlüsse viel zu gross sind.
Die SNES-Mini-Controller können übrigens auch für die Virtual-Console-Games auf der Wii und Wii U genutzt werden. Mit der Virtual Console lassen sich alte NES- und Super-Nintendo-Spiele auf neuen Nintendo-Konsolen spielen.
Das SNES Mini ist mit dem Classic Controller Pro und dem Classic Controller für die Wii sowie kabellosen Gamepads von Drittherstellern kompatibel.
NES Classic, SNES Classic, OG SNES pic.twitter.com/xc1QdkCG48
— GameXplain (@GameXplain) 25. September 2017
Der grösste Kritikpunkt beim NES Mini waren die absurd kurzen Kabel der Gamepads. Kaum zu fassen, aber auch beim SNES Mini sind die Controller-Kabel deutlich kürzer als beim Original. Statt 2,30 Meter wie beim Original-SNES sind die Kabel nur rund 1,50 Meter lang.
Beim NES Mini vor einem Jahr waren es 30 Games, jetzt nur noch 21. Unter dem Strich kommt man trotzdem besser weg, da diesmal keine einzige Niete dabei ist.
* Diese Spiele können zu zweit gespielt werden.
Die Spieleauswahl ist meiner Meinung nach ziemlich geglückt, für jeden Geschmack sollte etwas dabei sein. Insbesondere «Super Mario World», «Zelda: A Link to the Past» sowie die Rollenspiele «Secret of Mana» und «Final Fantasy III» sind eigentlich zeitlos und machen heute genau so viel Spass wie vor über 20 Jahren.
Andere Spiele sind hingegen deutlich schlechter gealtert: «Super Mario Kart» und «F-Zero» habe ich damals wohl mehrere hundert Stunden gespielt, heute tun mir die Augen vom Geflacker auf dem Bildschirm schon nach wenigen Minuten weh. Die Spiele sind natürlich immer noch genial, aber zumindest mir machen die typischen 2D-Games der SNES-Zeit heute deutlich mehr Spass als Pseudo-3D-Games wie «Star Fox».
Was vor einem Jahr für das NES Mini galt, gilt auch heute: Vom Auspacken bis zum ersten Spielen dauert es wiederum keine zwei Minuten. Es müssen keine Updates installiert, keine Batterien gesucht und keine Spielanleitungen gelesen werden, es funktioniert einfach. Beim Preis von rund 100 Franken für das SNES Mini plus zwei Controller und 21 Games können Nintendo-Fans wenig falsch machen.
Klar, auch mit dem SNES Mini hat man nicht alle alten Klassiker und dass man keine weiteren Games installieren kann, ist schade. 21 sehr gute Spiele für 100 Franken sind aber bestimmt kein schlechter Deal, zumal jedes Game damals locker 100 Franken kostete.
Das SNES Mini bringt das Retro-Gefühl fast noch besser rüber als das NES Mini vor einem Jahr. Das liegt insbesondere daran, dass die meisten SNES-Games aus den 90ern schlicht besser sind als die NES-Spiele aus den 80ern. Auf dem NES Mini gab es einige Spiele, die heute vermutlich nur noch absolute Retro-Fans über längere Zeit vor den Bildschirm fesseln. Nicht so beim Super Nintendo Mini: Die besten Games aus der 16-Bit-Ära sind auch heute noch für dutzende Stunden Spielspass gut.
Das Einzige, was mich beim NES Mini gestört hat, waren die viel zu kurzen Controller-Kabel. Beim SNES Mini sind sie länger, aber immer noch zu kurz. Ich werde mir daher wieder einen drahtlosen Controller dazukaufen müssen.
Die Neuauflage des Super Nintendo wird Kinder, Jugendliche und Retro-Gamer trotzdem gleichermassen in ihren Bann ziehen.