Apple verhandelt mit US-Medienhäusern laut einem Zeitungsbericht über ein neues Abo-Angebot, bei dem Inhalte verschiedener Anbieter für eine monatliche Gebühr zugänglich wären. Der Technologiekonzern wolle dabei die Hälfte der Einnahmen für sich, heisst es.
Der iPhone-Konzern wolle bei diesem «Netflix für News» einen aussergewöhnlich hohen Erlösanteil von etwa 50 Prozent behalten, schrieb das «Wall Street Journal» am späten Dienstagabend unter Berufung auf informierte Personen.
Das stosse auf Widerstand bei den Verlagshäusern. Sie seien zudem unzufrieden damit, dass sie nach Apples Plänen weder E-Mail-Adressen, noch Kreditkartennummern der Abonnenten bekommen würden, hiess es weiter.
Der neue Service soll angeblich über die «Apple News»-App angeboten werden. Diese Anwendung steht derzeit nur Usern in drei Ländern offiziell zur Verfügung und zeigt journalistische Inhalte von diversen Quellen an (siehe unten).
Das Online-Medium Buzzfeed berichtete wenig später, der Abo-Service für Nachrichteninhalte könne bei einem Apple-Event am 25. März vorgestellt werden.
Neue Hardware (ein neues iPad Mini, AirPods 2?) soll an der Keynote bestenfalls eine Nebenrolle spielen.
Weiter berichtete das «Wall Street Journal», Apple habe in Gesprächen mit Verlegern einen monatlichen Preis von rund zehn Dollar genannt – auch wenn er sich noch ändern könne.
Und wie soll der Erlös aus den Abo-Einnahmen zwischen den Verlagen aufgeteilt werden? Angeblich gemäss der Zeit, die die Nutzer mit ihren Inhalten verbringen.
Mit mehreren grossen Medienhäusern wie der «New York Times» und der «Washington Post» gebe es noch keine Einigung. Beim «Wall Street Journal» selbst seien die jüngsten Verhandlungen mit Apple trotz Bedenken «produktiv» gewesen.
Von Apple gab es zunächst keinen Kommentar zu dem Bericht.
Über ein solches Angebot wird bereits seit einiger Zeit spekuliert. Apple hatte vor knapp einem Jahr die App «Texture» übernommen, die auf Abo-Basis Zugang zu diversen Magazinen gewährte.
Beim Verkauf digitaler Inhalte wie Apps, Musik oder virtueller Güter in Spielen hat sich eine Umsatzaufteilung etabliert, bei der 70 Prozent an die Autoren und 30 Prozent an den Plattform-Betreiber gehen. Apple senkte vor einiger Zeit allerdings den Anteil bei Abo-Gebühren auf 15 Prozent nach dem ersten Jahr. Die Abgaben sorgten zum Beispiel dafür, dass Netflix im vergangenen Jahr damit aufhörte, seine Abos auch über die Apple-Plattform zu verkaufen.
Lanciert wurde «Apple News» 2015 mit dem mobilen Betriebssystem iOS 9 – der Dienst steht offiziell bislang nur für die USA, Grossbritannien und Australien zur Verfügung und zeigt in der App ausgewählte Medieninhalte an.
Schweizer Apple-User können die News-App mit einem Trick auf dem Homescreen einblenden, indem sie die Geräte-Einstellungen ändern. Dazu muss «Region» auf eines der genannten englischsprachigen Länder umgestellt werden (> Einstellungen > Allgemein > Sprache & Region > Region).
(dsc/vom/sda/dpa)