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Xiaomi verkauft sein erstes Elektroauto – und der Preis lässt aufhorchen

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Xiaomi-Chef Lei Jun präsentiert das erste E-Auto der Chinesen.Bild: keystone

Xiaomi verkauft sein erstes Elektroauto – und der Preis lässt aufhorchen

Xiaomi ist in Europa eigentlich für preisgünstigere Smartphones bekannt. Nun steigt das chinesische Unternehmen in den E-Auto-Markt ein und heizt den Preiskampf weiter an.
02.04.2024, 12:1502.04.2024, 12:58
Tara Rezaie Farmand / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Der chinesische Handyhersteller Xiaomi hat sein erstes Elektroauto zum Verkauf angeboten und ist damit in das Rennen um den schwerumkämpften E-Auto-Markt in China eingestiegen. Das Modell SU7 soll das schönste, am besten zu fahrende und smarteste Auto sein, sagte Xiaomi-Chef Lei Jun bei der Vorstellung. Es sei das erste von vier geplanten E-Auto-Modellen.

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Optisch erinnert der Viertürer an den Porsche Taycan.Bild: keystone

Je nach Modell soll das Auto in China umgerechnet zwischen 27'700 und 39'000 Euro kosten. Das bei uns meist für seine preiswerten Smartphones bekannte Unternehmen will damit den Platzhirschen BYD und Tesla Konkurrenz machen. Xiaomi unterbietet beispielsweise Teslas Preis für das Model 3 in China.

In den ersten 24 Stunden seien 88'898 Bestellungen eingegangen, meldete das Portal CarNewsChina. Die ersten Autos sollen Ende April ausgeliefert werden. Pläne für den europäischen Marktstart standen zunächst nicht fest.

Und so sieht das E-Auto aus:

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Xiaomi SU7
Xiaomi SU7
quelle: xiaomi
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Hohe Reichweite, schnelle Beschleunigung

Ziel sei es gewesen, das schnellste Auto zu einem solchen Preis zu bauen, erklärte Lei. Ihm zufolge beschleunigt die Sportlimousine in der schnellsten Ausführung – dem SU7 Max mit zwei 495 kW starken E-Motoren – von null auf Tempo 100 in 2,78 Sekunden. Unter der Konkurrenz schafft etwa Teslas schnellstes Model S den Sprint laut Herstellerangaben in 2,1 Sekunden. Mit einer Batterieladung soll der SU7 mit dem grössten Akku nach chinesischer Norm bis 800 Kilometer weit kommen.

Deshalb ist der SU7 extrem windschlüpfig gebaut. In der windschlüpfigsten Karosserie-Spezifikation soll der Luftwiderstandsbeiwert cW bei 0.195 liegen, ein extrem tiefer Wert. Xiaomi verspricht zudem, dass in nur 10 Minuten Strom für 390 Kilometer nachgeladen werden kann.

«Zu den weiteren Besonderheiten gehören ein cW-Wert von nur 0,195, ein ausfahrbarerer Heckspoiler, Drift-, Boost und Launch-Modi, optionale Lidar-Sensoren und ein kleiner Kühlschrank, bidirektionales Laden, ein besonders grosses Head-up-Display, etliche physische Tasten (die beim Model 3 weitgehend fehlen) und aufblasbare Sitzwangen.»
insideevs.de
Xiaomi will Smartphones und Autos besser vernetzen: Das Handy lässt sich beispielsweise auf den grossen Bildschirm im Auto spiegeln.
Xiaomi will Smartphones und Autos besser vernetzen: Das Handy lässt sich beispielsweise auf den grossen Bildschirm im Auto spiegeln.bild: xiaomi

Die preisgünstigere Basisversion des SU7 verfügt über einen 220 kW starken Elektromotor und schafft es laut Angaben des Unternehmens von null auf 100 Kilometer pro Stunde in 5,28 Sekunden. Eine 73,6 kWh grosse Batterie erlaubt Reichweiten von bis 668 Kilometer nach chinesischem CLTC-Standard. Nach europäischem WLTP-Standard wäre die Reichweite deutlich geringer.

Visitors to the Xiaomi Automobile flagship store look at the Xiaomi SU7 electric car on display in Beijing, Tuesday, March 26, 2024. Xiaomi, a well-known smart consumer electronics brand in China, is  ...
Der SU7 erscheint in drei Versionen: Grosse und kleine Batterie und wahlweise mit Allradantrieb.Bild: keystone

Die Serienproduktion in der Pekinger Fabrik hat bereits begonnen. Zunächst soll das Werk 150'000 Autos jährlich bauen können, später dann 300'000 Fahrzeuge. Verglichen mit Tesla und insbesondere den grössten Autobauern Toyota und VW mit rund 10 Millionen Fahrzeugen pro Jahr ist das fast nichts. Xiaomi möchte laut Eigenaussage langfristig unter die Top 5 der Autobauer aufsteigen.

Auch andere, branchenferne Konzerne drängen in China auf den E-Auto-Markt. Der Telekommunikationsriese Huawei oder Baidu, das chinesische Pendant zu Google, sind an Elektroautos beteiligt.

Apple scheiterte mit E-Auto

Erst kürzlich wurde bekannt, dass der iPhone-Konzern Apple die Arbeit an einem eigenen Elektroauto nach zehnjähriger Entwicklung eingestellt hat. Dabei soll Apple über 10 Milliarden US-Dollar in den Sand gesetzt haben.

Elektroauto

China ist der weltweit wichtigste Markt für E-Autos und entsprechend hart umkämpft. Der chinesische Autobauer BYD und der US-Konzern Tesla kämpfen um die Marktführerschaft. Zudem sind in den vergangenen Jahren zahlreiche neue chinesische E-Automarken entstanden. Viele der Firmen bieten hohe Rabatte auf ihre Fahrzeuge, um im Geschäft zu bleiben.

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107 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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AFK
02.04.2024 12:32registriert Juni 2020
Gründe für den günstigen Preis: Subventionen durch den Staat um auch in der Autobranche Marktführer zu sein, billige Arbeiter ohne Rechte, keine Auflagen (Umwelt usw.) für Rohmaterialien und Herstellung (vom Leder misshandelter Tiere bis zu den seltenen Erden). Und schlussendlich wird man hier trotzdem ein Preis festlegen, der nur knapp unter der Konkurrenz liegt.
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Kommissar Rizzo
02.04.2024 12:36registriert Mai 2021
Ja, das ist eine Ansage! Trotzdem kein China-Auto.
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ImmerMitderRuhe
02.04.2024 12:52registriert Februar 2023
Liebe Euro Autobauer: Aufwachen und reagieren ist jetzt dringend angesagt. Emil Frey kommt im Sommer mit BYD. Und in München begegnen einem mit NIO und Co schon einige Chinesen.
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    Das einst belächelte Twint hat über 5 Millionen User, doch die beste Funktion fehlt weiter
    Die Bezahl-App der Schweizer Banken meldet einen neuen Nutzungs-Rekord. Noch nie wurde mehr getwintet, doch andere mobile Bezahl-Apps werden ebenfalls beliebter.

    «Weit über die Hälfte der Schweizer Bevölkerung nutzt Twint», vermeldet die Schweizer Bezahl-App. Genaue Nutzerzahlen gibt Twint nicht mehr bekannt, aber es seien «weit über 5 Millionen Nutzende». Damit hat sich das Userwachstum 2024 auf hohem Niveau abgeschwächt. Fast zehn Jahre nach der Lancierung haben vermutlich fast alle die App installiert, die sie wollen.

    Die Userzahl allein sagt indes wenig über die Nutzung von Twint aus. Ein User, der die App einmal pro Monat nutzt, um den Kindern Taschengeld zu überweisen, ist anders zu bewerten als Kunden, die fast täglich an der Ladenkasse twinten. Daher ist die Zahl der Transaktionen respektive die Frage, wie oft getwintet wird, wichtiger, um den Erfolg der App beurteilen zu können.

    Das Unternehmen schreibt hierzu: «Insgesamt wurden im Jahr 2024 über 773 Millionen Transaktionen mit Twint getätigt.» Das sind 31 Prozent mehr als im Vorjahr.

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