Der chinesische Handyhersteller Xiaomi hat sein erstes Elektroauto zum Verkauf angeboten und ist damit in das Rennen um den schwerumkämpften E-Auto-Markt in China eingestiegen. Das Modell SU7 soll das schönste, am besten zu fahrende und smarteste Auto sein, sagte Xiaomi-Chef Lei Jun bei der Vorstellung. Es sei das erste von vier geplanten E-Auto-Modellen.
Je nach Modell soll das Auto in China umgerechnet zwischen 27'700 und 39'000 Euro kosten. Das bei uns meist für seine preiswerten Smartphones bekannte Unternehmen will damit den Platzhirschen BYD und Tesla Konkurrenz machen. Xiaomi unterbietet beispielsweise Teslas Preis für das Model 3 in China.
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— World of Engineering (@engineers_feed) April 1, 2024
In den ersten 24 Stunden seien 88'898 Bestellungen eingegangen, meldete das Portal CarNewsChina. Die ersten Autos sollen Ende April ausgeliefert werden. Pläne für den europäischen Marktstart standen zunächst nicht fest.
Und so sieht das E-Auto aus:
Ziel sei es gewesen, das schnellste Auto zu einem solchen Preis zu bauen, erklärte Lei. Ihm zufolge beschleunigt die Sportlimousine in der schnellsten Ausführung – dem SU7 Max mit zwei 495 kW starken E-Motoren – von null auf Tempo 100 in 2,78 Sekunden. Unter der Konkurrenz schafft etwa Teslas schnellstes Model S den Sprint laut Herstellerangaben in 2,1 Sekunden. Mit einer Batterieladung soll der SU7 mit dem grössten Akku nach chinesischer Norm bis 800 Kilometer weit kommen.
Deshalb ist der SU7 extrem windschlüpfig gebaut. In der windschlüpfigsten Karosserie-Spezifikation soll der Luftwiderstandsbeiwert cW bei 0.195 liegen, ein extrem tiefer Wert. Xiaomi verspricht zudem, dass in nur 10 Minuten Strom für 390 Kilometer nachgeladen werden kann.
Die preisgünstigere Basisversion des SU7 verfügt über einen 220 kW starken Elektromotor und schafft es laut Angaben des Unternehmens von null auf 100 Kilometer pro Stunde in 5,28 Sekunden. Eine 73,6 kWh grosse Batterie erlaubt Reichweiten von bis 668 Kilometer nach chinesischem CLTC-Standard. Nach europäischem WLTP-Standard wäre die Reichweite deutlich geringer.
Die Serienproduktion in der Pekinger Fabrik hat bereits begonnen. Zunächst soll das Werk 150'000 Autos jährlich bauen können, später dann 300'000 Fahrzeuge. Verglichen mit Tesla und insbesondere den grössten Autobauern Toyota und VW mit rund 10 Millionen Fahrzeugen pro Jahr ist das fast nichts. Xiaomi möchte laut Eigenaussage langfristig unter die Top 5 der Autobauer aufsteigen.
Auch andere, branchenferne Konzerne drängen in China auf den E-Auto-Markt. Der Telekommunikationsriese Huawei oder Baidu, das chinesische Pendant zu Google, sind an Elektroautos beteiligt.
Erst kürzlich wurde bekannt, dass der iPhone-Konzern Apple die Arbeit an einem eigenen Elektroauto nach zehnjähriger Entwicklung eingestellt hat. Dabei soll Apple über 10 Milliarden US-Dollar in den Sand gesetzt haben.
China ist der weltweit wichtigste Markt für E-Autos und entsprechend hart umkämpft. Der chinesische Autobauer BYD und der US-Konzern Tesla kämpfen um die Marktführerschaft. Zudem sind in den vergangenen Jahren zahlreiche neue chinesische E-Automarken entstanden. Viele der Firmen bieten hohe Rabatte auf ihre Fahrzeuge, um im Geschäft zu bleiben.