Unbekannte Bewaffnete haben bei zwei Angriffen im westafrikanischen Nigeria nach offiziellen Angaben mindestens 51 Menschen getötet. Dutzende Angreifer seien am Montag und Dienstag in das Dorf Umuogidi im Bundesstaat Benue einfallen, sagte Regionalpolitiker Bako Ejeh der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Lokale Behörden vermuteten, die Anschläge seien von Viehhirten der Volksgruppe der Fulani verübt worden; unter den Opfern befänden sich dagegen hauptsächlich Bauern, so Ejeh.
Baba Usman Ngelzarma, Vorsitzender der Miyetti Allah Cattle Breeders Association of Nigeria, einer Vereinigung von Fulani-Hirten, warnte laut der britischen Zeitung «Guardian» davor, Viehhirten ohne Untersuchung zu beschuldigen. «Es gibt eine bewusste Kampagne zur Dämonisierung der Fulani-Hirten, die in Benue begann und sich auf andere Teile Nigerias ausbreitete», sagte er demnach. «Wir sprechen die Fulani-Hirten nicht von der Beteiligung an einigen der Angriffe frei, aber die Art und Weise, wie sie immer für jeden Angriff verantwortlich gemacht werden, ist unfair und voreingenommen.» Ngelzarma forderte eine Untersuchung, um die wahren Täter zu finden.
Konflikte um fruchtbare Böden, die für den Anbau von Nahrungsmitteln und für das Weiden von Vieh gleichermassen benötigt werden, nehmen in dem 206 Millionen-Einwohner-Land immer mehr zu. Die Fulani-Viehhirten im Norden Nigerias suchen immer öfter Futter für ihre Tiere in Süd- und Zentralnigeria. Die Fulani blicken auf eine lange nomadische Tradition zurück. (dhr/sda/dpa)