Als das Militär in Simbabwe am Dienstag Zugangsstrassen zum Parlament sperrte, die Kontrolle beim staatlichen TV übernahm und das Ende des jahrzehntelangen Machthabers Robert Mugabe einleitete, erklärte ein Militärvertreter, dass es sich nicht um einen Putsch handeln würde.
Wenige Tage später jubeln Tausende Menschen auf den Strassen der simbabwischen Hauptstadt Harare. Auf einem von Hand geschriebenen Plakat steht wohl in Anlehnung an die Worte des Militärvertreters: «Kein Putsch aber Cool».
Die Demonstranten schwenkten Landesfahnen und umarmten Soldaten. Auf Plakaten war zu lesen: «Nein zu einer Mugabe-Dynastie». Am Mittwoch hatte das Militär die Macht in dem südafrikanischen Land übernommen.
Nach dem Militärputsch hat Mugabes eigene Partei Zanu-PF den entmachteten Präsidenten aufgefordert, den Parteivorsitz niederzulegen. Acht von zehn Regionalverbänden hätten entsprechende Resolutionen gebilligt, berichtete am Freitag der staatliche Sender ZBC.
Viele der Parteigliederungen sprachen sich demnach dafür aus, dass der von Mugabe jüngst entlassene Vizepräsident Emmerson Mnangagwa Nachfolger an der Parteispitze wird. Zur Begründung hiess es, der 93-jährige Staatschef sei zu senil für die Führung von Partei und Regierung.
Mit der Machtübernahme will das Militär verhindern, dass Mugabe seine 52-jährige Ehefrau Grace als Nachfolgerin an der Staatsspitze installiert. Mugabe selbst regiert seit 37 Jahren. (sda/reu)