Bei einer Explosion im französischen Atomkraftwerk bei Flamanville sind mehrere Personen verletzt worden. Es besteht offenbar kein «nukleares Risiko», teilen die Behörden mit. Der Vorfall ereignete sich gegen 10:00 Uhr. Der Feuerwehr sei eine Explosion und ein Feuer ausserhalb der nuklearen Zone gemeldet worden, heisst es bei der französischen Zeitung Quest France.
Das AKW Flamanville gilt als Pannenmeiler, wie etwa das deutsche Handelsblatt schrieb. Beim Bau des Druckbehälters des zweiten Reaktors soll geschlampt worden sein. Der erste Reaktor ging 1985 in Betrieb.
Explosion à la centrale de Flamanville: 5 personnes intoxiquées https://t.co/y7dpAQUzHU pic.twitter.com/ho7ZSicugV
— Bea KHOLIN (@BeaKholin) 9. Februar 2017
Das Feuer sei von den Mitarbeitern sofort gelöscht worden. «Keine Opfer und keine Auswirkungen für Sicherheit und Umwelt», schrieb das Unternehmen auf Twitter. Nach Angaben der Präfektur atmeten allerdings fünf Mitarbeiter Rauch ein.
Der Reaktor 1 des Kraftwerks, zu dem der betroffene Maschinenraum gehört, wurde automatisch vom Netz genommen. Präfekt Jacques Witkowski sagte dem Sender BFMTV, dass eine Überhitzung zu dem Brand geführt habe, die Detonation habe sich dann an einem Ventilator ereignet. Nach Angaben von EDF war der Knall auch im Umfeld des Kraftwerks zu hören.
Das Atomkraftwerk in der Normandie besteht aus zwei Reaktoren mit einer Leistung von jeweils 1300 Megawatt, die 1985 und 1986 ans Netz gingen. In Flamanville wird zudem ein neuer Reaktor des Typs EPR (Europäischer Druckwasserreaktor) gebaut - das Projekt macht immer wieder Schlagzeilen, weil es sich bereits mehrfach verzögerte.
Frankreich betreibt insgesamt 58 Atomreaktoren, drei Viertel seines Stroms kommen aus der Kernkraft. Ein von der sozialistischen Regierung eingebrachtes Gesetz schreibt vor, den Atomstrom-Anteil bis 2025 auf 50 Prozent zu reduzieren.
Manche aussichtsreiche Kandidaten für die bevorstehende Präsidentschaftswahl stellen diese Pläne aber infrage. In der Schweiz und Deutschland gibt es immer wieder Kritik an der Sicherheit des grenznahen Kraftwerks Fessenheim. (whr/sda/dpa)