Aufgebrachte Menschen in Mexiko haben vier Menschen lebendig verbrannt, denen sie fälschlicherweise Kindesentführungen für den illegalen Handel mit Organen unterstellten. In einem Dorf im zentralen Bundesstaat Hidalgo wurden am Donnerstag (Ortszeit) ein Mann und eine Frau gelyncht, wie die örtlichen Behörden mitteilten.
Ein Mob habe die beiden erst verprügelt und dann gefesselt und bei lebendigem Leibe angezündet. Bis die Polizei eintraf, sei der Mann schon tot gewesen, hiess es weiter. Die Frau sei später im Spital ihren Verletzungen erlegen.
Die Polizei wies die gegen die beiden Lynchopfer erhobenen Vorwürfe zurück. Bislang lägen keinerlei Anzeigen vor, die auf Kindesentführung und Organhandel hindeuteten, hiess es.
Am Vortag hatte in San Vicente Boquerón im ostmexikanischen Bundesstaat Puebla eine Menschenmenge zwei Männer wegen der gleichen Vorwürfe gejagt und lebendig verbrannt. Nach Angaben der Behörden handelte es sich um zwei Bauern, einen 53-Jährigen und dessen 21-jährigen Neffen, die ins Nachbardorf gekommen waren, um Baumaterial zu kaufen.
Lynchjustiz ist insbesondere in Dörfern im Zentrum und Süden Mexikos weit verbreitet. Allein in Puebla gab es seit Jahresbeginn mehr als hundert Lynchversuche. (sda/afp)