International

Johannesson erklärt sich zum Sieger: Island hat einen neuen Präsidenten

Politikneuling und Familienvater: Gudni Johannesson ist neuer Präsident Islands.
Politikneuling und Familienvater: Gudni Johannesson ist neuer Präsident Islands.Bild: EPA/KJARNINN

Johannesson erklärt sich zum Sieger: Island hat einen neuen Präsidenten

26.06.2016, 04:3226.06.2016, 07:05
Mehr «International»

Unter dem Eindruck von Fussball-EM und Panama Papers haben die Isländer den Historiker Gudni Th. Jóhannesson zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Nach der Auszählung eines Grossteils der Stimmen lag der 48-Jährige mit 37,9 Prozent der Stimmen vorne.

Unternehmerin Halla Tómasdóttir holte mit 29,9 Prozent das zweitbeste Resutltat. Die übrigen sieben Kandidaten lagen weit dahinter. «Jetzt scheint der Sieg da zu sein und ein neues Kapital beginnt. Vielen Dank», sagte Jóhannesson am frühen Sonntagmorgen in Reykjavík zu seinen Anhängern.

Holte knapp 30 Prozent der Stimmen: Halla Tomasdottir.
Holte knapp 30 Prozent der Stimmen: Halla Tomasdottir.Bild: EPA/KJARNINN

Der fünffache Vater hatte neben dem Wahlerfolg noch einen Grund zum Feiern: Am Sonntag wurde er 48 Jahre alt. Die isländische Sängerin und Schauspielerin Jóhanna Vigdís Arnardóttir brachte dem frisch gewählten Präsidenten ein Ständchen und sang in Anlehnung an Marilyn Monroes Song für US-Präsident John F. Kennedy «Happy Birthday, Mr. President».

Zur Wahlbeteiligung gab es zunächst keine Angaben. Wegen des sensationellen Erfolgs der Isländer bei der Fussball-EM hatten Experten im Vorfeld mit einer geringen Wahlbeteiligung gerechnet. Damit auch die Inselbewohner wählen konnten, die zurzeit in Frankreich sind, hatte das Innenministerium aber spontan ein Wahllokal im Camp des Nationalteams in Annecy eingerichtet.

Geringe Wahlbeteiligung erwartet: Tausende Isländer befinden sich momentan an der EM in Frankreich.
Geringe Wahlbeteiligung erwartet: Tausende Isländer befinden sich momentan an der EM in Frankreich.Bild: ABEDIN TAHERKENAREH/EPA/KEYSTONE

Als TV-Experte bekannt geworden

Historiker Jóhannesson hatte vor der Wahl als klarer Favorit gegolten. Durch seine Auftritte als Experte im Fernsehen ist er einem breiten Publikum auf der Nordatlantik-Insel bekannt.

Nach den Enthüllungen der Panama Papers über Briefkastenfirmen in Steueroasen, die Islands Regierungschef Sigmundur David Gunnlaugsson zum Rücktritt gezwungen hatten, war das Vertrauen der Isländer in ihre Politiker geschwunden. Gunnlaugsson geriet unter Druck, nachdem sein Name im Zusammenhang mit einer Briefkastenfirma auf den britischen Jungferninseln aufgetaucht war.

Am 1. August folgt Jóhannesson auf Islands Präsidenten Ólafur Ragnar Grímsson. Grímsson hatte nach 20 Jahren und fünf Amtszeiten nicht mehr antreten wollen. Die Zeit bis zu seinem Amtsantritt wolle er nutzen, um sich auf die neuen Aufgaben vorzubereiten, sagte sein sichtlich gerührter Nachfolger am Sonntag. Vor der ersten steht er schon im Herbst, wenn in Island ein neues Parlament gewählt wird.

Der isländische Präsident hat zwar vor allem repräsentative Aufgaben, kann aber etwa auch ein Veto gegen Gesetzentwürfe einlegen und spielt eine entscheidende Rolle bei der Regierungsbildung. (cma/sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
Israel zieht sich aus Dorf Chiam zurück +++ IDF: zwei Angreifer vom 7. Oktober getötet
Die wichtigsten Geschehnisse im Nahen Osten in der Übersicht, fortlaufend aktualisiert.

(red)

Zur Story