Am Dienstag haben vermummte Jugendliche im Südwesten Schwedens Dutzende Autos in Brand gesteckt. Dies ist nicht das erste Mal, dass es im skandinavischen Land zu so einem Zwischenfall gekommen ist. Laut Angaben der schwedischen Polizei werden seit 2009 immer wieder Autos angezündet, zerstört oder beschädigt.
Die Behörden nehmen an, dass die Aktion am Dienstag über Social Media geplant und dann koordiniert durchgeführt wurde. Ein Video zeigt, wie vermummte Personen Autos auf einem Parkplatz in Brand stecken.
Serious situation in #Sweden. Youths torched around 14 cars near a shopping centre Riots in #Sweden. 6 or 7 black dressed masked youths , Around 60 cars have been put on fire several places in #Gothenburg on Monday night. Vehicle fires are also pic.twitter.com/4x4SqO1Aby
— Imran Solanki (@imransolanki313) 14. August 2018
Der grösste Schaden entstand in Göteborg. Dort habe die Polizei in der Nacht zu rund 20 verschiedene Orte ausrücken müssen, an denen Autos gebrannt haben. Darunter befanden sich auch Lastwagen und Wohnwagen.
Auch in der Stadt Trollhättan, die 70 Kilometer von Göteborg entfernt ist, brannten sechs Autos. Dort bewarfen Jugendliche Polizisten auch mit Steinen.
In der ganzen Region wurden rund 80 Autos angezündet. Ausserdem gibt es Berichte aus Malmö und Helsingborg, wo es zu ähnlichen Zwischenfällen gekommen ist. Rund ein Dutzend Autos brannten ausserdem in Stockholm, Uppsala und Åkersberga.
Die genauen Hintergründe für die Taten sind unklar. Auffallend ist, dass sich die Brandstiftung jeweils in den Wochen vor dem Beginn des neuen Schuljahrs häufen. Die Polizei rätselt jedoch über die Täter und deren Motive. Auch der Premierminister von Schweden, Stefan Lofven, ist ratlos. Er richtete sich am Morgen an die Täter und sagte: «Was zum Teufel tut ihr?»
Im Jahr 2013 hatten sich die Krawalle verstärkt, nachdem ein 69-jähriger Mann von Polizisten in Selbstverteidigung erschossen worden war. Dies brachte Husby, einen Vorort im Norden Stockholms, in Aufruhr.
Eine Woche lang wurden auf den Vorfall folgend aus Protest jede Nacht Autos angezündet. Weshalb aber auch in den Jahren davor und danach immer wieder Feuer in Autos gelegt wurde, bleibt ungewiss.
In diesem Jahr konnte die Polizei mehrere der mutmasslichen Täter recht schnell identifizieren. Zwei junge Männer wurden am Dienstag festgenommen, ein weiterer wird noch gesucht. Die meisten Täter sind laut Polizei ältere Teenager oder knapp über 20 Jahre alt.
Es sei nicht schwierig, die Feuer selbst unter Kontrolle zu bringen, berichtet die schwedische Polizei. Oft könne ein Brand sogar gestoppt werden, bevor er auf weitere Fahrzeuge übergreife.
Schwieriger sei es, die Taten an sich zu stoppen. Da nicht bekannt ist, wer hinter der Brandstiftung steckt und was die Hintergründe dazu sind, sei es beinahe unmöglich, diese vorauszusagen oder frühzeitig zu verhindern. Dies könne insbesondere dann gefährlich werden, wenn die Feuer zur Ablenkung von einem grösseren Verbrechen anderorts gelegt werden. (doz)