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Zwei Tote und viele Schäden: Nachbeben erschüttern Neuseeland

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Erdbeben in Neuseeland
Ein starkes Erdbeben hat in der Nacht auf Montag (Ortszeit) Teile Neuseelands erschüttert – es werden zahlreiche Schäden gemeldet.
quelle: ap/snpa / ross setford
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Zwei Tote und viele Schäden: Nachbeben erschüttern Neuseeland

13.11.2016, 12:4914.11.2016, 06:37
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Ein schweres Erdbeben der Stärke 7,8 hat Neuseeland erschüttert und einen Tsunami-Alarm ausgelöst. Mindestens zwei Menschen kamen bei dem Beben ums Leben. Das sagte Premierminister John Key am Montag (Ortszeit), ohne Einzelheiten zu nennen.

Das Zentrum des Bebens lag etwa 90 Kilometer nördlich von Christchurch unweit von Hanmer Springs auf der Südinsel, wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte. Nach unbestätigten Radioberichten wurden mehrere Menschen verletzt.

Dutzende Nachbeben
In Neuseeland hat sich am Montag erneut ein schweres Erdbeben ereignet. Das Beben der Stärke 6,2 habe ein Gebiet rund 120 Kilometer nordöstlich der Stadt Christchurch auf der Südinsel Neuseelands erschüttert, meldete die US-Erdbebenwarte.

Zuvor war es bereits zu Dutzenden schwächeren Nachbeben gekommen, nachdem am Sonntag bei einem schweren Erdbeben zwei Menschen getötet worden waren. (sda/dpa/reu)
epa05629893 Glass and masonary on the footpath in Wakefield Street, Wellington, after an earthquake based around Cheviot in the South island shock the capital, New Zealand, early 14 November 2016. Acc ...
Vielerorts zerbarsten Scheiben.Bild: EPA/SNPA

Das Beben ereignete sich in der Nacht auf Montag gegen Mitternacht Ortszeit (12 Uhr MEZ am Sonntag) in etwa 23 Kilometern Tiefe. Es war im gesamten Land zu spüren. Dem Hauptbeben folgten eine Reihe von Nachbeben.

Der neuseeländische Zivilschutz warnte, dass ein «zerstörerischer Tsunami möglich» sei . Das Zivilschutzministerium bezeichnete den möglichen Tsunami in seiner Warnmeldung als «ein Ereignis von lebensbedrohlichem und landesweitem Ausmass».

epa05629638 A handout shakemap released on 13 November 2016 by the US Geological Survey (USGS) shows the location (C, marked with star) of a 7.4 magnitude earthquake that struck New Zealand's Sou ...
Bild: EPA/USGS

Die erste Tsunamiwelle erreichte den Angaben zufolge die Nordostküste der Südinsel Neuseelands am Montag früh kurz vor 2 Uhr Ortszeit (14 Uhr MEZ am Sonntag) – etwa zwei Stunden nach dem Beben. Am Küstenabschnitt von der Halbinsel Banks südlich Christchurchs bis nahe der Nordspitze der Südinsel Neuseelands drohten zunächst Wellen von drei bis fünf Metern Höhe.

Am Montagmorgen (Ortszeit) stufte der Zivilschutz seine Tsunami-Warnung herunter. Er warnte nur noch vor Wellen von bis zu einem Meter Höhe an Teilen der Ostküsten von Süd- und Nordinsel Neuseelands.

«Ich hoffe, alle sind in Sicherheit»

In verschiedensten Städten gab es Gebäude- und Strassenschäden sowie Stromausfälle. Fotos in Sozialen Medien zeigten zerbrochene Glasscheiben, mit Splittern übersäte Bürgersteige, Risse in Strassendecken, Erdrutsche und zerbrochene Weinflaschen, die in einem Supermarkt aus dem Regal gefallen waren. Ein Twitter-Nutzer schickte Bilder seines verwüsteten Hauses.

epa05630022 Groceries litter the aisle at the New World Supermarket in Miramar, after an earthquake based around Cheviot in the South island hit the capital Wellington, New Zealand, early 14 November  ...
Konserven-Mikado im Supermarkt.Bild: EPA/SNPA

In Christchurch, der grössten Stadt der Südinsel, verliessen die Bewohner der Uferzonen ihre Häuser in Richtung höher gelegener Stadtteile. Dichter Autoverkehr wurde gemeldet. Viele Menschen standen auf den Strassen und teilten über Mobiltelefone mit, dass sie wohlauf seien.

Eine Studentin sagte, sie könne Freunde in der Kleinstadt Waiau bei Hanmer Springs nicht erreichen. «Es gibt sechs Menschen in Waiau, die niemand erreichen kann», sagte sie. «Es war stark und dauerte wirklich lange», beschrieb Tamsin Edensor aus Christchurch das Beben.

«Wir schliefen und wachten auf, als das Haus wackelte, es dauerte und schien stärker zu werden.»
Tamsin Edensor, Christchurch

«Wir schliefen und wachten auf, als das Haus wackelte, es dauerte und schien stärker zu werden», sagte die zweifache Mutter. Regierungschef John Key schrieb im Kurzmitteilungsdienst Twitter: «Ich hoffe, alle sind in Sicherheit nach dem Erdbeben heute Abend.»

In Wellington sammelten sich Hunderte Menschen in den Strassen, während Alarmsirenen heulten und Feuerwehr- und Polizeifahrzeuge durch die Strassen jagten. Von einigen Gebäuden schienen Mauerteile auf die Strasse gefallen zu sein.

Simon Morton, ein Radiojournalist aus der Hauptstadt Wellington, sagte, er habe sein Haus verlassen, als er bemerkt habe, wie sich das Wasser zurückgezogen habe. Mit anderen Einwohnern habe er sich in höher gelegenen Orten vorsichtshalber in Sicherheit gebracht.

Vom Ächzen des Daches geweckt

In Hamilton (Nordinsel) gab es für Wayne Timmo ein unsanftes Erwachen, als die Küchenmarkise gegen das Fenster schlug. «Das Wasser im Swimming Pool des Nachbarn schwappte hin und her, und die vom Erdbeben geweckten Leute liefen auf die Strasse», sagte er.

People evacuated from buildings along Dixon Street stand and sit on the street and the sidewalk in Wellington after a 6.6 earthquake based around Cheviot in the South island shock the capital, New Zea ...
Viele Einwohner der Küstengebiete flüchteten nach dem Beben ins Freie.Bild: AP/SNPA

Die Reporterin Rachel Thomas berichtete dem Onlineportal stuff.co.nz aus Hataitai am Stadtrand von Wellington, sie und ihre Mitbewohner seien vom Ächzen des Daches geweckt worden. «Unser Nymphensittich fiel von seiner Stange. Wir drei dräntgen uns im Morgenmantel unter dem Küchentisch mit einem zitternden Vogel zwischen uns.»

«Unser Nymphensittich fiel von seiner Stange. Wir drei drängten uns im Morgenmantel unter dem Küchentisch mit einem zitternden Vogel zwischen uns.»
Rachel Thomas, Wellington
So bebte die Erde.Video: streamable

In Christchurch waren im Februar 2011 insgesamt 185 Menschen durch einen Erdstoss der Stärke 6,3 ums Leben gekommen. Im vergangenen September hatte ein Erdbeben der Stärke 7,1 an der Ostküste Neuseelands einen kleinen Tsunami ausgelöst, bei dem es aber nicht zu grösseren Schäden kam. (tat/sda/afp/dpa/reu)

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