Eine für kommenden Samstag geplante anti-islamistische Demonstration im Brüsseler Problemviertel Molenbeek ist verboten worden. Die Bürgermeisterin von Molenbeek sagte, eine solche Demonstration könne zu gewalttätigen Auseinandersetzungen führen.
Françoise Schepmans verwies am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur AFP auf die Möglichkeit, dass sich die muslimische Bevölkerung durch den Aufruf «Islamisten ausweisen!» provoziert fühlen könne. Die Entscheidung zum Verbot der Demonstration sei nach Gesprächen mit der Polizei und anderen Bezirksbürgermeistern getroffen worden, sagte Schepmans.
Der Aufruf zu der Kundgebung stammte von der rechtsextremen Gruppierung Génération Identitaire. Sie warb im Internet mit dem Slogan «Lasst uns die Islamisten hinauswerfen» und erklärte dazu, die Zeit der Kerzen und Trauermärsche sei vorbei.
Am Ostersonntag hatten im Stadtzentrum von Brüssel rund 300 Hooligans für Entsetzen gesorgt, die auf dem zentralen Börsenplatz nationalistische Parolen verbreiteten. Die Polizei ging mit Wasserwerfern gegen die schwarzgekleidete Menge vor.
Molenbeek geriet in den vergangenen Monaten immer wieder wegen islamistisch motivierter Anschläge in die Schlagzeilen. Der mutmassliche Paris-Attentäter Salah Abdeslam wurde Mitte März in Molenbeek festgenommen. Am 22. März wurden am Brüsseler Flughafen und in der U-Bahn bei Selbstmordanschlägen 32 Menschen getötet und 340 verletzt. Zu den Anschlägen bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). (cma/sda/afp/dpa)