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Teure Delikatesse und vom Aussterben bedroht: Deutsche Polizei findet 210'000 Glas-Aale

Teure Delikatesse und vom Aussterben bedroht: Deutsche Polizei findet 210'000 Glas-Aale

05.02.2019, 11:4905.02.2019, 15:51
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Die deutschen Behörden haben in einem ehemaligen China-Restaurant in Hessen einen Stützpunkt eines internationalen Glasaal-Schmugglerrings entdeckt. In dem Gebäude in Liederbach am Taunus stiessen sie auf vier Becken mit 210'000 Tieren, wie Zoll und Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main am Dienstag mitteilten.

Glasaal. Teure Delikatesse und vom Aussterben bedroht. (Bild: wikimedia)
Laut Experten können Aale aufgrund ihres komplizierten Lebenszyklus nicht in Aquakulturen gezüchtet werden.Bild: Wikimedia

Zudem nahmen sie dabei drei Verdächtige fest. Glasaale sind junge, fast durchsichtige europäische Aale. Die Tiere sind vom Aussterben bedroht, der Handel ist nur mit behördlicher Genehmigung erlaubt, ein Export in Drittstaaten ausserhalb der EU verboten.

Bis zu 5000 Euro pro Kilo

In Asien gelten sie als Delikatesse und teilweise als Aphrodisiakum. Sie werden dort Angaben von Zoll und Tierschützern zufolge für Preise von 3000 bis 5000 Euro pro Kilogramm verkauft.

Glasaal. Teure Delikatesse und vom Aussterben bedroht. (Bild: wikimedia)
In Asien gelten sie als Delikatesse und teilweise als Aphrodisiakum (im Bild: ein Glasaal-Ersatzprodukt aus Surimi).Bild: Wikimedia

Auf die Spur der Schmugglerbande waren die Ermittler nach eigenen Angaben durch Beschlagnahmen von Glasaalen bei Reisenden an den Flughäfen Frankfurt am Main und Stuttgart im Dezember und Januar gekommen. Nachforschungen führten dann zu dem früheren Restaurant. Ein dort beobachtetes Mietauto belegte eine Verbindung zu einer Gruppierung, gegen die bereits wegen Aalschmuggels ermittelt wird.

Tiere im Rhein ausgesetzt

Am Samstag vollstreckten Fahnder daraufhin in dem Gebäude einen Durchsuchungsbeschluss und nahmen drei Verdächtige im Alter von 27 bis 38 Jahren fest. Bei ihnen handelt es sich um zwei Malaysier und einen Chinesen. Zudem beschlagnahmten sie auch 50'000 Euro Bargeld.

In dem seit 2015 nicht mehr genutzten Lokal in der Gemeinde bei Frankfurt am Main stiessen sie ferner auf vier grosse Wasserbecken samt Filter- und Pumpenanlagen sowie Verpackungsmaterial für den Versand. In einer Styroporkiste fanden sie tausende verendete Glasaale. Die lebenden Tiere setzten die Beamten in Absprache mit dem Bundesamt für Naturschutz nach der Razzia im Rhein aus.

Keine Zucht möglich

Im Jugendstadium leben Aale im Meer oder in den Mündungen grosser Flüsse, erst die erwachsenen Tiere bevölkern als Süsswasserfische Binnengewässer. Ermittler gehen davon aus, dass die geschmuggelten Tiere ursprünglich aus Flussmündungen in Frankreich, Spanien oder Portugal stammen und dann über Deutschland weiterverschickt werden.

Laut Experten können Aale aufgrund ihres komplizierten Lebenszyklus nicht in Aquakulturen gezüchtet werden. Die Jungtiere werden daher in Fischfarmen vor allem in China weiter gemästet. Nach Angaben der SEG ist es auf diese Weise möglich, aus einem Kilogramm mit etwa 3000 Tieren am Ende einen Marktwert von bis zu 30'000 Euro zu erzeugen. (whr/sda/afp)

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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azoui
05.02.2019 13:12registriert Oktober 2015
Vor mehr als 45 Jahren, an der Mündung der kleinen Rhone, ich bin mit einem Kanu dort rumgepaddelt, zogen aber tausende solcher Glasaale den Fluss hoch. Man hat die von blosem Auge gesehen. Ich fragte mich, wo zur Hölle gehen die alle hin.
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Coffeetime ☕
05.02.2019 14:16registriert Dezember 2018
Warum wundert mich das nicht mehr? Aphrodisiakum, Geld, China. Das werden wir in den nächsten Jahren immer mehr zu lesen bekommen, weil es im Reich der Mitte immer mehr Geld gibt, dafür aber das Wissen hinter her hinkt. Leider.
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niklausb
05.02.2019 13:48registriert März 2015
Was gilt in Asien eigentlich nicht als Aphrodisiakum?
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