Demonstrationsteilnehmer an einer Kundgebung der rechtsextremen Bewegung «Pro Chemnitz» beim Karl-Marx-Denkmal in Chemnitz. Bild: DPA
Stadt Chemnitz zieht Bilanz: rd. 4.000 Teilnehmer bei "Herz statt Hetze" und rd. 4.500 bei Demo von AfD und "Pro Chemnitz". Außerdem 17 Rettungsdiensteinsätze, 11 Menschen kamen ins Krankenhaus. #Chemnitz #c0109 #HerzstattHetze
— MDR Aktuell (@MDRAktuell) 1. September 2018
Ich bin entsetzt. Meine Gruppe aus Marburg wurde gerade auf dem Weg zum Bus von Nazis überfallen. Alle SPD Fahnen zerstört und einige wurden sogar körperlich angegriffen. #chemnitz #spd #marburg
— Sören Bartol (@soerenbartol) 1. September 2018
Vorhin wurde ich von Neonazis, ja, so muss man sie nennen, angegriffen. Mikro ist weg, mir geht’s zum Glück gut. Polizei war mal wieder überfordert. Wasserwerfer war zeitweise eingekesselt. #Chemnitz #c0109 pic.twitter.com/pl7pqIzy5T
— Jan-Henrik Wiebe (@jan_wiebe) 1. September 2018
Rechte Demonstranten haben durchgesetzt, dass sie zur Gedenkstätte durchgelassen werden. #c0109 pic.twitter.com/lvx81fJgdy
— Pascale Müller (@PascaleMller) 1. September 2018
Ein Journalist wird in #Chemnitz attackiert.#C0109 pic.twitter.com/oDP4IlClsA
— BuzzFeedNewsDE (@BuzzFeedNewsDE) 1. September 2018
Die Versammlungszeit der Demonstration AfD ist bereits überschritten, eine Umgehung der Bahnhofstraße/Zschopauer Straße ist aus gefahrenabwehrrechtlichen Gründen nicht möglich.
— Polizei Sachsen (@PolizeiSachsen) 1. September 2018
Der Versammlungsleiter wurde angesprochen, seine Demo zu beenden. #Chemnitz #c0109
Habe mit André Berthold von Team MDR aktuell gesprochen die eben am Rande der Demo angegriffen wurden. Ganzes Video bei @BuzzFeedNewsDE #Chemnitz #C0109 pic.twitter.com/5sEx1YwO5n
— Pascale Müller (@PascaleMller) 1. September 2018
+++Vorfall mit einem MDR-Team in einer Privatwohnung +++ Wir haben eine Anzeige aufgenommen und ermitteln. #c0109
— Polizei Sachsen (@PolizeiSachsen) 1. September 2018
Aktuell ist es an einigen Punkten in der Stadt #Chemnitz spannungsgeladen. Unsere Einsatzkräfte müssen teilweise eingreifen. Bitte bleibt ruhig und gewaltfrei für einen friedlichen Protest! #c0109
— Polizei Sachsen (@PolizeiSachsen) 1. September 2018
Die Lage in #Chemnitz eskaliert. Straßenschlachten zwischen Linksautonomen und rechtsextremen Hooligans. #c0109 pic.twitter.com/k4DJhpAzWj
— Jan-Henrik Wiebe (@jan_wiebe) 1. September 2018
Lange hat er auf sich warten lassen, nun ist #Höcke da und hat sich an die Spitze der #AfD-Demo gesetzt. #Chemnitz #C0109 pic.twitter.com/cJnPKDT8wT
— Jan-Henrik Wiebe (@jan_wiebe) 1. September 2018
Ansprache der SPD-Bürgermeisterin in Chemnitz. Widerstand gegen die „Neofaschisten“. pic.twitter.com/7f8ZwoisHB
— Roger Köppel (@KoeppelRoger) 1. September 2018
Erst die #AfD-Funktionäre, dann die Bilder der Opfer. So sieht der „Trauermarsch“ in #Chemnitz aus. #C0109 pic.twitter.com/naWrc3jMGt
— Jan-Henrik Wiebe (@jan_wiebe) 1. September 2018
Vor zwei geplanten rechtspopulistischen Kundgebungen haben am Samstag mehrere hundert Menschen in Chemnitz für Frieden und gegen Ausländerfeindlichkeit demonstriert. Auf einem Parkplatz bei der Johanniskirche versammelten sich Teilnehmer einer Kundgebung des Bündnisses Chemnitz Nazifrei.
Mit dabei waren unter anderem SPD- Generalsekretär Lars Klingbeil und der Fraktionschef der Linken im Bundestags, Dietmar Bartsch. Rund 70 Vereine, Organisationen und Parteien hatte zu Demonstrationen unter dem Motto «Herz statt Hetze» aufgerufen.
Zuvor waren zum Auftakt einer Reihe von Kundgebungen rund 50 Menschen für ein friedliches Miteinander durch Chemnitz gezogen. Nach Diskussionen, Reden und Musik am Roten Turm in der Innenstadt setzte sich der Zug in Bewegung. Die Route durch die Stadt führte auch unweit des Tatorts vorbei, wo es vor knapp einer Woche zu der tödlichen Messerattacke auf einen 35-jährigen Deutschen gekommen war.
Zu der Kundgebung an der Johanniskirche strömten am Nachmittag immer mehr Menschen. «Hier ist der rationale Widerstand», war auf einem selbst gebastelten Schild eines Teilnehmers zu lesen. «Hoch die internationale Solidarität», skandierten einige Teilnehmer.
Nachdem die Polizei zunächst zurückhaltend im Stadtgebiet auf Streife war, stieg die Präsenz zum Nachmittag sichtbar an. Die Beamten sicherten den Ort der «Chemnitz-Nazifrei-Kundgebungen» mit Absperrungen. Die Sicherheitskräfte bereiten sich auf einen Grosseinsatz vor. Sie gehen von einer Gesamtteilnehmerzahl im unteren fünfstelligen Bereich bis zum Abend aus.
Video: watson/felix huesmann, lia haubner, marius notter
Für den späteren Nachmittag hatte die rechtspopulistische Bürgerbewegung Pro Chemnitz zu einer eigenen Kundgebung aufgerufen. Im Anschluss war eine gemeinsame Demonstration der AfD und des ausländerfeindlichen Bündnisses Pegida geplant.
Vor knapp einer Woche war ein 35-jähriger Deutscher bei einer Messerattacke in Chemnitz getötet worden, zwei weitere wurden verletzt. Als Tatverdächtige sitzen ein Iraker und ein Syrer in Untersuchungshaft. Die Tat war Anlass für Demonstrationen, aus denen heraus es zu ausländerfeindlichen Attacken kam. Teilnehmer streckten auch den Arm zum Hitlergruss.
Viel wurde in den vergangenen Tagen geredet über das Versagen der Polizei bei den Demonstrationen von Chemnitz. These: Es gab zu wenige Beamte, und die anwesenden Einsatzkräfte waren mit der Situation überfordert. Aber was jetzt kommt, klingt fast nach Satire:
Wie die «Welt am Sonntag» berichtet, hat eine Panne dazu geführt, dass es bei der Polizei während der Demo am vergangenen Montag zur Unterbesetzung kam.
Anders als in bisherigen Darstellungen behauptet, seien sehr wohl zusätzliche Kräfte der Bundespolizei als Verstärkung angefordert worden, berichtet die Zeitung. Das Innenministerium in Dresden habe auf Anfrage bestätigt, dass es während des Einsatzes am Abend einen Hilferuf der Polizeidirektion Chemnitz ans Lagezentrum des Innenministeriums gab und die Bundespolizeiinspektion Pirna um Unterstützung gebeten wurde. Das war allerdings die falsche Stelle.
Bild: AP/AP
Das Innenministerium in Dresden hätte seine Anfrage an die Zentrale der Bundespolizei und nicht an die untergeordnete Dienststelle in Pirna richten müssen. Die Bundespolizeidirektion in Pirna habe dem Lagezentrum des Landesinnenministeriums sogar empfohlen, sich an das Bundespolizeipräsidium in Potsdam zu wenden. Doch das sei gemäss zuverlässiger Quelle «schlicht nicht beachtet» worden.
Deshalb seien am Tag der Demonstration lediglich 58 Bundespolizisten in Chemnitz vor Ort. Dazu kamen 591 Polizisten aus Sachsen, die den rund 7500 Demonstranten gegenüberstanden.
Die Polizei bestreitet hingegen die Darstellung der «Welt am Sonntag».
(meg/cbe/sda/watson.de)