Mit nur neun Euro einen Monat lang mit dem Zug durch Deutschland ziehen? Du musst nicht auf den schellenden Wecker warten. Denn: Das 9-Euro-Ticket gibt es bald tatsächlich.
Das Ticket soll nicht unbedingt den Tourismus anlocken, sondern ist Teil eines milliardenschweres Entlastungspaket des Bundes. Um der steigenden Teuerung entgegenzukommen, hat die deutsche Regierung ein solches Entlastungspaket vor allem für die Bürgerinnen und Bürger beschlossen.
Ein Teil davon ist die Idee, den öffentlichen Verkehr massiv zu verbilligen. Diese Idee kommt nun, und zwar in Form eines «Generalabonnements» für ganz Deutschland – für nur neun Euro. Und: Nicht nur Bürgerinnen und Bürger können davon profitieren, sondern auch Touristen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Neun-Euro-Ticket:
Das Ticket ermöglicht es, diesen Sommer deutschlandweit für neun Euro pro Monat den öffentlichen Verkehr zu nutzen. Das gilt für Busse, U-Bahnen, Strassen-Bahnen und für Regionalzüge. Inhaberinnen und Inhaber können das Ticket ganztägig und ohne zeitliche Einschränkung einsetzen.
Das Ticket kann von allen Personen erworben werden, also auch von Nicht-Deutschen und Touristinnen. Personen, die bereits über ein Abonnement verfügen, deren Abos gelten für diese Zeit als Neun-Euro-Ticket. Das heisst, alle Abos sollen nur noch neun Euro kosten – und wer bereits über eines verfügt, dem wird das Geld zurückerstattet.
Vom Sommer-Rabatt-Billet ausgenommen ist der Fernverkehr der Deutschen Bahn. Auch für Flix-Züge und -Busse muss weiterhin ein Extra-Ticket gekauft werden. In vielen Bundesländern sind die Details noch unklar. Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) hat aber vorgelegt mit Einzelheiten.
Demnach sind zu VGN-Bedingungen auch Hunde und Fahrräder vom Ticket ausgeschlossen, können also nur mit dem Normalpreis mitfahren. Auch für die 1. Klasse sei der tarifliche Aufschlag vorgesehen, also der Preis zum Normaltarif.
Ab dem 1. Juni 2022 kann das Neun-Euro-Ticket benutzt werden. Für die Monate Juni, Juli und August kann jeweils eines gekauft werden. Wer sich das Ticket in allen drei Monaten zusichern will, zahlt folglich 27 Euro. Die Billets gelten jeweils nur bis Ende Monat und werden nicht verlängert. Wer also eines Mitte Juni kauft, kann für neun Euro nur bis Ende Juni damit fahren.
Laut ARD soll das Ticket «an Schaltern und Automaten, sowie einer Online-Plattform zur digitalen Buchung erhältlich sein». In einigen Städten soll der Vorverkauf bereits Ende Mai möglich sein. Wie bereits erwähnt, ist hier aber einiges noch unklar: Die Verkehrsunternehmen sind momentan noch im Begriff, die Tickets bereitzustellen und den Plan der Bundesregierung umzusetzen. Der Bundestag und der Bundesrat werden voraussichtlich den noch notwendigen gesetzlichen Änderungen am 19. und 20. Mai zustimmen.
Das Ticket ist Teil eines Entlastungspakets des Bundeskabinetts. Wegen der Inflation und insbesondere den stark gestiegenen Energiepreisen will die Politik den Bürgerinnen und Bürger unter die Arme greifen. Zum Entlastungspaket gehört auch ein Tankbonus (das heisst, eine vorübergehende Senkung der Steuer) und eine einmalige Energiepauschale von 300 Euro für alle einkommensteuerpflichtigen Erwerbstätigen.
Das Neun-Euro-Ticket soll laut dem deutschen Bundesverkehrsminister Volker Wissing dem Nahverkehr nach der Coronakrise wieder Auftrieb verleihen und ihn langfristig gegenüber dem Autofahren wieder attraktiver machen. Ausserdem soll es Anreize zum Energiesparen setzen.
Einerseits sind die Nachteile natürlich die Kosten für die Steuerzahlenden: Insgesamt kostet das Entlastungspaket mehr als 15 Milliarden Euro. Die Kosten für das Billigticket alleine werden – primär aufgrund von Mindereinnahmen im Ticketverkauf – auf bis zu 2,5 Milliarden Euro geschätzt. Es könnte aber noch um einiges teurer werden. Dann nämlich, wenn die Verkehrsmittel so ausgelastet sein werden, dass noch zusätzliche zur Verfügung gestellt werden müssten.
Dies ist denn auch ein weiterer Nachteil dieses Tickets: Es so attraktiv, dass voraussichtlich sehr viele Menschen davon Gebrauch machen werden. Deshalb können volle Züge und Busse erwartet werden. Die Verkehrsverbände haben bereits jetzt grossen Respekt vor der Rabattaktion und dem damit verbundenen Aufwand. Ausserdem zeigen sich verschiedene Feriendestinationen – wie zum Beispiel Sylt – besorgt im Hinblick auf mögliche Grossanstürme von Touristinnen und Touristen.
Da gibt's sicher viele schöne Orte und Rundreisen, die man an einem Wochenende oder während einer Woche erreichen könnte.
Ok, 99 ist vielleicht etwas zu viel. 😉