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Sadismus und Gewaltrituale  – Ausbildungschef des deutschen Heeres gefeuert

ARCHIV - Der Generalmajor des Heeres der Bundeswehr und Kommandeur des Ausbildungskommandos Heer, Walter Spindler, aufgenommen am 27.06.2014 in der General-Olbricht-Kaserne in Leipzig (Sachsen). Wegen ...
Generalmajor Walter Spindler, Chef des Ausbildungskommandos des deutschen Heeres, wird abgesetzt.Bild: DPA dpa-Zentralbild

Sadismus und Gewaltrituale  – Ausbildungschef des deutschen Heeres gefeuert

26.04.2017, 16:2226.04.2017, 16:44
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Nach einer Reihe von Ausbildungsskandalen bei der deutschen Bundeswehr muss der zuständige Chef-Ausbilder des Heeres gehen. Generalmajor Walter Spindler, Chef des Ausbildungskommandos des Heeres, wird abgesetzt, wie das Verteidigungsministerium von Ursula von der Leyen am Mittwoch bestätigte.

«Fakt ist, dass Verstösse gegen die innere Führung bei der Bundeswehr keinen Platz haben», sagte ein Ministeriumssprecher.

Hintergrund sind mehrere Fälle von Erniedrigung, Missbrauch und Mobbing in Ausbildungskasernen der Bundeswehr. Im Januar war bekannt geworden, dass es im baden-württembergischen Pfullendorf sexuell-sadistische Praktiken sowie Gewaltrituale gegeben haben soll.

Neuer Fall aufgetaucht

Konkreter Anlass für die Entlassung von Spindler ist aber offenbar ein neuer Fall, der nach Angaben eines Ministeriumssprechers im Zuge der Bundeswehr-internen Aufarbeitung von Pfullendorf auftauchte.

Diesmal geht es demnach um «unangebrachte Ausbildungsmethoden und auch mangelndes Fürsorgeverhalten» in der Bundeswehrkaserne im thüringischen Sondershausen. Es handle sich um «klare Verstösse gegen die innere Führung», sagte der Sprecher. Zwar sei die Schwere der Vorwürfe nicht mit Pfullendorf vergleichbar, es gebe jedoch ein ähnliches «Muster».

Beschwerde von Soldatin verschleppt

Offenbar griff auch in Thüringen die Führung nicht energisch genug ein. Ähnliche Vorwürfe gab es bereits nach den Vorfällen in Baden-Württemberg. Dort wurden die Beschwerden einer Soldatin vom Ausbildungskommando über Monate verschleppt.

Das Bundesverteidigungsministerium hatte den früheren Leiter des Kriminologischen Instituts in Niedersachsen, Christian Pfeiffer, mit einer wissenschaftlichen Untersuchung der Vorfälle beauftragt. Die Untersuchung solle spätestens Anfang Juni beginnen, teilte das Ministerium am Mittwoch mit.

Geplant ist demnach unter anderem eine repräsentative Befragung von 15'000 Soldaten, um herauszufinden, wie viele angezeigte und nicht-angezeigte Übergriffe es in der Bundeswehr gibt und in welchem Verhältnis Täter und Opfer zueinander stehen. Dadurch soll klarer werden, wie es zu sexuellen Übergriffen und zu Mobbing in der Bundeswehr kommt und wie dies künftig verhindert werden kann. (whr/sda/afp)

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