Nicht nur in der Schweiz gehen zahlreiche Jugendliche Woche für Woche auf die Strasse. Auch in Deutschland hat sich die Klimajugend formiert, um für den Klimaschutz zu kämpfen.
Die streikende Jugend scheint auch in Deutschland vielen ein Dorn im Auge zu sein. Allen voran FDP-Chef Christian Lindner. In einem Interview mit der Bild am Sonntag sagt Lindner: «Ich finde politisches Engagement von Schülerinnen und Schülern toll. Aber das sollte nach der Schule stattfinden. In der Unterrichtszeit sollten sie sich lieber über physikalische und naturwissenschaftliche sowie technische und wirtschaftliche Zusammenhänge informieren.»
Ich finde politisches Engagement von Schülerinnen und Schülern toll. Von Kindern und Jugendlichen kann man aber nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen. Das ist eine Sache für Profis. CL
— Christian Lindner (@c_lindner) 10. März 2019
Der Klimaschutz, so der deutsche Politiker weiter, sei was «für Profis». Von Kindern und Jugendlichen zu erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare verstehen, sei zu viel verlangt.
Freunde machte sich Lindner mit seinen Aussagen nicht. In den sozialen Netzwerken hagelt es Kritik.
Ein altes Missverständnis rund um das Thema Kinder- und Jugendbeteiligung: Das Erfassen aller globalgalaktischen Zusammenhänge ist KEINE (!) Voraussetzung für demokratische Teilhabe (auch bei Erwachsenen nicht). Wir leben nicht in einer Aristokratie.
— Kevin Kühnert (@KuehniKev) 10. März 2019
Und er hat ja eigentlich sogar Recht! Es ist nur so: Weil die Regierungen nicht auf die Profis hören, die seit Jahrzehnten (!) vor der Klimakatastrophe warnen, deswegen gehen die Kids jetzt auf die Straße. Ursache und Wirkung, @c_lindner ! #IamWithGreta pic.twitter.com/O8Be9cTuo2
— Mario Sixtus 馬六 🇪🇺🇭🇰 (@sixtus) 10. März 2019
Herr Lindner, oftmals kann ich mich Ihren Aussagen anschliessen. Nun bin ich leicht genervt. Ständig hört man von Politikern, dass die Jugend Zusammenhänge nicht verstehen könne.
— Marc (@dasmarc_) 10. März 2019
Erklären Sie doch stattdessen mal wieso etwas nicht machbar ist, und was man daran ändern könnte.
Die Klima-Profis sind klar auf Seiten der Schüler! Die Schüler gehen auf die Straße, weil die Politiker trotz schöner Worte die Klimaziele verfehlen. Greta Thunberg versteht mehr vom knappen Emissionsbudget und den Kipppunkten des Klimas als Herr Lindner. https://t.co/7y7DKvtVIJ
— Stefan Rahmstorf (@rahmstorf) 10. März 2019
«Von Kindern und Jugendlichen kann man nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen. Das ist eine Sache für Profis.» Auch deutsche FDP in Sachen #Klimastreik 🤦🏼♂️ https://t.co/yQIcPP7xNN via @SPIEGELONLINE
— Christoph Bernet (@ChristophBernet) 10. März 2019
Wie anders Christian Lindner klingt, wenn gerade kein Wahlkampf ist pic.twitter.com/gxVZbofVf2
— Martin Eimermacher (@marteimer) 10. März 2019
Haben sie schon mal darüber nachgedacht, dass Schüler*innen auf die Straße gehen, weil diese „Profis“ seit Jahren nichts auf die Kette bekommen?
— TheTalkingDad (@Robioneck) 10. März 2019
P.S.: Sollte die Weltrettung ökonomisch nicht sinnvoll sein, dann natürlich lieber Untergang.
(ohe)