Elon Musks Plattform X ist in Europa in der Krise: Wie aktuelle Zahlen zeigen, verlor der Kurznachrichtendienst im Halbjahr bis März im Gegensatz vom Vorjahr satte 14,4 Millionen Nutzerinnen und Nutzer – ein Rückgang von 13,2 Prozent. Geht man eineinhalb Jahre zurück, beläuft sich der Rückgang sogar auf 25 Prozent.
In den Details des Berichts zeigt sich zudem, dass die Anzahl Absprünge pro Jahr stark variieren. In absoluten Zahlen war der Abgang vor allem in Frankreich, Polen und Schweden, wo X Abgänge in Millionenhöhe zu verzeichnen hatte.
Prozentual sorgen vor allem die Zahlen aus Litauen und Luxemburg für Aussehen, wo über 40 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer der Plattform den Rücken zukehrten. Eine positive Bilanz kann X nur in einem einzigen EU-Land verzeichnen – in Finnland. Dort steht im Bericht ein Plus von fast 400'000 Personen zu Buche, ein Zuwachs von rund 20 Prozent.
Die Zahlen des Reports stammen von X selbst und können nicht unabhängig überprüft werden. Das Unternehmen ist im Rahmen des Digital Services Acts der EU dazu verpflichtet, zweimal im Jahr die Anzahl User zu melden. Tatsächlich könnten die Zahlen gemäss heise.de noch weniger gut sein: Einerseits bleibt unklar, ob auch Bots als Accounts gezählt werden. Weiter zeigte ein Bericht aus dem Jahr 2024, dass von damals gut 109 Millionen durchschnittlich monatlichen Tweet-Rezipienten in Wahrheit nur 66,1 Millionen einzelne Nutzer waren. In den letzten beiden Berichten wurde diese Angabe weggelassen.
Auch über die Gründe für die zahlreichen Abgänge werden keine Angaben gemacht – es liegt aber die Vermutung nahe, dass der Nutzerschwund mit Besitzer Elon Musk zusammenhängt. Seit der Übernahme des Milliardärs steht die Plattform zunehmend wegen des Verbreitens von Rechtsextremismus und Verschwörungstheorien in der Kritik. Auch watson legte dieses Jahr deswegen seinen Account still.
Wie viele Personen aus der Schweiz dies ebenfalls taten, bleibt unklar: Da die Schweiz nicht Teil der EU ist, musste der Onlinedienst dazu keine Daten veröffentlichen. (dab)
Setzt auf Open Source oder europäische Alternativen! Man kann Nutzer auch “erziehen”, indem man Informationen stets nur über bestimmte Kanäle verfügbar macht.