Staatsangehörige aus Irak, Syrien, Libyen, Somalia, Jemen, Sudan und Iran dürfen derzeit nicht in die USA reisen. Es gehe darum, die «Infiltration von ausländischen Terroristen oder Verbrechern zu verhindern», heisst es in Donald Trumps berüchtigtem Einreisedekret. Kritiker monieren, kein einziger Terroranschlag in den USA sei von Attentätern aus diesen Ländern verübt worden. Ein Faktencheck:
Von den 19 Flugzeugentführern des 11. Septembers 2001 kamen 15 aus Saudi-Arabien, zwei aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und je einer aus Ägypten und dem Libanon. Keines dieser Länder ist spezifisch vom Einreisestopp betroffen.
Seit 9/11 sind in den USA ein knappes Dutzend Terroranschläge mit islamistischem Hintergrund verübt worden, bei denen Menschen ums Leben gekommen sind.
Beltway Sniper Attacks (2002)
Los Angeles Airport Shooting (2002)
Seattle Jewish Federation Shooting (2006)
Fort Hood Shooting (2009)
Arkansas Recruiting Office Shooting (2009)
Boston Marathon Bombing (2013)
Amoklauf Ali Muhammad Browns (2014)
Chattanooga Shootings (2015)
San Bernadino Attack (2015)
Orlando Nightclub Shooting (2016)
Bei den oben genannten Fällen waren folgende ausländische Nationalitäten involviert: Palästina, Ägypten, Pakistan, Saudi-Arabien, Afghanistan, Russland, Kirgisistan, Kuwait. Keines dieser Länder ist spezifisch vom Einreisestopp betroffen.
Unter den Dutzenden weiteren Anschlägen in den USA seit 9/11, die keine Todesopfer forderten oder vereitelt werden konnten, waren vier der relevanten sieben Nationalitäten involviert:
Am 11. Februar 2016 ging ein Somalier in einem Restaurant in Columbus, Ohio, mit einer Machete wahllos auf andere los und verletzte vier Personen. Er floh und wurde später von der Polizei erschossen.
Am 28. November 2016 steuerte der somalische Flüchtling Abdul Razak Ali Artan sein Auto in eine Menschenmenge an der Ohio State University in Columbus und ging später mit einem Messer auf sie los. Er verletzte 11 Personen, bevor er von der Polizei erschossen wurde.
Am 11. Oktober 2011 vereitelten US-Behörden angeblich ein geplantes Attentat eines iranisch-amerikanischen Doppelbürgers auf den saudischen Botschafter in den USA.
2009 verhafteten die US-Behörden zwei irakische Flüchtlinge in Kentucky, die Mitglied der Terrororganisation al-Kaida waren und zugaben, im Irak US-Truppen angegriffen zu haben. Präsident Obama verfügte darauf einen sechsmonatigen Aufnahmestopp für irakische Flüchtlinge. Anhänger von Donald Trump verweisen auf diesen Fall und beschuldigen Kritiker der Heuchelei.
Fazit: Trumps Einreisestopp zielt auf die «falschen» Länder, wenn damit jene Nationalitäten gemeint sind, die mit Anschlägen in den USA in Verbindung gebracht werden. Dasselbe gilt, sollte er auf Europa verweisen, wo die Attentäter fast ausnahmslos aus Algerien, Tunesien und Marokko stammten, die ebenfalls nicht auf seiner schwarzen Liste stehen.
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
TanookiStormtrooper
30.01.2017 20:53registriert August 2015
Es geht doch hier nur darum, dem durchschnittlichen Redneck/Country-Vollidioten zu zeigen, dass Trump was macht. Die interessieren sich nicht für Details, nur für "alternative Fakten". "Die Moslems dürfen nicht mehr rein, Amerika ist sicher!", das reicht denen völlig.
Wäre jetzt ganz blöd, wenn ein Saudi einreisen und was in die Luft jagen würde, denn dann müsste er fast auch gegen seine saudischen Freunde/Geschäftspartner vorgehen...
Es ist glaube ich hilfreich, mal zu schauen, wo Trump in der arabischen Welt Geschäftsbeziehungen unterhält, denn in amerikanischen Zeitungen habe ich gelesen, dass die Liste nur Länder beinhaltet, in denen Trump keine privaten Geschäfte am laufen hat. Wäre so ein Tip zur Recherche.
Mit der Bekämpfung des Terrors kann die Liste wenig zu tun haben, wenn man dieser Aufstellung der gewaltsamen Todesursachen der Huffington Post Glaube schenkt.
Ausreiseverbot: Präsident Yoon darf Südkorea nicht verlassen
Inmitten der sich zuspitzenden Staatskrise in Südkorea hat das Justizministerium ein Ausreiseverbot gegen Präsident Yoon Suk Yeol verhängt. Laut Informationen der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap wird die Ausreisesperre mit den derzeit laufenden Ermittlungen gegen Yoon wegen mutmasslichen Hochverrats begründet.